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Über die Autoren

Michael Pilhofer unterrichtet Musiktheorie und Percussion am McNally Smith College of Music in St. Paul, Minnesota. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er als professioneller Musiker, und er tourte und machte Plattenaufnahmen mit Joe Lovano, Marian McPartland, Kenny Wheeler, Dave Holland, Bill Holman, Wycliffe Gordon, Peter Erskine und Gene Bertoncini.

Holly Day unterrichtet Schreiben am Open Book Writing Collective in Minneapolis. Sie schrieb Texte zum Thema Musik für zahlreiche Publikationen, wie etwa Guitar One, Music Alive!, Computer Music Journal, The Oxford American und Mixdown Magazine. Zu ihren bisherigen Veröffentlichungen gehören Music Composition for Dummies, Shakira, The Insider’s Guide to the Twin Cities und Walking Twin Cities.

Über den Übersetzer

Oliver Fehn, geboren 1960 und zweisprachig aufgewachsen, lebt schon seit seiner Kindheit nach dem Motto »Music was my first love«. Als Vierzehnjähriger brachte er sich selbst das Gitarrespielen bei und trat schon im Teenageralter gelegentlich als Singer/Songwriter vor Publikum auf. In den letzten zwölf Jahren hat er unzählige Comics sowie mehr als 30 Romane und Sachbücher ins Deutsche übersetzt – darunter auch Gitarrenimprovisationen für Dummies, Musiktheorie für Dummies und Ukulele für Dummies.

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Was Noten wirklich wert sind ...

In diesem Kapitel

check.jpg Lernen Sie die Stammtonleiter kennen

check.jpg Erfahren Sie alles über Rhythmus, Takt, Tempo und Notenwerte

check.jpg Erklären wir Ihnen den Unterschied zwischen Binde- und Haltebögen

check.jpg Erfahren Sie, was punktierte Noten sind (hat nichts mit Masern oder Röteln zu tun)

Bevor wir Ihnen das Allerwichtigste erklären – nämlich wie Sie in der Notation (also der Notenschrift) den Rhythmus eines Stücks erkennen und herausfinden können, wie lange eine Note gespielt oder gesungen werden muss, kommt erst mal das Allerwichtigste: die Stammtonleiter. Die muss man einfach beherrschen (es gibt noch viele andere Tonleitern, aber auf die kommen wir erst in Kapitel 6 zu sprechen.) Dann weiß man gleich, dass ein E niedriger ist alsein G, ein A höher als ein C und so weiter. Die Stammtonleiter ist es, die wir auch im Musikunterricht an der Schule so ziemlich als Erstes gelernt haben. Sie lautet:

Icon_Hand2.jpg C-D-E-F-G-A-H-C

Im Notensystem, das aus fünf Notenlinien und vier Zwischenräumen besteht, hat jede Note ihren angestammten Platz. Je weiter oben im System eine Note steht, umso höher ist sie. Und damit wissen Sie schon alles, was Sie für den Anfang über Tonleitern wissen müssen. Später vertiefen wir das.

I Got Rhythm!

In diesem Kapitel werden Sie genau lernen, wie man Noten zählt oder Rhythmus, Takt und Tempo eines Songs bestimmt.

Im Musikunterricht an der Schule mussten wir oft in die Hände klatschen – zu einem bestimmten Rhythmus, den wir auf diese Weise verstehen sollten. Viele von uns fanden das einfach nur doof. Da kam es schon mal vor, dass eine Hand sich beim Klatschen auf den Schädel des Sitznachbarn verirrte. Aber eigentlich ist Klatschen genau der richtige Einstieg, um ein Feeling für Musik zu bekommen. Denn Musik ist Rhythmus – also etwas, wozu man tanzen oder als nicht so leidenschaftlicher Mensch wenigstens mit dem Kopf nicken kann. Klar, Rhythmus ist nicht alles. Musik hängt auch ab von Lautstärke, Melodien und Harmonien – aber der Rhythmus ist es, der aus Tönen überhaupt erst Musik macht.

Icon_Hand2.jpg Alles auf dieser Welt hat einen Rhythmus – auch Sie selbst! In der Musik steht der Begriff Rhythmus für ein Muster aus regelmäßigen (oder auch unregelmäßigen) Schlägen. Wenn Sie einen Song spielen oder singen wollen, müssen Sie als Erstes wissen, welchen Rhythmus er hat. Da gibt es zum Glück wieder die Notenschrift – aus der lässt sich genau erkennen, welchen Rhythmus ein Komponist für sein Stück vorgesehen hat.

Meet the Beat!

Was versteht man unter einem Takt? Ganz einfach – ein Takt ist es, der einen bestimmten Zeitraum in gleich lange Abschnitte unterteilt. Am besten, Sie stellen sich eine tickende Uhr vor. Der große Zeiger tickt in jeder Minute genau sechzig Mal. Jedes Ticken ist dabei ein Taktschlag. Wenn Sie jetzt dafür sorgen, dass der Zeiger sich langsamer oder schneller vorwärtsbewegt, verändern Sie das Tempo. Und nun sehen Sie sich ein Notenblatt an: Da sieht nicht eine Note aus wie die andere, denn jede Note verrät Ihnen, wie viel Raum sie pro Tick (oder Tack! oder Takt!) einnimmt. Takte sind diejenigen Einheiten eines Musikstücks, die durch senkrechte Striche in der Notation voneinander getrennt sind. Ihre einzelnen Teile bezeichnet man als Taktschläge oder Zählzeiten.

Bei Musiknoten denken wir meist nur an die Tonhöhe, also den Klang. Dass eine Note uns aber auch Auskunft darüber gibt, wie lange ein Ton erklingen muss, vergessen wir oft. Da kommt der Begriff Notenwert ins Spiel. Wie wir wissen, sehen Noten auf einem Blatt sehr unterschiedlich aus: Manche haben einen Hals, die anderen nicht (darin ähneln sie sehr der Spezies Mensch). Manche sind schwarz, die anderen weiß. Das müssen wir beim Singen oder Spielen beachten – denn nur so finden wir den richtigen Rhythmus. »Stille Nacht« zum Beispiel ist ein langsamer, getragener Song – wenn wir den zu schnell spielen, klingt er nicht mehr nach Weihnachtslied, sondern wie der Soundtrack zu einem Mickymaus-Film. Das Gleiche gilt natürlich, wenn wir einen flotten Disco-Song im Schneckentempo spielen – dann tanzen wir nicht dazu, sondern uns schlafen die Füße ein.

Um den Takt eines Songs zu verstehen, kann man auf Rhythm Sticks zurückgreifen – das sind Rhythmusstäbe, dick und hart und zylindrisch geformt, die man im Musikfachhandel bekommt. Den gleichen Zweck erfüllen Trommelschlegel. Eins von beiden sollten Sie sich vielleicht zulegen – andernfalls können Sie sich auch behelfen, indem Sie mit den Händen auf die Bongo schlagen, oder zumindest auf Ihren Schreibtisch.

Icon_Hand2.jpg Den Takt muss man in sich haben, in sich »spüren«, wenn man aufs Notenblatt blickt – im Kopf und in den Beinen. Dann kann man auch mühelos mit anderen Musikern eine Session abhalten. Und das schafft man nur durch üben, üben und nochmals üben. Den Rhythmus »im Blut haben« – das ist eines der wichtigsten Dinge, wenn man Musik machen will.

Icon_Tipp2.jpg Eine der besten Methoden, um ein Gespür für Rhythmus zu entwickeln, ist die Verwendung eines Metronoms. Metronome sind nicht teuer – und es muss ja nicht das neuwertigste Gerät sein, ein gebrauchtes tut es auch. Man kann es auf alle möglichen Geschwindigkeiten einstellen – ganz langsam und schleppend, aber auch so schnell wie den Herzschlag einer Maus. Wenn Sie beim Üben ein Metronom verwenden (vor allem, wenn Sie vom Notenblatt spielen), können Sie das Tempo eines Stücks auch erst mal langsamer einstellen als vom Komponisten gedacht – und sich dann nach und nach steigern, sobald Sie ein Gespür dafür entwickelt haben.

Wie erkennt man den Wert einer Note?

Stellen Sie sich vor, Musik wäre eine eigene Sprache – was wären dann die Buchstaben? Die Noten natürlich, richtig. Noten sind gewissermaßen die kleinsten, aber auch wichtigsten Einheiten eines Musikstücks. Und den Wert einer Note muss man ebenso erkennen wie deren Tonhöhe oder Klang – sonst spielt man alles Mögliche, nur nicht den Song, der auf dem Blatt steht. Sie haben es sicher schon mal erlebt, dass Musiker einen bestimmten Song »im Stil von Bach, Beethoven oder Philip Glass« gespielt haben. Was heißt das? Dass sie sich an der Rhythmusstruktur und dem Tempo dieser Musiker orientieren und auch auf typische Akkord- und Tonfolgen zurückgreifen.

Ein genauerer Blick auf die Noten

Es heißt, bei Menschen sollte man nicht von deren Aussehen auf ihren Wert schließen – bei Noten muss man das allerdings. Eine Note besteht aus drei verschiedenen Komponenten: dem Notenkopf, dem Notenhals und dem Fähnchen.

check.jpg Der Notenkopf ist das runde Gebilde, das auf oder zwischen den Notenlinien sitzt. Einen solchen Kopf hat jede Note.

check.jpg Der Notenhals ist der lange Strich, der von dem Notenkopf entweder nach oben oder nach unten weist. Eine ganze Note kommt ohne einen solchen Hals aus – ansonsten finden wir ihn bei halben Noten, Viertelnoten, Achtelnoten und so weiter.

check.jpg Das Fähnchen ist das geschwungene Etwas, das wir oftmals am Ende des Notenhalses finden. Ganze Noten, halbe Noten und Viertelnoten haben kein Fähnchen – aber von der Achtelnote abwärts finden wir es immer.

 

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Abbildung 1.1: Links eine ganze Note (ohne Hals, ohne Fähnchen), daneben der Reihe nach eine halbe Note (mit Hals), eine Viertelnote (ausgefüllt, mit Hals) und eine Achtelnote (ausgefüllt, mit Hals und Fähnchen).

Icon_Hand2.jpg Notenhälse zeigen manchmal nach oben, manchmal nach unten. Das hängt davon ab, an welcher Stelle im Notensystem sich die jeweilige Note befindet (mehr darüber später). Aber egal, in welche Richtung der Hals zeigt – am Notenwert ändert das nichts.

Wenn mehrere Noten mit einem Fähnchen aufeinanderfolgen, verbindet man sie in der Regel mit einem Balken – wenn Sie also einen Balken sehen, denken Sie immer daran: Dahinter verbergen sich Fähnchen – aber so sieht es irgendwie sauberer aus. In Abbildung 1.2 sehen Sie zwei Achtelnoten, die durch einen solchen Balken miteinander verbunden sind.

 

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Abbildung 1.2: Aufeinanderfolgende Achtelnoten kann man der Einfachheit halber durch einen Balken verbinden.

In Abbildung 1.3 haben wir es nicht mit zwei aufeinanderfolgenden Achtel-, sondern mit vier Sechzehntelnoten zu tun. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann sie paarweise verbinden oder als Vierergruppe – in beiden Fällen jeweils mit einem Doppelbalken. Beim Spielen macht das keinen Unterschied – beide Versionen klingen gleich.

 

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Abbildung 1.3