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Werner Kunz

Artenschutz durch Habitatmanagement

Der Mythos von der unberührten Natur

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Autor

Werner Kunz

Institut für Genetik
Heinrich-Heine-Universität
Universitätsstraße 1
40225 Düsseldorf
Deutschland

Mit einem Prolog von Josef H. Reichholf,
Neuötting

Mit 9 Farbtafeln

Prolog: Schutz seltener Arten – ein neuer Ansatz ist dringend geboten

Gegenwärtig nehmen in Mitteleuropa die Bestände vieler Arten stark ab, obwohl sie formal unter Schutz stehen. Ein beträchtlicher Anteil hat sich aus den Fluren weitgehend zurückgezogen oder fehlt schon ganz. Manche fanden eine alternative Existenz in den (Groß)Städten, auf Flugplätzen, Industriegeländen und anderen „unnatürlichen“ Flächen. Für geschützte Arten wurden diese attraktiver als manche Schutzgebiete.

Was geht da vor in unserer Natur? Warum wirkt unser moderner und auf strengen Bestimmungen begründeter Naturschutz im Allgemeinen und bei den kleineren Arten so wenig, obgleich einige der größeren Säugetier- und Vogelarten ihr Areal gerade beträchtlich ausweiten und an Häufigkeit zunehmen? Für global seltene und streng geschützte Arten, wie Seeadler (Haliaeetus albicilla) und Fischadler (Pandion haliaetus), gibt es in Deutschland inzwischen bedeutende Teilpopulationen, die sich jeweils tausend Brutpaaren nähern. Aber auch die Bestände der höchst intensiv bejagten Wildschweine (Sus scrofa) nehmen massiv zu und gehen in die Hunderttausende. In Ostdeutschland etablierte sich eine zwar noch kleine, aber durchaus vitale Population von Wölfen. Schneeweiße Silberreiher (Egretta alba) können winters fast überall in Mitteleuropa beobachtet werden, auch bei Schneelage. Ihr Winterbestand in Deutschland übertrifft die frühere Größe der Restvorkommen, die vornehmlich in den Sperrgebieten an den ehemaligen Grenzen zwischen Ost und West, dem so genannten Eisernen Vorhang, überlebt hatten, wie im österreichisch-ungarischen Grenzgebiet im Neusiedler See südöstlich von Wien. Damals fuhren Ornithologen extra dorthin, um einige Blicke auf die raren weißen Reiher werfen zu können. Und nun sieht man sie im Winter fast überall und häufiger als den „gewöhnlichen“ Graureiher (Ardea cinerea). Im Winter! Die Silberreiher stellen mit diesem gänzlich unerwarteten Verhalten ihre auch in Lehrbüchern der Ökologie enthaltene Einstufung als Vogelart der Tropen mit warmen Lagunen als Lebensraum (ökologische Nische) in Frage. Auch bei manch anderer Vogel- und Säugetierart erwies sich die ökologische Zuordnung als unzureichend begründet, ja offensichtlich falsch, weil einfach nicht hinreichend bekannt war, wo und unter welchen Bedingungen sie leben können.

Daher nochmals: Was geht da vor „draußen in der Natur“, wie wir zu sagen pflegen, weil wir die „freie Natur“ von unserer Menschenwelt getrennt zu betrachten pflegen? Warum wurden so viele Arten selten oder sind ganz verschwunden aus unserer doch so sauber gewordenen Umwelt und viel weniger als früher belasteten Umwelt? Warum haben die Gesetze und Verordnungen zum Artenschutz und die Naturschutzverbände trotz des Einsatzes vieler Millionen Euros so wenig erreicht, dass die Roten Listen länger und länger werden?

Es heißt, dass dies an der immer noch zu stark belasteten und zu sehr vergifteten Umwelt läge. Das Ausmaß an Störungen seitens der Menschen sei viel zu hoch. Es werden zu viele Straßen gebaut. Siedlungen breiten sich aus und „fressen das Land“. Vögel und Bienen, Schmetterlinge und Fledermäuse und all das übrige gefährdete Getier finden nicht mehr genügend Lebensraum für überlebensfähige Populationen. So die Klage. Doch selbst wenn dies in einigen Fällen selten gewordener Arten durchaus zutrifft, so gilt es keineswegs für die Gesamtheit der gefährdeten Arten. Vielmehr sind es Vorurteile, die daraus sprechen; Voreingenommenheiten, die ausdrücken, was die betreffenden Menschen selbst nicht wollen oder ablehnen. Die „Sicht“ der zu schützenden Arten geben sie nicht wieder. Eine genauere Betrachtung der Ursachen für Rückgänge und Zunahmen der Arten legt dieses Vorurteil offen.

So ist es dem stark verminderten Ausmaß der Verfolgung zuzuschreiben, dass sich Wölfe und Adler, Silberreiher und Schwarzstörche oder die Wanderfalken wieder vermehren und dass Biber in fast ganz Europa und sogar Bartgeier in den Alpen erfolgreich wieder eingebürgert werden konnten. Ihre Bestände waren bis zum 2. Weltkrieg durch intensive Bejagung extrem dezimiert und weithin völlig vernichtet worden. Schutz vor Jagd und Gift und allmähliche Abnahme der Scheu, weil sie nicht mehr verfolgt wurden, ermöglichten das Comeback dieser Arten. Denn sie waren selten geworden oder verschwunden, weil man sie nicht hatte leben lassen, und nicht, weil sie keine Lebensmöglichkeiten gehabt hätten. Der Schutz vor Verfolgung und Vergiftung wirkte umfassend in den Städten, also dort, wo die Menschen in hoher Dichte leben. Vielen Arten geht es da am besten. Die Städte sind außerordentlich artenreich; nach gängigen Kriterien zur Beurteilung der Artenvielfalt geradezu naturschutzwürdig.

Doch in größerem Maßstab ist für Europa ein weiterer, kaum berücksichtigter Zusammenhang aufschlussreich. Für viele Arten von Vögeln, (größeren) Säugetieren und auch bezüglich der Artenvielfalt der Kleintiere und von Pflanzen zerteilt Europa eine Grenze, die im Verlauf weitgehend dem ehemaligen Eisernen Vorhang entspricht. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert gibt es ihn politisch zwar nicht mehr, aber nach wie vor ist er sehr ausgeprägt in der Natur vorhanden, obgleich es dafür keine (rein) natürlichen Gründe gibt, sehr wohl aber eine ökologisch äußerst wirksame Gegebenheit, die sich in Art und Intensität der Landnutzung ausdrückt. Diese wird „im Osten“ immer noch weniger intensiv betrieben. Man lässt mehr Flächen ungenutzt und richtet nicht die extrem hohen Erwartungen an die Erträge wie „im Westen“. Es gibt viele Dörfer mit starker Abwanderung der Bevölkerung und ausgedehnte Flächen mit so genannten Altlasten, kontaminiert von früheren sozialistischen Nutzungsformen, die bei weitem nicht den westlichen Umweltstandards entsprochen hatten. Riesige „Eingriffe in den Naturhaushalt“ ohne gleich nachfolgende Rekultivierung waren getätigt worden und blieben dann vielfach sich selbst überlassen, während in der alten Bundesrepublik schon kleine Kiesgruben als „Wunden in der Landschaft“ deklariert worden waren und schnellstmöglich rekultiviert werden mussten. Auch wenn dadurch den Kröten und Fröschen, den Molchen und Libellen und vielen anderen Arten die Lebensmöglichkeiten entzogen wurden. Es galt eben, die Wunden, die der Natur zugefügt worden waren, möglichst schnell – optisch – zu schließen, denn sie waren „Bildstörung“ und mussten als Eingriffe „ausgeglichen“ werden. Koste es an Geld und an Natur, was es wolle. Die Vorschriften griffen nirgends so hart wie bei der Eingriffs-Ausgleichs-Regelung. Das Eigenurteil der seltenen und offiziell geschützten Tier- und Pflanzenarten zählte dabei nicht. So lange nicht „rekultiviert“ war, blieb das Gelände „Unland“. Genau darum geht es schwerpunktmäßig in diesem Buch. Und um Vorurteile, die zu Fehleinschätzungen und falschen, weil dem Artenschutz abträglichen Maßnahmen führen.

Den anderen Schwerpunkt bildet ein Stoff, dessen deutscher Name Stickstoff sich geradezu anbietet, die Folgen seines übermäßigen Einsatzes zu bezeichnen: „Erstick-Stoff“ für die Artenvielfalt. Seit Jahrzehnten überflutet Stickstoff das Land in viel zu großen Mengen; in Form von Gülle allein mit dem Mehrfachen der Abwässer der 83 Millionen Menschen in Deutschland. Die Überdüngung begünstigt das Wachsen und Gedeihen einiger weniger Stickstoff-toleranter oder -bedürftiger Pflanzen, die den Großteil der übrigen Flora zurück- oder ganz verdrängen. Das bodennahe Kleinklima wird unter Einfluss der Überdüngung feuchter und kühler, weil dichte Pflanzenbestände stark wachsen und intensiv transpirieren. Die Folge ist, dass gerade die ihrer Natur nach wärmebedürftigen Arten trotz Klimaerwärmung seltener werden und sich in wärmere Regionen in den Süden und Südosten zurückziehen. Sie füllen bei uns die Roten Listen. Aufgrund der Verdichtung der Vegetation, die von der Überdüngung ausgelöst wurde, ist es in den meisten Lebensräumen Mitteleuropas im vergangenen halben Jahrhundert nicht wärmer, sondern kühler geworden. Das zeigen die Veränderungen in Vorkommen und Häufigkeit der Arten ganz klar an. Sollte die Zielsetzung, das Artenspektrum zu erhalten, erfüllt werden, sind vor allem offene, an Vegetation arme, trockenwarme und magere Flächen vorrangig nötig. Unproduktives Gelände also, das nicht gedüngt und rekultiviert wird, sondern durch zerstörerisch erscheinende Maßnahmen in diesem Zustand erhalten oder wieder zurück versetzt werden muss. Zu bekämpfen ist die Überdüngung. Sie betrifft auch die Stickstoff-Einträge auf dem Luftweg, die düngen, ohne dass direkt Dünger ausgebracht wird. Vorbildflächen hierfür, zu denen jedoch nur wenige privilegierte Forscher Zugang haben, bieten die massiv „gestörten“ militärischen Übungsgebiete. Sie übertreffen an Artenreichtum und Bedeutung für den Schutz viele, wenn nicht die meisten Naturschutzgebiete. Zudem handelt es sich bei ihnen um weite, zusammenhängende Flächen, die hinreichend großen Populationen gefährdeter Arten das Überleben ermöglichen. An zweiter Stelle zu nennen sind Großstädte, sofern sie noch größere unbebaute Flächen enthalten, die keiner landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen. Berlin ist immens artenreich. Berlin ist „Hauptstadt der Nachtigallen“ mit über Tausend, die im Stadtgebiet singen. Einen insgesamt hohen Artenreichtum bietet das Ruhrgebiet. Hervorzuheben sind die Stickstoff- und Bergbaufolgegebiete. Dort leben viele gefährdete Arten; viel mehr als in natürlichen Biotopen.

Für Naturfreunde sind sie das Eldorado, in dem Entdeckungen gemacht werden können und besondere Naturerlebnisse zu erwarten sind. Dort singen nicht nur die Feldlerchen, sondern sie sind anders als an Großflughäfen auch zu hören und in ihrem Aufstieg in die Lüfte zu beobachten. Aus der Intensivlandwirtschaft sind sie wie die bunte Vielfalt der Schmetterlinge und die für die Bestäubung der Blüten wichtige Mannigfaltigkeit der Wildbienen längst weitestgehend verschwunden. Doch Landwirtschaft kann nicht mehr wie im 19. Jahrhundert auf dem Hungerniveau der Landbevölkerung betrieben werden. Damals war die Flur außerordentlich artenreich. Aber die Bewirtschaftung müsste nicht so extrem intensiv sein, wie gegenwärtig vor allem im Westen, zunehmend aber auch im Osten. Wir sollten uns im Naturschutz daher von den romantischen Wunschbildern lösen, die aus der Zeit des Mangels stammen, und uns weit mehr als bisher an dem orientieren, was sich aus Vorkommen und Häufigkeit der Arten ableiten lässt. Die Beispiele, die Werner Kunz aus seiner langen Praxis in der Artenschutzforschung in diesem Buch zusammengestellt hat, eröffnen eine neue Sicht und zukunftsträchtige Ansätze. Vorurteilsfrei und sorgfältig studiert, kann sein Buch ein ähnlicher Meilenstein und Wendepunkt für den Naturschutz werden, wie Rachel Carsons „Stummer Frühling“. Ein solcher droht gegenwärtig mehr denn je. Werner Kunz hält eine mächtige Stimme dagegen. Hoffentlich dringt sie durch zu den Naturschutzbehörden und -organisationen. Sie tragen die Verantwortung dafür, wie es weitergeht im Naturschutz.

Josef H. Reichholf

Vorwort

Naturschutz ist eine gute Sache. Wer würde es wagen, dagegen Einwände zu erheben. Aber gerade die moralisch-ideologische Überhöhung, mit der die Naturschutzbewegung seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts verbunden ist, verleitet zu falschen Schlussfolgerungen. Natur- und Artenschutz waren ursprünglich einmal auf spezielle Ziele ausgerichtet, nämlich auf den Schutz der Natur und der Arten. Vor mehr als einem halben Jahrhundert gab es noch kaum einen Umweltschutz, und die Erhaltung bedrohter Naturräume (etwa bestimmter Teiche und Feuchtgebiete) und gefährdeter Arten wurde nicht direkt mit der Sauberkeit des Wassers, des Bodens und der Luft in Verbindung gebracht.

In den 1970er- und 1980er-Jahren jedoch wurde ein Ganzheitsdenken propagiert, das den Natur- und Artenschutz in eine saubere Umwelt und in die Gesundheit der Bevölkerung einbettete. Diese Entwicklung erweiterte einen Bereich, der vorher nur die Interessen bestimmter Menschen widerspiegelte, zu einem allgemeinverpflichtenden moralischen Postulat. Dem Menschen sollte bewusst gemacht werden, dass der Schutz der Arten eine intakte Natur voraussetzt und dass Unrat und Verschmutzungen in der Umwelt die Arten gefährden. Da es eine moralische Pflicht war, Umweltverschmutzungen zu vermeiden, musste jeder automatisch auch für den Naturschutz und den Schutz der Arten eintreten.

Aber der Schutz mancher Arten hat mit Naturschutz nichts zu tun, und mit einer sauberen Umwelt schon gar nichts. Hygiene, Sauberkeit und Ordnung sind etwas, das der Mensch braucht; aber es ist nicht das, was viele Arten unbedingt benötigen, zumindest nicht in der Form, wie es der Mensch gerne sieht. Oft ist genau das Gegenteil der Fall. Hygiene und Ordnung im Haus haben in den letzten Jahrhunderten viele ehemals verbreitete Tiere zu bedrohten Arten gemacht. Die Hausratte Rattus rattus (nicht zu verwechseln mit der Wanderratte Rattus norvegicus) wurde aus unseren Häusern verbannt und ist dadurch extrem selten geworden; die musste in der Roten Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands als „vom Aussterben bedroht“ (Stufe 1) eingestuft werden. Die Bettwanze (oder: Hauswanze) ist in Mitteleuropa im Vergleich zu früheren Jahrhunderten stark zurückgegangen. Das Gleiche gilt für Flöhe und Läuse. Alle hier genannten Tierarten waren in Mitteleuropa früher weitverbreitet und sind es heute noch in anderen Ländern der Welt. Sie wurden in Mitteleuropa durch Hygiene und Sauberkeit und Maßnahmen, die der Gesundheit des Menschen dienen, zu seltenen Tieren gemacht.

So wie es die Zivilisation schon in früheren Zeiten mit sich gebracht hat, dass die Wohnungen immer gründlicher von Unrat und Schmutz gesäubert werden konnten, so bringt es die moderne Agrikultur mit sich, die Landschaft immer mehr zu säubern. Wir sind auf dem Wege, einen Prozess, der früher der Wohnkultur und Gesundheit gedient hat, heute auf die Landschaft zu übertragen. Acker- und Weideflächen wurden im letzten halben Jahrhundert in Mitteleuropa für einen maximalen Ertrag optimiert und für die Bearbeitung mit Maschinen gesäubert. Die Agrarflächen wurden von Steinen und Unkraut gereinigt, sandige oder schlammige Flächen und Unebenheiten der Ackeroberfläche wurden beseitigt. Ungenutzte Zwischenräume, Ecken und Randflächen wurden bis auf den letzten Quadratmeter in die Produktionsflächen eingegliedert, und Abfälle und Ernterückstände blieben nicht mehr liegen. Der moderne Acker ist absolut sauber, homogen und tischeben.

Doch im selben Ausmaß, wie die Äcker von „Unrat“ bereinigt wurden, wurden sie auch von den Tieren bereinigt. Der moderne Acker ist fast artenfrei. Er macht einen „ordentlichen“ Eindruck, ist sauber und hygienisch einwandfrei, in Bezug auf die Arten aber zur lebensfeindlichen Wüste geworden. Ganz analog wie die Reinigung der Häuser den Ratten, Wanzen und Flöhen in den Wohnungen die Lebensmöglichkeiten weggenommen hat, hat auch die Reinigung der Feldflur den Arten keinen Raum mehr gelassen. Hasen, Rebhühner, Feldlerchen und Grauammern finden keine Nahrungs- und Brutplätze mehr. Wandert man heute über die Felder, so singt an den meisten Orten keine Lerche mehr, aus ähnlichen Gründen wie heute kein Heimchen mehr in der Wohnung singt oder keine Ratte mehr durch den Keller läuft. Es sind nicht nur die Gifte, die die Agrarflächen zur Wüste gemacht haben. Ein bisschen mehr Schmutz und Schlampigkeit hätte den Tieren gutgetan – eine Einsicht, die durch den provozierenden Satz zum Ausdruck gebracht wird: „Ein fauler Bauer fördert die Arten mehr als zehn fleißige Naturschützer“.

Ordnung und Sauberkeit haben erheblich dazu beigetragen, dass viele Arten auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgerottet wurden. Aber der Glaube vieler Menschen ist nicht auszurotten, dass eine saubere Umwelt auch den Arten zugutekommt. Das gilt zwar für viele aquatische Arten, die im Wasser atmen, aber für viele terrestrisch lebende Arten gilt es nicht. Selbstverständlich ist es unhygienisch und unästhetisch, wenn der Müll auf Parkstreifen abgeladen wird oder wenn Essensreste in Ortschaften einfach auf die Straße geworfen werden. Das sollte im Interesse der allermeisten Menschen verhindert werden; aber nur im Interesse unserer eigenen Ordnungs- und Hygienebedürfnisse. Man darf dann nicht gleichzeitig bedauern, dass die Spatzen aus den Ortschaften und die Goldammern aus der Feldflur verschwinden (Meyer et al., 2003). Das Vorkommen des Schillerfalters auf den Straßen inmitten einiger Ortschaften Rumäniens ist nur der Tatsache zu verdanken, dass es dort keine Kanalisation gibt.

Ungepflasterte Wege verursachen Staub und Dreck. Wenn die Wege asphaltiert werden, machen wir uns nicht mehr die Schuhe schmutzig, und es ist nicht mehr so viel Staub in der Luft. Aber die Schwalben finden dann keinen Schlamm mehr, um ihre Nester zu bauen. Auf sauber asphaltierten Straßen gibt es keine Pfützen mehr; und deswegen gibt es dort auch keine Mücken mehr. Und auch das gefällt nur uns Menschen, aber nicht den Schwalben.

Bröckelndes Gemäuer ist ein Zeugnis der Vernachlässigung der Gebäude, und es wird als Unordnung empfunden. „Ordentliche“ und fleißige Hausbesitzer sorgen für gut verputzte Mauern. Aber eine größereZahl von Mauerbienenarten und anderen Hymenopteren kann an ordentlich verputzten Mauern nicht mehr leben und steht deswegen heute in Deutschland auf der Roten Liste. Hohlräume unter den Dachgeschossen und an den Fassaden der Häuser sind die Brutplätze der Fledermäuse, Eulen und Mauersegler. Aber das setzt überalterte, sanierungsbedürftige Häuser voraus. Es gibt keine Hohlräume und Löcher mehr in und an den modernen Gebäuden, die aus Gründen der Energieersparnis effektiv gegen Wärmeverlust abgeschirmt sind. Hier wird jede konsequente Maßnahme des Umweltschutzes zu einem Opponenten des Artenschutzes. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Müllbeseitigung und Sauberkeit sind ein Ideal des Umweltschutzes. Aber dieses Ideal darf nicht mit dem Artenschutz gleichgesetzt werden. Diesen Irrtum gilt es, im Bewusstsein vieler Menschen zu korrigieren. Wir leben heutzutage im Zeitalter eines drastischen Rückgangs vieler Arten. Aber für viele Arten ist es der falsche Weg, diesen Rückgang durch eine saubere Umwelt stoppen zu wollen. Es gilt zu erkennen, dass die Ziele des Umweltschutzes und des Artenschutzes nicht die gleichen sind, besonders nicht in Mitteleuropa.

Und auch die Ziele des Naturschutzes und des Artenschutzes sind nicht die gleichen. Die Erhaltung einer störungsfreien, unberührten Natur hat ihren Eigenwert und ist in Mitteleuropa in vielen Fällen nicht die korrekte Maßnahme, gefährdete oder aussterbende Arten zu retten. Die im Bewusstsein vieler Menschen vorhandene Gleichsetzung der Begriffe Umweltschutz, Naturschutz und Artenschutz hat ihre Ursache u. a. darin, dass die drei Ziele unter dem Dach derselben Vereine vertreten werden. Das erweckt den Eindruck, dass alles derselben Sache dient.

Seit publik geworden ist, dass Städte einen größeren Artenreichtum aufweisen können als manche Naturschutzgebiete (Reichholf, 2005, 2010) und dass Militärgelände und Tagebauabgrabungen zum Refugium vieler Rote-Liste-Arten geworden sind, hätte es im Artenschutz zu einem Umdenken kommen müssen. Ein solches Umdenken hat aber in der breiten Öffentlichkeit bis heute nicht stattgefunden.

Zwar wissen viele Menschen, dass Truppenübungsplätze viele seltene Arten beherbergen, aber sie empfinden das so, dass dies halt neben anderen Gebieten zusätzliche artenreiche Lebensräume sind. Stattdessen rüttelt diese Erfahrung an den Grundfesten über die Voraussetzungen des Artenschutzes. Wer zum ersten Mal hört, dass Städte und Müllplätze artenreiche Biotope sein können, der darf diese Tatsache nicht einfach als neue Erfahrung hinnehmen; stattdessen muss er sich fragen, ob nicht etwas an den Grundfesten unseres Natur- und Artenschutzes falsch ist. Viele bedrohte Arten findet man in Mitteleuropa eben gerade nicht in den Gebieten, in denen eine möglichst störungsfreie, unberührte Natur angestrebt wird, sondern stattdessen in Habitaten, die keine Naturschutzgebiete sind. Viele bedrohte Arten haben sich in Habitate zurückgezogen, die mit Natur nichts zu tun haben, ja die ihre Existenz überhaupt nur der Tatsache verdanken, dass in diesen Gebieten die Natur zerstört worden ist.

Dieser Sachverhalt wird als paradox empfunden, was aber seine Ursache nur darin hat, dass Naturschutz und Artenschutz gleichgesetzt werden. An diesem Problem liegt es auch, dass die Rekultivierungsmaßnahmen auf den großen Braunkohleabgrabungsflächen in Westdeutschland in die falsche Richtung gelaufen sind, was den Artenschutz betrifft. Anstatt die Offenflächen mit ihren seltenen Arten zu bewahren, wurde die „Natur“ wieder hergestellt, und dadurch verschwanden die seltenen Arten (siehe Tafel 7).

Arten, die heute in Mitteleuropa auf der Roten Liste stehen, sind häufig die Bewohner von Extremhabitaten. Solche Habitate wurden in früheren Jahrhunderten durch Naturkatastrophen wie Großbrände, Orkane und Überschwemmungen geschaffen. Da die Naturkatastrophen heute vielfach eingedämmt sind und die Natur vor Zerstörungen geschützt ist, wurden die Habitate vieler Rote-Liste-Arten zur Mangelware. Die ehemaligen Militärflugplätze des Zweiten Weltkriegs, die gegenwärtigen Militärübungsplätze und Munitionslager und die Kies- und Kohleabgrabungen traten an die Stelle ehemals durch die Natur verursachter Zerstörungen.

Habitate, auf denen viele Rote-Liste-Arten überlebt haben, sind oft durch mehrere Merkmale gekennzeichnet. Erstens sind es kilometerweite baum- und strauchlose Flächen. Zweitens sind es Ebenen mit sehr heterogener Oberfläche (ein Beispiel sind die vielen Bombentrichter auf den zerstörten Militärflugplätzen) und drittens sind die Gelände nur karg mit Vegetation bewachsen: Die Grasschichten sind mit nackten Erd-, Stein- und Sandflächen durchsetzt (was durch die zerstörten Betonpisten der ehemaligen Flugzeuglandebahnen noch verstärkt wurde). Diese Flächen entsprechen nicht dem gegenwärtigen Landschaftsbild Mitteleuropas. Sie erinnern eher an die vom Raubbau zerstörten Landschaften früherer Jahrhunderte, als es noch keine Aufforstung und keine Mineraldüngung gab.

Auf den zerstörten Flugplatzflächen der Nachkriegszeit in Deutschland hatten sich viele Vogel- und Schmetterlingsarten angesiedelt, die andernorts der Aufforstung und Eutrophierung weichen mussten. Auf den trockenen Geländen brüteten Lerchen in großer Zahl, Bekassinen, Rotschenkel und Sumpfhühner nisteten auf den nassen Binsenflächen, Flussregenpfeifer fanden auf den zerstörten Rollbahnen geeignete Stellen, um ihre Eier zu legen und ihre Jungen großzuziehen, Steinschmätzer besiedelten die Ruinen der ehemaligen Flughafengebäude, und Brachpieper brüteten in beachtlicher Zahl auf den sandigen Erdwällen der ehemaligen Flughafenbegrenzung (Kunz, 1959). Auf den vegetationsarmen, nur schütter bewachsenen Böden flogen argus-Bläulinge, auf den feuchten Flächen fanden alcon-Ameisenbläulinge geeignete Lebensbedingungen vor und waren selene-Perlmutterfalter häufige Tagfalter.

Seit einigen Jahrzehnten sind die Militärflugplätze der Nachkriegszeit entweder ein Opfer der Landwirtschaft, der Aufforstung oder der Bebauung geworden, oder sie wurden als artenreiche Habitate von der Natur selbst zerstört, indem sie mit Gebüsch und dann mit Bäumen zugewachsen sind und damit für die seltenen Arten wertlos geworden sind. An die Stelle der Militärflugplätze traten die Truppenübungsplätze und die großflächigen Braunkohletagebauabgrabungen. Sie sind eine Alternative zu den überdüngten Feldern der heutigen Landwirtschaft, aber auch zu den zugewachsenen Böden der nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen, auf denen viele Arten wegen der dichten Vegetation nicht mehr leben können. Bei den Truppenübungs- und Abgrabungsflächen handelte es sich wiederum um Gelände, die weder Naturschutzgebiete sind, noch dass sie auch nur die Kriterien erfüllen, Natur genannt zu werden. Stattdessen werden diese Gelände von den Natur- und Umweltschutzverbänden der Bevölkerung (zu Recht) als abschreckendes Beispiel der Naturzerstörung vorgestellt. Aber es sind halt die Refugien vieler bedrohter Arten. Genau wie die Militärflugplätze der Nachkriegszeit sind auch diese Flächen wieder durch drei Merkmale gekennzeichnet, die die Voraussetzungen für das Vorkommen vieler seltener Arten sind: weite baumlose Flächen, heterogene Oberflächenstruktur und nackte Erde.

Auf den aus der Tiefe heraufgeholten stickstoffarmen Rohböden der Braunkoh-letagebauabgrabungen und auf den Folgestadien dieser Böden, wenn noch nicht alles mit Vegetation zugedeckt ist, brüten Wiesenpieper, Grauammern, Steinschmätzer und Heidelerchen, die in Deutschland heute alle auf der Roten Liste stehen (Südbeck et al., 2007) (Tafel 1). Auf den großen Tagebauabgrabungsflächen westlich von Köln sind einige der andernorts heutzutage vielfach selten gewordenen Tagfalter häufig vertreten, so z. B. der Schwalbenschwanz und der pamphilus-Augenfalter (Tafeln 2 und 3). Mehr als 15 Orchideenarten, deren Vorkommen in ganz Deutschland auf Restbestände zusammengeschrumpft ist und deren Standorte deswegen zum Teil streng geheim gehalten werden, sind auf den Tagebauflächen zum Teil in großer Zahl zu finden (Albrecht et al., 2005).

Auf dem Gelände der Tagebauabgrabungsflächen westlich von Köln treffen sich viele Naturbeobachter, die bemerkt haben, dass hier die seltenen Arten zu finden sind, die andernorts verschwunden sind. Aber im Bewusstsein eines großen Teils der Bevölkerung sind die Tagebauabgrabungen eine Verwüstung der Landschaft, die Abscheu erregt und die es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. Manche Menschen wissen nicht, dass die Erhaltung vieler bedrohter Arten in Mitteleuropa weder etwas mit der Ästhetik einer Landschaft zu tun hat, noch dadurch erreicht werden kann, dass man die Natur unberührt lässt.

Es ist eine Zielsetzung dieses Buches, deutlich zu machen, dass der Schutz seltener und in ihrer Existenz bedrohter Arten in Mitteleuropa in einer ganzen Reihe von Fällen nichts mit dem Schutz der Natur zu tun hat. In der Tat ist es richtig, dass der Schutz der Natur in erster Linie bedeutet, die Natur vor den Eingriffen des Menschen zu schützen; denn die Eingriffe des Menschen führen zu Störungen, weil sie die natürlichen Entwicklungsprozesse beeinträchtigen. Aber das ist nicht immer der Schutz der Arten. Lebt eine seltene Art noch in einem bestimmten Habitat, so strebt der Naturschutz an, dieses Habitat unter Schutz zu stellen, damit der Mensch es nicht umgestaltet. Es ist in der Tat richtig, dass die Veränderung des Habitats die zu schützende Art vertreiben würde. Was manche Menschen aber nicht wahrnehmen (oder nicht wahrnehmen wollen), ist dass es in vielen Fällen nicht der Mensch, sondern die Natur selber ist, die im Laufe der Zeit die Habitate verändert und sie dadurch für die zu schützenden Arten unbewohnbar macht.

Fast alle Habitate Mitteleuropas würden langfristig mit Wald zuwachsen, wenn man sie sich selbst überließe und der Mensch nicht eingreifen würde. Mitteleuropa würde fast flächendeckend zum Waldland. Nun kann man die Auffassung vertreten, dass dies ja wünschenswert wäre. Dem ist vom Standpunkt des Naturschutzes aus nicht zu widersprechen. Jedoch, der Artenschutz verfolgt eine andere Zielsetzung. In Mitteleuropa gibt es kaum eine gefährdete Vogel- oder Tagfalterart, die in Wäldern lebt, wenn man von einigen Spezialisten absieht, die ganz bestimmte (heute fehlende) Waldstrukturen brauchen (Südbeck et al., 2007). Kleiber und fast alle Arten von Eulen und Spechten sind heute so häufig wie seit langer Zeit nicht mehr. Die in Mitteleuropa heute gefährdeten Arten sind fast ausnahmslos die Arten der Offenländer. Dazu gehören viele Vogelarten und fast alle Tagfalterarten. Offenländer sind die Biotope, an denen es heute mangelt. Wälder haben wir genug. Wem es darum geht, eine möglichst große Zahl an bedrohten Arten zu retten, der wird sich nicht an vorderster Front für die Schaffung neuer Wälder einsetzen.

Dieser Sachverhalt unterscheidet Mitteleuropa von den Regenwaldgebieten der Erde, wo der Verlust an Wäldern die Arten gefährdet. In Mitteleuropa aber sind viele Arten eher durch ein Zuviel an Wald gefährdet. Dies kommt daher, dass Mitteleuropa seit Jahrtausenden vom Menschen entwaldet worden ist und daher heute überwiegend von Arten besiedelt ist, die sich an Offenbiotope angepasst haben. Das Dilemma des Artenschutzes ist, dass die Offenlandarten in Mitteleuropa jahrhundertelang nicht bedroht waren, weil sie problemlos die landwirtschaftlichen Flächen besiedeln konnten. Äcker, Wiesen und Weiden boten genügend geeignete Habitate, in denen die Offenlandarten leben und sich fortpflanzen konnten. Seit einem halben Jahrhundert aber ist dies nicht mehr gegeben, weil die landwirtschaftlichen Flächen mit moderner Technik für den Ertrag optimiert wurden und daher für die Arten keinen Platz und keine Nahrung mehr bieten. Daher sind die Offenlandarten von den Agrar- und Wiesenflächen verschwunden und auf nicht bewirtschaftete Offenflächen ausgewichen. Diese Gebiete (wie z. B. Berghänge oder Talsohlen) aber beginnen in den letzten Jahrzehnten, flächendeckend zuzuwachsen, eben weil sie nicht mehr genutzt werden und zusätzlich noch durch den aus der Luft herabregnenden Stickstoff gedüngt werden. Was den bedrohten Offenlandarten an karg bewachsenen Flächen heute fast nur noch bleibt, sind die Ruderalzonen in den Städten (Tafel 4), Industriegebieten und Hafenanlagen, die Verkehrsflächen (etwa Autobahnböschungen) oder Kies- und Braunkohleabgrabungen und Militärgelände.

Das Problem des gegenwärtigen Artenschwundes in Mitteleuropa kann nur unzureichend dadurch gelöst werden, dass bestimmte Habitate, in denen seltene Arten noch vorkommen, der Bewirtschaftung entzogen werden, zu Naturschutzgebieten erklärt werden und im Wesentlichen sich selber überlassen werden. Stattdessen müssen die unter Schutz gestellten Gebiete vor der Natur geschützt werden. Dazu ist ein ständiges Biotopmanagement mit technischem Gerät erforderlich, das auf die Habitatbedürfnisse besonders gefährdeter Arten ausgerichtet ist und ihnen die erforderlichen Nahrungs- und Fortpflanzungsmöglichkeiten durch zum Teil massive Eingriffe in die Landschaft bereitstellt.

Aber gerade darin liegt das Problem. Für die Durchführung dieser Praxis des Artenschutzes fehlt das erforderliche Bewusstsein in der Bevölkerung. Das gefühlsmäßige Verlangen nach einer ungestörten Natur, die man in Ruhe lassen muss, ist weitverbreitet und ideologisch überhöht. Daher gibt es einen erheblichen Widerstand dagegen, zu akzeptieren, dass viele Arten in Mitteleuropa eben nicht dadurch gefördert werden, dass man die Natur in Ruhe lässt. Beginnt man, für die Rettung gefährdeter Arten Bäume zu fällen, bestimmte Flächen partiell abzubrennen oder zur Rückgewinnung der verlorenen Heiden oder Trockenrasen auf großen Flächen den Mutterboden mit Forstmaschinen abzutragen, so sind die Proteststürme der Bevölkerung bereits vorprogrammiert. Die Maßnahmen werden als Naturzerstörung wahrgenommen (was sie ja auch sind) und erregen Unverständnis und Empörung. Das Empfinden, dass Natur- und Artenschutz eine Einheit bilden, sitzt dermaßen tief, dass eine rationale Aufklärung ergebnislos gegen Gefühle anzukämpfen hat. Daher ist ein großflächiges technisches Biotopmanagement gegenwärtig politisch kaum durchsetzbar. Besonders in Deutschland sind die politischen Voraussetzungen mangels Aufklärung (auch seitens der Naturschutzverbände) nicht gegeben. Man kann nur behutsam in sehr kleinen Schritten vorgehen (wie das an der Basis bei einigen Ortsverbänden der Naturschutzvereine heute zu finden ist); aber dann kann es für manche Arten zu spät sein.

Literatur

Albrecht, C., Dworschak, U.-R., Esser, T., Klein, H. und Weglau, J. (2005) Tiere und Pflanzen in der Rekultivierung – 40 Jahre Freilandforschung im Rheinischen Braunkohlenrevier. Acta Biologica Benrodis, Suppl. 10, 1–238.

Kunz, W. (1959) Die Vogelwelt des Kreises Bersenbrück. Schriftenreihe Kreisheimatbund Bersenbrück, 6, 1–159.

Meyer, W., Eilers, G. und Schnapper, A. (2003) Müll als Nahrungsquelle für Vögel und Säugetiere, Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben.

Reichholf, J. (2005) Die Zukunft der Arten, C.H. Beck, München.

Reichholf, J. (2010) Naturschutz. Krise und Zukunft, Suhrkamp, Berlin.

Südbeck, P., Bauer, H.-G., Boschert, M., Boye, P. und Knief, W. (2007) The Red List of breeding birds of Germany, 4. Aufl. Berichte zum Vogelschutz, 44, 23–81.