Cover: Gitarre lernen in 15 Minuten am Tag für Dummies by Antoine Polin

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Über den Autor

Antoine Polin studierte Musik am Berklee College of Music in Boston, wo er seinen Abschluss mit Cum Laude machte. Als professioneller Gitarrist und Inhaber des Staatsdiploms (Diplôme dʼEtat, D.E.) in Jazz unterrichtet er Gitarre und Harmonielehre und leitet Ensembles an der Jazz-Schule in Tours (Frankreich). Er ist der Autor von Gitarrenakkorde für Dummies und Gitarrenimprovisationen für Dummies, ebenfalls bei Wiley-VCH erschienen.

Über den Fachkorrektor

Der diplomierte Jazz- und Kirchenmusiker Thomas A. Gruber unterrichtet freischaffend Klavier, Gesang und Musiktheorie für Popularmusik in Ostbayern (www.musikzentrum.eu). Er leitet mehrere Chöre und Gesangsensembles, tritt als (Jazz)Pianist und Sänger auf und arbeitet als Arrangeur, Komponist und Produzent. Gruber zeichnet sich verantwortlich für die Vielseitigkeit der „Stimmen der Berge“ und konzertiert mit Deutschlands erfolgreichstem Männerquintett im In- und Ausland.

Einführung

Die Gitarre ist das beliebteste Instrument schlechthin. Sie ist klein und recht erschwinglich. Deshalb ist sie auch seit mehr als hundert Jahren in allen Stilrichtungen zu finden: von den Blues-Gesängen des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zu den neuesten Popsongs, in Metal, Folk, Rock … die Gitarre ist einfach überall! Ihre Fans sind im Laufe der Jahre nicht weniger geworden! Und obwohl die Gitarre ein anspruchsvolles Instrument ist, kann man sehr schnell Akkorde lernen und sich selbst (mit oder ohne Gesang) einfach begleiten. Sie können sie in der Gruppe oder alleine spielen, mit Akkorden, Melodien, improvisierten Soli und vielem anderen mehr. Die Gitarre ist einfach für alles geeignet! Gleichzeitig ist sie das Musikinstrument, das die meisten Musiker autodidaktisch erlernen. Aber selbst wenn Sie keinen Unterricht nehmen wollen (oder wenn Sie keine Zeit dafür haben), ist es dennoch sehr nützlich, ja sogar notwendig, Ratschläge und ernsthafte Anleitungen zu erhalten, um strukturiert zu lernen, keine (allzu) schlechten Gewohnheiten anzunehmen und in aller Ruhe Fortschritte zu machen. Und genau das bieten wir Ihnen in diesem Buch!

Törichte Annahmen über den Leser

Sie sind Anfänger und träumen schon lange davon, Gitarre zu spielen, aber Sie haben keine Zeit, Unterricht zu nehmen? Sie spielen schon etwas Gitarre, aber Sie nehmen sie selten zur Hand, weil Sie glauben, Sie hätten keine Zeit zum Spielen? Sie machen keine Fortschritte? Dann ist dies genau das richtige Buch für Sie!

Wenn Sie ein Musikinstrument erlernen oder Ihre Kenntnisse vertiefen wollen, wissen Sie bestimmt, dass regelmäßiges Üben unverzichtbar für den Fortschritt ist. Aber was ist regelmäßiges Üben? Eine Stunde pro Tag? Drei Stunden pro Woche? Nach wie vor scheint die tägliche Übung die besten Ergebnisse zu erzielen. Aber selbst wenn eine Stunde pro Tag ideal wäre, hat nicht jeder so viel Zeit, um sich der Musik zu widmen! Andererseits ist es oft möglich, 15 Minuten pro Tag freizuschaufeln, um ein wenig zu spielen. In 15 Minuten können Sie viele Dinge lernen, daran arbeiten und Fortschritte machen. Aber woran sollen Sie arbeiten? Wie sollten Sie vorgehen? Hier setzt dieses Buch an: Es wird Sie in der täglichen Übung anleiten, indem es die Themen in kleinen Schritten anpackt, die für ein ernsthaftes und stetiges Erlernen der Grundlagen der Gitarre notwendig sind … in 15 Minuten am Tag!

Ziel dieses Buches ist es, dass Sie am Ende der sechzehn Unterrichtswochen über genügend grundlegendes Wissen verfügen, um eigenständig zu spielen und danach selbstständig weitere Fortschritte zu machen.

Wie Sie dieses Buch nutzen

Dieses Buch bietet Ihnen nach einem festen Zeitplan Übungen für jeweils 15 Minuten pro Tag an, die Ihnen helfen werden, Fortschritte auf der Gitarre zu machen. Wir empfehlen Ihnen dringend, zumindest die Reihenfolge dieses Zeitplans einzuhalten, da die Übungen aufeinander aufbauen. Wenn Sie einzelne davon überspringen, werden Ihnen spätere Übungen wahrscheinlich schwerfallen.

Nicht jedem fällt es gleich leicht, Gitarre spielen zu lernen: Einige von Ihnen werden ohne Probleme das ganze Buch durcharbeiten und täglich 15 Minuten üben, andere werden kleinere Schwierigkeiten mit diesem oder jenem Abschnitt haben. Das ist ganz normal!

Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit diesem Buch zu arbeiten:

  • Sie halten sich streng an den Zeitplan und an die 15 Minuten pro Tag mit der Gitarre (dies ist die Methode, die wir empfehlen!).
  • Sie sind der Meinung, dass 15 Minuten nicht ausreichen, um die täglichen Übungen zu schaffen. Egal. Sie können auch ganz einfach zwei Tage (2 × 15 Minuten) mit einer Übungsfolge verbringen, wenn Ihnen diese schwerfällt. Dann ignorieren Sie einfach die Tagesangaben und verwenden ein Lesezeichen, um sich zu merken, wo Sie stehen geblieben sind.
  • Sie können auch weniger oft üben, dabei aber jeweils mehr Zeit aufwenden. Dies ist nicht unbedingt ratsam, da für einen echten Fortschritt ein regelmäßiges Üben (selbst für eine kurze Zeitspanne) den unregelmäßig über die Zeit verteilten »Blöcken« vorzuziehen ist, aber womöglich erlaubt Ihr Terminplan einfach nicht mehr.

Konventionen in diesem Buch

In diesem Buch werden wir bestimmte Konventionen verwenden, die das Verständnis der Notationen und Erklärungen vereinfachen werden. Hier die wichtigsten:

Notentext und Grifftabellen

Sie müssen keine Noten lesen können, um mit diesem Buch arbeiten zu können. Jedes Beispiel wird in traditioneller Notenschrift dargestellt, gefolgt von einer Grifftabelle (Tabulatur). Die Grifftabelle ist ein für die Gitarre spezifisches Notationssystem, das es erlaubt, die Musik anhand eines sehr einfachen und verständlichen Systems zu lesen (später mehr dazu). Dennoch wollten wir die traditionelle Notenschrift zeigen, aus mehreren Gründen:

Aufbau des Buches

Dieses Buch besteht aus vier Teilen:

Audioaufnahmen

Alle Beispiele in diesem Buch wurden aufgezeichnet. Gehen Sie auf die Website für die Dummies-Bücher, www.downloads.fuer-dummies.de und dort auf den Eintrag für das Buch Gitarre lernen in 15 Minuten am Tag für Dummies, wo Sie alle Audiospuren finden. Hier erfahren Sie, wie sich die Beispiele anhören sollen. Die Aufnahmen sind auch nützlich, wenn Sie Schwierigkeiten haben, einen Notentext/eine Grifftabelle zu lesen. Wir empfehlen Ihnen, diese Aufnahmen immer griffbereit zu halten, denn es ist sehr wichtig, beim Erlernen eines Musikinstruments die Ohren einzubeziehen!

In diesem Buch verwendete Symbole

Auch diese Symbole sind unverzichtbar in einem Dummies-Buch. Sie weisen Sie auf wichtige Abschnitte hin, auf Tipps, die Sie keinesfalls versäumen sollten usw. In diesem Buch werden vier verwendet:

images Ein Ratschlag oder ein Tipp, die Ihnen dabei helfen, eine Übung besser auszuführen oder eine bestimmte Passage besser zu verstehen.

images Hier handelt es sich um eine komplexere oder schwierigere Übung für die Fortgeschrittenen unter Ihnen!

images Dieses Symbol weist darauf hin, dass es zu der Übung ein Hörbeispiel gibt.

images Ratschläge aus unserer Erfahrung!

Teil I

Die Gitarre – ein paar Grundlagen, bevor Sie beginnen

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Kapitel 1

Das Instrument

Ein wenig Geschichte

Die Gitarre als Instrument ist nicht mehr ganz jung! Tatsächlich gab es schon Vorfahren der Gitarre vor mehr als 2.000 Jahren vor Christus, also vor mehr als 4.000 Jahren! Natürlich waren sie nicht genauso groß und hatten nur ein oder zwei Saiten (was uns allen zunächst einmal gar nicht so unangenehm wäre), aber ihre Funktionsweise war in etwa dieselbe wie heute. Relikte der ersten Gitarren wurden in Persien gefunden (ungefähr dort, wo heute der Iran liegt). Erst um das 10. Jahrhundert kam die Gitarre über Spanien nach Europa und begann sich allmählich zu verbreiten.

Im 14. Jahrhundert war die Gitarre sehr populär und wurde mit einem Plektrum gespielt. Von diesem Zeitpunkt an hat sie sich stetig weiterentwickelt, aber erst im 19. Jahrhundert (also vor nicht allzu langer Zeit!) fand sie ihre heutige Form: die sogenannte »klassische« Gitarre, wie wir sie heute noch kennen.

Die Gitarre wurde im 20. Jahrhundert maßgeblich weiterentwickelt, und es ist eine große Anzahl an Varianten entstanden. Die beliebtesten Gitarren sind die (klassische) Konzertgitarre, die Westerngitarre, die insbesondere durch Marken wie Martin und Gibson populär wurde, und die E-Gitarre, das Symbol schlechthin für Rockstars und Gitarrengötter.

Diese verschiedenen Gitarrentypen scheinen auf den ersten Blick ganz spezifischen Musikstilen zu entsprechen: die Konzertgitarre für klassische Musik, die Westerngitarre für die Begleitung von Sängern und die elektrische Gitarre für Rock 'n' Roll. Aufgrund der Besonderheiten der einzelnen Instrumente und ihrer Klänge findet man jedoch nicht selten zum Beispiel Westerngitarren im Rock oder Konzertgitarren zur Begleitung von Sängern. Es gibt keine feste Regel!

Die verschiedenen Gitarren: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Eine Gitarre ist eine Gitarre ist eine Gitarre. Wir können sie jederzeit am Klang und am Aussehen erkennen, trotz der möglichen Unterschiede.

In der Regel (es gibt immer Ausnahmen!) hat eine Gitarre sechs Saiten, einen langen Hals, einen Kopf (oben am Hals) und einen Korpus (unten am Hals). Auf die Anatomie einer Gitarre werden wir später in diesem Kapitel näher eingehen.

Aber wie wir gerade erwähnt haben, hat die Gitarre auch die Besonderheit, dass sie in mehreren Varianten erhältlich ist, was sie zu einem vielseitigen und sehr flexiblen Instrument macht. Am besten, Sie sehen sich die gebräuchlichsten Modelle einmal an.

Die Konzertgitarre

Die Konzertgitarre ist die Königin der klassischen Musik. Sie ist mittelgroß, wird aus verschiedenen Hölzern hergestellt und hat Nylonsaiten, was ihr einen sehr weichen und ausdrucksstarken Klang verleiht. Sie wird normalerweise direkt mit den Fingern und Fingernägeln der rechten Hand gespielt und nicht mit einem Plektrum (oder Plektron).

Und für welche Art von Musik wird die klassische Konzertgitarre bevorzugt eingesetzt? Zum Beispiel in der klassischen Musik (natürlich!), in der traditionellen spanischen Musik (vor allem für den Flamenco), aber auch in der typischen südamerikanischen Musik, wie zum Beispiel für den brasilianischen Choro oder den Bossa Nova. Sie können sich diese Gitarre und die verschiedenen Stile im Internet anhören: Gitarristen wie John Williams (für klassische Musik), Paco de Lucía (für Flamenco) oder João Gilberto und Baden Powell (für brasilianische Musik) sind perfekte Vertreter für diese Musik und die Konzertgitarre.

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Abbildung 1.1: Die Konzertgitarre

Die Westerngitarre

Die Westerngitarre unterscheidet sich von der Konzertgitarre durch ihre im Allgemeinen größeren Abmessungen, aber auch, weil sie Stahlsaiten anstelle von Nylonsaiten besitzt. Sie ist ebenfalls aus Holz gefertigt, und die berühmten Stahlsaiten verleihen ihr einen höheren, »helleren« und oft kräftigeren Klang als den einer klassischen Gitarre.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr populär, war sie bei Blues-Sängern und Country-Musikern in den Vereinigten Staaten sehr gefragt. Heute wird sie von fast allen Gitarristen mit den unterschiedlichsten Hintergründen als Begleitinstrument verwendet, weil ihr Klang sich wunderbar mit der Stimme verbindet.

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Abbildung 1.2: Die Westerngitarre

Es gibt Westerngitarren in den unterschiedlichsten Größen, je nachdem, welche Wirkung der Gitarrist erzielen will (eine kleine Westerngitarre für einen präziseren, höhenbetonenden Klang, eine größere für einen kräftigen, lauteren Klang usw.).

Die Jazz-Gitarre

Diese Gitarre ist ein wenig speziell, weil ihr Bau mit dem einer Geige oder eines Cellos vergleichbar ist. Wir finden hier die berühmten f-förmigen »Schalllöcher«: die Öffnungen links und rechts von den Saiten, die dazu dienen, den Klang aus der Gitarre heraus zu verbreiten (Konzert und Westerngitarren haben nur ein Loch, das mit einer »Rosette« versehen ist und sich unter den Saiten befindet). Ihre Saiten sind aus Stahl wie bei einer Westerngitarre, aber aufgrund ihrer Konstruktion ist ihr Klang weicher und weniger aggressiv. Es gibt sowohl völlig akustische Modelle der Jazz-Gitarre als auch elektrifizierte Modelle, die einen Verstärker benötigen (wie das hier gezeigte Modell aus dem Jahr 1946).

Diese Gitarre, die in den 1920er-Jahren entstanden ist, ist im Allgemeinen für den Jazz vorgesehen, aber nicht selten findet man sie auch in anderen Musikstilen.

Viele berühmte Gitarristen sind von diesen sogenannten »Jazz«-Gitarren ganz besonders angetan, beispielsweise Jim Hall, Wes Montgomery, John Lee Hooker und Lucky Peterson. Hier könnten noch viele andere Musiker genannt werden, aber die aufgeführten Künstler deuten bereits auf den Klang dieser wunderschönen Gitarren hin.

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Abbildung 1.3: Die sogenannte »Jazz«-Gitarre

Die E-Gitarre

Die seit Anfang der 1950er-Jahre angebotene E-Gitarre war sofort ein voller Erfolg. Sie unterscheidet sich von den Gitarren, die wir zuvor gesehen haben, weil sie im Allgemeinen keinen »Korpus« besitzt, das heißt, sie schwingt nicht (oder fast nicht) mit, wenn sie allein (ohne andere Ausrüstung) gespielt wird.

Um ihren Klang genießen zu können, muss sie über ein Kabel (über die sogenannte Klinkenbuchse) an einen Verstärker angeschlossen werden. Wie ihre großen Schwestern besteht sie oft aus Holz, aber auch und zunehmend aus modernen Materialien wie Carbon, Metall oder sogar Kunststoff! Weil sie elektrisch ist, kann sie eine nahezu unendliche Bandbreite an Klängen bieten, weil wir ihr zusätzlich zur Verstärkung verschiedene Effekte hinzufügen können: Verzerrung (für Rock/Metal-Sound), Hall (um Raumeindruck zu vermitteln) usw.

Dies ist die am häufigsten verwendete Gitarrenart für Rock, Hardrock, Pop und viele andere Musikstile. Hören Sie sich dazu zum Beispiel Angus Young von ACDC, Jimi Hendrix, Slash, Steve Vai und Jimmy Page von Led Zeppelin usw. an.

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Abbildung 1.4: Die E-Gitarre

Aufbau einer Akustikgitarre

Nachdem Sie nun mehr über die verschiedenen Gitarren und ihre Geschichte erfahren haben, wollen wir die einzelnen Teile genauer betrachten, aus denen eine Gitarre besteht (hier die Akustikgitarre).

Die folgende Abbildung zeigt eine sogenannte »klassische« Konzertgitarre, aber ihre Teile sind die gleichen wie die einer Westerngitarre.

An dieser wunderschönen Gitarre sehen Sie Folgendes:

  • Saiten: Wie die meisten Gitarren hat sie sechs Saiten. Diese vibrieren und erzeugen damit den Klang, der aus dem ganzen Instrument kommt.
  • Kopf: Dies ist der obere Teil der Gitarre, wie der Name schon erkennen lässt. Hier sind die Saiten mit einem ihrer Enden befestigt.
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    Abbildung 1.5: Aufbau einer Gitarre

  • Wirbel: Am Kopf der Gitarre befinden sich sechs Wirbel, an denen die sechs Saiten befestigt sind, und mit denen die Gitarre gestimmt wird. Wenn Sie einen der sechs Wirbel (ein Wirbel pro Saite) in eine Richtung drehen, wird die Saite gespannt und klingt höher. Drehen Sie in die andere Richtung, wird die Saite gelockert und klingt tiefer.
  • Sattel: Dies ist eine kleine Leiste, die normalerweise aus Knochen besteht (es gibt aber beispielsweise auch Leisten aus Kunststoff oder Metall) und den Gitarrenhals mit dem Kopf verbindet. Sie sehen, dass der Sattel sechs kleine Kerben aufweist: eine für jede Saite. Diese Kerben dienen zur Führung der Saiten zum Kopf.
  • Hals: Das ist das lange, schmale Stück Holz, auf das man die Finger der linken Hand legt, um die Saiten zu drücken.
  • Bundstäbchen: Kleine Metallstäbe, die in vorgegebenen Abständen auf den Hals geklebt werden. Wenn Sie eine Saite mit den Fingern nach unten drücken, liegt sie auf dem nächstgelegenen Bundstäbchen auf und erzeugt den gewünschten höheren (oder tieferen) Klang. Der Raum zwischen zwei Bundstäbchen wird allgemein als Bund bezeichnet.
  • Korpus: Auch als »Resonanzkörper« bezeichnet (weil er hohl und relativ tief ist). Auf der Höhe des Gitarrenkorpus schlägt die rechte Hand die Saiten an, auf dem oberen Teil des Korpus ruht der rechte Arm.
  • Schallloch: Das runde Loch unter den Saiten. Von einer Rosette eingefasst dient es der Ausbreitung des Tons aus der Gitarre heraus.
  • Steg: Hier werden die anderen Enden der Saiten befestigt, damit Sie sie zwischen Korpus und Kopf spannen können. Der Steg ist auch die Verbindung zwischen den Saiten und dem Korpus (dem Resonanzkörper) der Gitarre.

Die Funktion der Akustikgitarre ist ganz einfach: Die Saiten werden zwischen Korpus und Kopf des Instruments straff gespannt. Wenn Sie eine dieser Saiten zupfen, gibt sie eine Schwingung (Klang) ab, die durch den Steg hindurchgeht und sich durch den Korpus der Gitarre ausbreitet. Jetzt vibriert der ganze Korpus (der Resonanzkörper) und verstärkt den Klang. Der Klang kommt aus der Gitarre heraus, insbesondere durch das Schallloch.

Aufbau einer E-Gitarre

In Abbildung 1.6 sehen Sie eine E-Gitarre.

Sie erkennen, dass es genau wie bei der Akustikgitarre, einen Kopf, Wirbel, einen Hals, Bünde, einen Korpus usw. gibt. Eine E-Gitarre hat jedoch kein Schallloch und ihr Korpus ist nicht hohl, sodass er nicht mehr als »Resonanzkörper« bezeichnet werden kann. Der Hauptunterschied ist jedoch das Vorhandensein von Tonabnehmern und Lautstärken- und Tonreglern.

Wie funktioniert das? Die Saiten sind ebenfalls zwischen Kopf und Korpus gespannt, aber der Klang breitet sich nicht mehr hauptsächlich im Korpus aus. Hier kommen die Tonabnehmer ins Spiel: Eigentlich handelt es sich um Magnete, die die Schwingungen der Stahlsaiten aufnehmen, wenn Sie sie spielen. Diese Magnete wandeln die Schwingungen der Saiten in elektrischen Strom um, der über ein an die Gitarre (genauer gesagt die Klinkenbuchse) angeschlossenes Kabel zu einem Verstärker geleitet wird. Wie der Name schon sagt, wandelt der Verstärker den Strom wieder in Schwingungen um und verstärkt diese, um den Klang im ganzen Raum zu verbreiten.

Mit den Knöpfen an der Gitarre kann der Verstärker fernbedient werden, zum Beispiel um die Lautstärke zu erhöhen oder zu verringern.

Auf dem Bild sehen Sie drei Tonabnehmer. Manche E-Gitarren haben nur zwei, manche nur einen. Jeder dieser Tonabnehmer erzeugt einen anderen Klang (normalerweise mehr oder weniger weich oder aggressiv). Mit dem Auswahlschalter für die Tonabnehmer (Pickup-Switch) wählen Sie den gewünschten Tonabnehmer aus. Nicht selten werden während eines Stücks die Tonabnehmer über den Auswahlschalter gewechselt, um den Klang der Gitarre zu verändern.

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Abbildung 1.6: Aufbau einer E-Gitarre