Cover: Harmonielehre kompakt f#252;r Dummies, 2. Auflage by Oliver Fehn

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Über den Autor

Oliver Fehn war Musiker und Musiklehrer. Er spielte Gitarre, Klavier und Harmonika und trat schon im Teenageralter als Singer/Songwriter vor Publikum auf. Die Musik war seine große Leidenschaft, auch wenn er sich sein Geld hauptsächlich in der »schreibenden Zunft« verdiente. Er war als Autor belletristischer Bücher und als Übersetzer tätig. Für die Dummies hat er zahlreiche Bücher übersetzt und überarbeitet, darunter auch Musiktheorie für Dummies, Gitarrenakkorde für Dummies, Ukulele für Dummies, E-Bass für Dummies, Komponieren für Dummies, Songwriting für Dummies und viele mehr. Er ist außerdem Autor von Übungsbuch Musiktheorie für Dummies und Co-Autor von Notenlesen für Dummies. Oliver Fehn ging leider viel zu früh von uns. Wir im … für Dummies-Lektorat vermissen nicht nur seine Kompetenz in Sachen Musik, sondern vor allem seine herzliche, ruhige und humorvolle Art sehr. Es tröstet uns ein wenig, dass Oliver in seinen Büchern weiterleben kann.

Über den Überarbeiter der 2. Auflage

Geboren 1977 in Bad Kötzting studierte Thomas A. Gruber nach seiner prägenden Zeit bei den Regensburger Domspatzen zuerst Kirchenmusik, später Jazzpiano und Gesang. Der diplomierte Musiker und Musiklehrer unterrichtet freischaffend Klavier, Gesang und Musiktheorie für Popularmusik in Ostbayern (www.musikzentrum.eu). Gruber leitet mehrere Chöre und Gesangsensembles, spielt als (Jazz)Pianist und Sänger in verschiedenen Formationen und arbeitet als Arrangeur, Komponist und Produzent. Als musikalischer Leiter zeichnet er sich verantwortlich für die Vielseitigkeit der „Stimmen der Berge“ und konzertiert mit Deutschlands erfolgreichstem Männerquintett im In- und Ausland. Seine Leidenschaft gilt der Kirchenmusik wie dem Jazz, dem Musizieren mit Laien wie mit professionellen Musikern.

Einführung

Musik besteht aus drei wichtigen Komponenten – aus Rhythmus, Melodie und Harmonie. Ein Stück, das wir im Radio oder bei einem Konzert hören und das eine oder mehrere dieser Hauptbestandteile vermissen lässt, empfinden wir als unbefriedigend oder unschön. Es hinterlässt keinen bleibenden Eindruck.

Was Rhythmus ist, wissen wir – es ist jenes musikalische Element, das uns dazu bringt, bei einem Song mitzuklatschen, mit dem Bein zu wippen, gegebenenfalls auch zu tanzen, ob langsam oder schnell. Der Rhythmus ist es, der einen Musiker beim ersten Blick auf das Notenblatt am meisten interessiert. Erst wenn er weiß, ob der Song im beschwingten Walzertakt oder im atemberaubenden Beat einer Rocknummer gespielt wird, ob er aus vielen schnellen oder nur wenigen langsamen Taktschlägen besteht, ob er interessante Synkopen enthält (das bedeutet, dass Sie einen anderen als den Hauptschlag betonen müssen), kann er ihn so spielen, wie der Komponist es beabsichtigte, und die entsprechende Wirkung erzielen. Stellen wir uns den Rhythmus als das Skelett, das Körpergerüst eines Musikstücks vor.

Ein Skelett jedoch ist noch kein lebendes Wesen – es braucht einen Körper aus Fleisch und Blut, um sich bewegen zu können, es braucht ein Gesicht, das es von anderen unterscheidbar macht, ein Lächeln, eine unverwechselbare Gestik und Mimik. Diesen Zweck erfüllt in der Musik die Melodie. Die Melodie ist jene Notenfolge, die dafür sorgt, dass wir einen Song ein Leben lang nicht wieder vergessen, dass wir mitsummen, dass er uns manchmal nachts aus dem Bett treibt, weil er uns nicht mehr loslässt. Wir alle haben Melodien im Kopf; sie sind – neben Düften – die stärksten Erinnerungsträger überhaupt, die uns an denkwürdige Zeiten oder Erlebnisse unseres Lebens (den ersten Kuss, den Verlust einer geliebten Person, aber auch Orte, Urlaube und Reisen) auf eindringliche Weise erinnern. Wir können sie mit dem Körper, der äußeren Erscheinung eines Musikstücks vergleichen.

Das Wichtigste aber ist, dass ein Song oder Musikstück mit uns kommuniziert. Ein und derselbe Song kann genial arrangiert sein oder auch hundsmiserabel – die Melodie muss auf gefällige Weise an unser Ohr dringen (was keineswegs mit glatt oder langweilig zu verwechseln ist), sie muss Flügel bekommen, eine Tragfläche, die Töne müssen zusammenklingen und ein in sich geschlossenes Ganzes ergeben – oder, um es mit anderen Worten zu sagen: Musik braucht eine Seele. Diese musikalische Seele wird in einem Musikstück über dessen Harmonie transportiert. Und während der Rhythmus vor allem aus den Beats eines Schlaginstruments besteht (die für sich noch keine Musik sind, sondern erst mal nur Geräusch), während die Melodie aus Noten entsteht, die so zusammengefügt werden, dass sie der musikalischen Aussage des Stücks entsprechen (es gibt bekanntlich sehr schlichte, anspruchslose Weisen, aber auch sehr ausgefeilte und komplexe Tonfolgen), wird die Harmonie eines Stücks mithilfe von Akkorden vermittelt (was das genau ist, werden Sie in diesem Buch erfahren).

Die Harmonielehre (also sozusagen die »Wissenschaft« von den Akkorden) stellt den wohl umfangreichsten Baustein der Musiklehre dar. Wer nicht über die Funktionsweise von Harmonien und Akkorden Bescheid weiß, dem wird es zum Beispiel kaum gelingen, ein eigenes Stück zu komponieren oder die Musik anderer zu arrangieren. Sie müssen aber nicht unbedingt selbst Songs schreiben, um ein Verständnis der Harmonielehre als nützlich zu empfinden – es genügt, wenn Sie ein Instrument spielen, Gitarre etwa oder Klavier, um dieses umfangreiche Wissen für ein noch ausgefeilteres, noch souveräneres Spiel nutzen zu können.

Über dieses Buch

Wenn wir mal von der Rhythmik und der Melodik absehen, die wir nur am Rande streifen werden, lernen Sie in diesem Buch alles, um zu einem fähigeren und kompetenteren Musiker (oder Musikinteressierten) zu werden. Und wie viele einprägsame Musikstücke hat auch dieses Buch ein Leitmotiv, das allen Kapiteln zugrunde liegt. Dieses Leitmotiv lautet: Musik ist dazu da, dass man sie spielt und hört, nicht dass man darüber fachsimpelt.

Aus diesem Grund steht bei all den interessanten Dingen, die Sie hier zu lesen bekommen, immer wieder die Praxisnähe im Vordergrund. Es gibt eine Menge Musikfachbücher, bei deren Lektüre Sie eher das Gefühl haben, sich soeben durch einen komplizierten Teilbereich der höheren Mathematik zu ackern; bei uns aber gilt: Nägel mit Köpfen. Die Musik wurde nicht erfunden, um daraus Musiktheorie zu machen, sondern die Musiktheorie wurde erfunden, damit wir Musik besser verstehen. Was in diesem Buch steht, soll Ihnen in der Praxis nutzen – und falls Sie darin irgendwelche Dinge finden sollten, mit denen Sie im Musikalltag nichts anfangen können, schreiben Sie mir einen bitterbösen Brief, und ich werde die betreffenden Passagen in den nächsten Auflagen streichen.

Ansonsten halte ich es für am besten, wenn Sie bei jedem neuen Lerninhalt, auf den Sie stoßen, selbst »aktiv werden«. Ich habe daher die Kapitel so strukturiert, dass Sie mit Fakten nicht einfach nur konfrontiert werden, sondern gewissermaßen selbst den Weg dorthin finden. Eine Sache, von der Sie wissen, warum sie so ist, wie sie ist, vergessen Sie in der Regel nicht wieder. Ob es nun um den Aufbau von Tonleitern geht, um Akkordumkehrungen, um Progressionen oder Kadenzen – Sie sollen immer das Gefühl haben, was Sie gerade lesen, sei logisch, selbstverständlich und könne gar nicht anders sein. Ich habe den Text durch zahlreiche Beispiele zur Herleitung musikalischer Inhalte dokumentiert, die Sie Schritt für Schritt nachvollziehen können. Die darauffolgenden Übungen sollten Sie aber auf jeden Fall machen. Der eigentliche Lernprozess, bei dem sich in unserem Gehirn etwas verändert, spielt sich nicht beim Lesen eines Textabschnitts ab, sondern bei dessen praktischer Umsetzung.

Dabei lässt sich dieses Buch auf zweierlei Art und Weise verwenden, nämlich als:

Eins sollten Sie auf keinen Fall vergessen: Hören Sie so viel Musik wie möglich – und zwar idealerweise aus den verschiedensten Stilrichtungen. Schnuppern Sie ein wenig in die klassische Musik hinein, lassen Sie sich aber auch den Genuss moderner Rock-, Blues-, Jazz- und Popsongs nicht entgehen. Über Musik lernen Sie am meisten, wenn Sie ihre verschiedenen Ausdrucksformen auf sich wirken lassen. Und trennen Sie sich von dem alten Vorurteil, nur klassische Musik sei »gute Musik«. In unseren Tagen sind die Beatles, Bob Dylan und Miles Davis mindestens ebenso wichtig und einflussreich wie Mozart, Beethoven oder Haydn.

Konventionen in diesem Buch

  • Es mag Leser geben, die vielleicht eine Tuba haben, aber die meisten Leute, die selbst Musik machen, spielen entweder Gitarre oder Klavier/Keyboard – deshalb beziehe ich mich zur Erklärung musikalischer Sachverhalte ausschließlich auf diese beiden Instrumente, wobei ich dem Klavier den Vorzug einräume, da musikalische Gesetzmäßigkeiten sich anhand eines Tasteninstruments einfach besser erklären und nachvollziehen lassen als mit einem Saiteninstrument. Als Abbildung zu den Übungen und Beispielen in diesem Buch finden Sie also in der Regel eine grafische Darstellung der Klaviertastatur (Klaviatur) oder eines Ausschnitts davon, in selteneren Fällen aber auch das Griffbrett einer Gitarre.
  • Wo es hilfreich ist, werden die Beispiele und Übungen außerdem in Form der Standardnotation (Liniensystem) angegeben. Dabei bedienen wir uns – wenn nicht anders angegeben – des G-Schlüssels (Violinschlüssel).
  • Die Begriffe »Note« und »Ton« werden, wie auch im umgangssprachlichen Bereich, synonym gebraucht. (Ein Musiker fragt den anderen oft: »Welche Note soll ich jetzt spielen?«) Auch bei anderen Ausdrücken folgt das Buch der Sprache des Alltags anstatt dem weniger gebräuchlichen Musiklehrerlatein: Wir schreiben also Tempos anstelle von Tempi, Arpeggios anstelle von Arpeggien, Solos anstelle von Soli und meist auch »Tastatur«, wenn wir von der Klaviatur eines Pianos sprechen. Eine Ausnahme bildet der Ausdruck »Modi« (Plural von »Modus«) für die Kirchentonarten, den wir beibehalten, da er erstens geläufig ist und uns zweitens als Alternative nur »Modusse« bliebe.
  • Wenn wir uns in einer Tonleiter oder Tonfolge »aufwärts« bewegen, dann heißt das: von einem tieferen in einen höheren Bereich. Auf dem Gitarrenhals bedeutet das nach unten (in Richtung Steg), auf der Klaviertastatur nach rechts. Gleichermaßen meinen wir mit »abwärts« den Weg von höheren in tiefere Bereiche, also auf dem Gitarrengriffbrett nach oben (in Richtung Sattel), auf der Klaviertastatur nach links.
  • Die Abkürzungen bei Akkordbezeichnungen werden in der Musikfachliteratur üblicherweise hochgestellt (also zum Beispiel Adim oder Caug. Da in dieser Lesart die betreffenden Kürzel jedoch oft schwer zu entziffern sind, habe ich in diesem Buch die normale Buchstabengröße beibehalten, also Adim oder Caug. Ich glaube, mit dieser Entscheidung gerade Anfängern entgegenzukommen, die meist andere Probleme haben, als beim Spielen auch noch eine Lupe in der Hand halten zu müssen.
  • Das Register am Ende des Buchs habe ich so aufgebaut, dass es Ihnen wirklich nützt und nicht nur eine Fleißaufgabe des Autors darstellt: Das heißt, bei den verschiedenen Begriffen wird ausschließlich auf Stellen im Buch verwiesen, an denen sie entweder erklärt werden oder wo es etwas Zusätzliches über sie zu erfahren gibt. Wenn ein Begriff nur in einem Nebensatz erwähnt wird oder zum wiederholten Mal im gleichen Kontext erscheint, findet sich dazu kein Verweis, da mir nichts daran liegt, den Leser wie den Buchbinder Wanninger von einer nutzlosen Stelle zur anderen zu jagen.

Törichte Annahmen über den Leser

Dieses Buch hat den Titel Harmonielehre für Dummies – also sollte es auch nur von Harmonielehre handeln. Das Erlernen der Notenschrift gehört da eigentlich nicht dazu; Notenkenntnisse werden als bekannt vorausgesetzt. Wer sich nicht fit fühlt, findet Hilfe in dem Pocketbuch »Notenlesen für Dummies« (Wiley-VCH, Weinheim), das auf kompakte Weise einen Überblick über alle Feinheiten der Musikschrift liefert: Sie lernen Violin- und Bassschlüssel kennen, machen Ihre ersten Versuche mit dem Spielen vom Blatt und werden künftig auch Hieroglyphen wie Dynamikangaben, Bindebögen und Versetzungszeichen zu deuten wissen. Für alle aber, die vor der Lektüre von Harmonielehre für Dummies nicht erst noch ein ganzes (wenn auch schmales) Buch durchackern wollen, biete ich im ersten Kapitel von Teil I einen kleinen Crashkurs im Notenlesen an. Für den Anfang reicht es auf jeden Fall, wenn Sie dieses Kapitel lesen.

An welches Leser-Profil – um es einmal in der Sprache der Werbefritzen auszudrücken – wendet sich das Buch? An alle, die etwas mehr von Musik verstehen wollen, ohne es gleich zu akademischen Würden bringen zu wollen. Über Harmonielehre ließen sich Tausende von Seiten schreiben, doch vieles davon ist brotlose Kunst, die Ihnen beim täglichen Umgang mit der Musik nie etwas nützen, ja vielleicht nicht einmal je wiederbegegnen wird. Sie sollen sich, wenn Sie das Buch gelesen haben, »mit Musik auskennen«, aber Sie sollen nicht zum wandelnden Musiklexikon mutiert sein. Deshalb finden Sie hier nur Akkorde und Progressionen, die Sie nachher auch spielen werden, nicht solche, die nur in den Köpfen von Musikgelehrten beheimatet sind.

Und dann wäre da noch eine zweite Sache: Natürlich können Sie dieses Buch nur rein theoretisch von vorne bis hinten lesen – Sie werden auch auf diese Weise eine Menge lernen. Einen richtigen »Draht« zu den Dingen, die Sie hier erfahren, werden Sie jedoch nur entwickeln, wenn Sie auch hören, was Sie lesen, oder noch besser: Wenn Sie es selbst spielen. Die Übungen in diesem Buch sind fast alle sehr einfach und für jeden lösbar – nur: Für viele davon brauchen Sie ein Instrument. Eine Gitarre tut es notfalls auch, allerdings ist das Griffbrett eines Saiteninstruments weitaus komplizierter aufgebaut als eine Piano- oder Keyboardtastatur. Deshalb wäre es schön, wenn Sie zumindest ein kleines, billiges Tastenbrett Ihr Eigen nennen könnten. So etwas gibt's – sofern es nur zu Übungszwecken herhalten muss – für weniger Geld als eine Stange Zigaretten, und das ganz ohne schlaue Sprüche des EU-Gesundheitsministers. Natürlich haben Sie dann nichts Tolles zu Hause, aber es geht ja erst mal nur ums Üben und Ausprobieren, nicht ums schöne Spiel. Für ein gutes Instrument – das ist klar – müssen Sie mehr Geld ausgeben. Vielleicht entdecken Sie ja Ihre Liebe zu Tasteninstrumenten und schaffen sich danach ein edles Piano an – das würde mich, ehrlich gesagt, ein wenig stolz machen.

Was Sie nicht lesen müssen

Eigentlich alles, was Sie bereits wissen oder was im Moment für Sie uninteressant ist. Verstehen Sie das Lernen als Spiel und nicht als Pflicht. Systematik ist eine Erfindung von Menschen, die ohne System verloren wären. Ich habe das Gitarre- und Klavierspielen völlig unstrukturiert und unsystematisch gelernt, und kein Mensch vermochte in meiner Vorgehensweise so etwas wie einen roten Faden zu erkennen. Andere in meinem Alter schwitzten über ihren Musiklektionen und beherrschten nach einem Vierteljahr stolz die Durtonleiter und »Frère Jacques«, während ich bereits Songs von den Beatles spielte. Ich bin überzeugt davon, Sie müssen ab und zu richtig ins Schwimmen kommen, um echte Fortschritte zu machen. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn Sie in einem Kapitel einmal eine Passage nicht verstehen – die Wunde wächst von selbst zu. Vor allem: Spielen Sie! Spielen Sie! Spielen Sie! Das Spielen ist das Einzige, was Sie wirklich weiterbringt.

Hm, und dann enthält das Buch auch noch einige grau unterlegte Kästen. Die lassen sich am ehesten mit kleinen Erfrischungen vergleichen, die zwischendurch gereicht werden. Sie müssen zwar zum Hauptmenü passen (Sie würden ja auch keine Sahnetorte als Nachtisch zu einem Rahmbraten bestellen), stehen aber inhaltlich nur lose damit in Zusammenhang. Das können kleine Anekdoten sein, sonderbare Geschichten, skurrile Fakten, allerlei Wissenswertes, das weit über das eigentliche Thema hinausgeht. Diese Kästen können Sie jederzeit überspringen – aber dann überspringen Sie auch den Spaß, den Sie damit vielleicht haben würden.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

In diesem Buch geht es immer wieder um drei Hauptaspekte: Tonleitern, Intervalle und Akkorde. Da es sich jedoch nicht empfiehlt, erst mal alles über Tonleitern zu lernen, bevor Sie zum ersten Mal auf den Begriff »Intervall« stoßen, dann wieder jedes Fitzelchen zum Thema Intervalle zu pauken, bevor Sie sich mit Akkorden beschäftigen, habe ich das Buch in drei Hauptteile untergliedert, in denen dieses thematische Dreigespann – Tonleitern, Intervalle, Akkorde – immer wieder auftaucht, jedes Mal auf einer anspruchsvolleren Ebene (wie bei einer Fuge von Bach, könnte man sagen). Um einen Vergleich zu bemühen: Im ersten Teil des Buches absolvieren Sie Ihre Lehrzeit, im zweiten Teil werden Sie Geselle, und im dritten … ach, lassen wir den Begriff Meister, wer ist das schon, außer einigen, die sich selbst so nennen?

Teil I: Tonleitern, Intervalle und Akkorde – die Grundbausteine der Harmonielehre

Wie versprochen beginnen wir den ersten Teil des Buches mit einer kleinen Einführung in die Notenschrift. Sie ist nicht allzu ausführlich gehalten, reicht aber aus, um die Notenbeispiele in diesem Buch zu verstehen.

Als Zweites besprechen wir die Tonleitern (Skalen) – und zwar zunächst nur die Durtonleiter und die drei Formen der Molltonleiter (Tonleitern gibt es nämlich wie Sand am Meer, und würden Sie sie alle aufeinander stellen, kämen Sie, wie ich vermute, ziemlich weit ins All hinaus). Sie werden lernen, wie diese Basistonleitern aufgebaut sind und dürfen auch selbst Skalen in den verschiedenen Tonarten bilden und auf Ihrem Klavier/Keyboard spielen. Spätestens nachdem Sie zwei Kapitel später alles über Akkorde erfahren haben, werden Sie sehen, wie nützlich das ist.

Im dritten Kapitel beschäftigen wir uns mit Intervallen und im vierten Kapitel schließlich mit dem Herzstück der Harmonielehre – den Akkorden. Auch hier beschränken wir uns zunächst auf die vier Basisakkorde, die das Grundprinzip der Akkordbildung am besten verdeutlichen, nämlich die Durakkorde, die Mollakkorde, die verminderten Akkorde (dim-Akkorde) und die übermäßigen Akkorde (aug-Akkorde). Mithilfe der ersten beiden Akkordarten können Sie bereits die gängigsten Songs spielen, die anderen beiden sind etwas exotischer, aber auch faszinierender. Lassen Sie sich überraschen!

Im vierten Kapitel von Teil I vertiefen wir unser Akkordwissen, indem wir uns mit typischen Akkordprogressionen beschäftigen. Ich zeige Ihnen dann auch, wie Sie Ihr erstes Lied auf dem Klavier spielen können. Es wird nicht besonders virtuos klingen, aber zumindest werden Sie es richtig spielen. Und erst wenn Sie etwas richtig spielen können, ist es Zeit, sich darum zu kümmern, dass es auch gut klingt.

Teil II: Harmonielehre für Fortgeschrittene

In Teil I haben Sie sich das notwendige Grundwissen über Harmonielehre angeeignet – deshalb dürfen Sie in Teil II ruhig etwas experimentierfreudiger werden. Sie lernen ein paar neue Tonleitern, die Sie gleich ausprobieren können, und Sie lernen, Akkorde noch professioneller in Ihr Musikspiel einzubauen, indem ich Sie mit der Technik der Akkordumkehrungen vertraut mache. Außerdem erfahren Sie, was Kadenzen sind. Als neue Akkorde lernen Sie in diesem Teil die Septakkorde kennen, und auch die Intervalle greifen wir noch einmal auf. Das unbestritten Wichtigste am zweiten Buchteil ist jedoch: Wir nehmen uns darin den sogenannten Quintenzirkel vor.

Dieser »Zauberkreis für Musiker« ist eine unschätzbare Hilfe beim Spielen, Arrangieren und Komponieren. Und seine Anwendungsmöglichkeiten sind weitaus vielfältiger als die meisten glauben – vor allem, wenn Sie die vier »Zaubersprüche« beherrschen, die ich Ihnen im Kapitel über den Quintenzirkel verraten werde.

Teil III: Für alle, die nicht genug kriegen: Spiel und Spaß für Harmonielehre-Kenner

Ausgerüstet mit Ihrem Grundwissen über Tonleitern können Sie sich in diesem Teil an die spezielleren Skalen wagen, wie etwa die pentatonische Tonleiter, die Bluestonleiter, die chromatische Tonleiter – und die berühmt-berüchtigten Kirchentonarten (Modi), die Ihnen vor allem nützen, wenn Sie frei spielen, jammen oder improvisieren wollen.

Damit Sie noch interessantere Klänge zaubern können, erkläre ich Ihnen auch den Einsatz spezieller Akkorde wie etwa der sus-Akkorde (Vorhaltakkorde) und add-Akkorde. Und ganz zuletzt – damit haben Sie bestimmt nicht gerechnet – lernen Sie (falls Sie es noch nicht können) sogar ein wenig Klavierspielen. Das ist im Alltag mindestens so nützlich, wie einen Seemannsknoten binden zu können –zumindest dann, wenn man sich für Musik mehr interessiert als für die Seefahrt. Ganz spielerisch werden Sie Ihre ersten Töne und Melodien erzeugen und vielleicht zum ersten Mal im Leben begreifen, wie ein Piano eigentlich funktioniert und warum es – zumindest, wenn Sie mich fragen – das schönste Spielzeug ist, das je erfunden wurde.

Teil IV: Der Top-Ten-Teil

Der Top-Ten-Teil des Buches Harmonielehre für Dummies ist das kleine Extrapaket, das Sie gratis dazubekommen und das noch weitere Gimmicks enthält, die Ihnen beim Üben und Spielen von Nutzen sein können. Sie lernen, die wichtigsten Akkorde zu spielen – sowohl auf der Gitarre als auch auf dem Klavier – und eignen sich eine todsichere Methode an, den Klang eines speziellen Intervalls nie wieder zu vergessen. Ein Freund kann Ihnen dann zwei Töne nacheinander vorspielen, und Sie werden wie aus der Pistole geschossen sagen: »Das war eine reine Quarte.«

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Links vom Text in diesem Buch stoßen Sie immer wieder auf kleine Symbole, die Ihnen das Lesen erleichtern, indem sie auf bestimmte Stellen und deren Funktion im Buch hinweisen. Mithilfe dieser Symbole erkennen Sie besser, wie das Buch gegliedert ist, und behalten stets im Auge, was Sie sich merken sollten.

images Dieses Symbol sagt Ihnen: Hier steht eine wichtige Information, die Sie sich einprägen sollten. Dinge, die wir zuvor gemeinsam hergeleitet haben, werden hier noch einmal auf den Punkt gebracht, und wenn Sie das Buch später noch einmal querlesen und sich nur die wichtigsten Punkte herauspicken wollen, ermöglicht Ihnen dieses Symbol einen »Schnelldurchlauf«.

images Hier stehen Tipps, die Ihnen das Lernen und die praktische Anwendung des Gelernten erleichtern. Wenn Ihnen an der einen oder anderen Stelle etwas nicht sofort klar wird, findet sich bei diesem Symbol oft der »Schlüssel«, mit dessen Hilfe Ihnen ein Licht aufgeht

images Hier geht es nicht nur um Tipps, sondern um Geheimtipps. Sie wissen ja: Fachleute verraten anderen nicht so gern »Betriebsgeheimnisse«; sie wollen gern als Einzige Bescheid wissen. Deshalb drücken sie sich auch oft so kryptisch aus, wenn sie etwas erklären sollen. Ich verspreche Ihnen – die werden sich schwarzärgern, wenn sie lesen, was in dieser Rubrik alles preisgegeben wird.

images Achtung! Wo Sie dieses Symbol sehen, weise ich Sie auf Dinge hin, die Sie leicht übersehen oder aus Gewohnheit falsch machen könnten. Um davor gewarnt zu sein oder aus begangenen Fehlern zu lernen, machen Sie sich für künftige Fälle besser einen Knoten ins Ohr.

images Die theoretische Erklärung, wie eine Sache funktioniert, mag recht und gut sein – richtig klar wird ein Prinzip oft erst, wenn man es mithilfe von Beispielen illustriert. Studieren Sie diese Beispiele genau – sie helfen Ihnen beim Lösen der nachfolgenden Übungen.

images Hier müssen Sie selbst Hand anlegen – und können prüfen, ob Sie alles richtig verstanden haben. Ganz im Ernst – mit jeder Übung, die Sie lösen, lernen Sie mehr als beim Lesen vieler Seiten. Deshalb sollten Sie darauf ganz besonderen Wert legen – und falls Ihnen doch mal die Puste ausgeht: Die Lösung steht immer gleich darunter.

Und nun freuen Sie sich! Sie werden staunen, was Sie alles können, wenn Sie mit dem Buch durch sind.