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Marian Kopocz

Kleingeldhelden auf dem Weg zum großen Vermögen

Anlegen in Aktien, Fonds & ETFs

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WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA

 

 

 

Für Mama, Papa, Timon, Lenina und Nina

Prolog

»Die Frage, wie man reich wird, ist leicht zu beantworten. Kaufe einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cent dafür.«

Warren Buffett

Es geschah am Donnerstag, den 24. Oktober 1929: Die Anleger an der Wall Street in New York standen in ihren schicken Anzügen auf dem Börsenparkett und waren bester Laune. Der Raum war erfüllt von Rufen, die das Kaufen oder Verkaufen von Aktien bedeuteten und irgendwo schrillte eine Glocke. In den letzten Jahren waren die Aktien enorm gestiegen. Viele Menschen waren vermögend geworden, weil die Wirtschaft in den USA nach dem Ersten Weltkrieg prosperierte. Weil sie viel Geld verdienten und am starken Wirtschaftsaufschwung teilhaben wollten, kauften sich die Menschen Aktien. Immer mehr Menschen verdienten mit Aktien Geld und jeder, der noch nicht dabei war, wollte es ihnen nachmachen. Die Spirale drehte sich immer weiter, bis eine FOMO (Fear of missing out) einsetzte. Weil immer mehr Menschen Aktien kauften, wollten alle irgendwann Aktien haben. Sie hatten nämlich Angst, dass andere Menschen, seien es Nachbarn, Kollegen oder Familienmitglieder, reich würden, während man selbst arm blieb. Das Verheerende: Die Aktien wurden immer teurer, doch die Unternehmensgewinne, die wichtigste Währung an der Börse, konnten nicht mithalten. Sie wuchsen nicht so schnell wie die Preise der Aktien.1

Der Tag begann noch recht ruhig. Doch gegen 11 Uhr zog plötzlich ein Sturm auf. Ein einflussreicher britischer Geschäftsmann meldete Konkurs an. Britische Gelder wurden von der Börse abgezogen. Auf einmal wollten alle verkaufen. Nur durch den Einsatz des damaligen Vizepräsidenten der New Yorker Börse und durch Stützungskäufe der Banken konnten die Verluste begrenzt werden. Der Dow Jones, der wichtigste Aktienindex der USA, schloss an diesem Tag mit einem Minus von »nur« 2,1 Prozent. Doch bald darauf brach sich die Panik Bahn. Immer mehr Menschen verkauften Aktien und die Wirtschaft geriet ins Schleudern. Es war die große Wirtschaftskrise – auch die Große Depression genannt – die erst die USA und dann die ganze Welt von 1929 bis weit in die 1930er-Jahre beschäftigte. Dabei erreichte die Krise an der Börse bereits 1932 ihren Tiefpunkt: Bis dahin war die New Yorker Börse um 90 Prozent gefallen. Wer 100 Dollar investiert hatte, besaß nun nur noch zehn Dollar.

In diesen unruhigen 1930er-Jahren wuchs ein kleiner Junge in Omaha, Nebraska auf. Sein erstes Geld soll er der Legende nach damit verdient haben, ein Sixpack Coca-Cola für 25 Cent zu kaufen und die einzelnen Dosen für jeweils fünf Cent weiterzuverkaufen. Er bekam die Krise hautnah mit, weil sein Vater Broker war und somit mit dem Aktienhandel zu tun hatte. Das hielt ihn aber nicht davon ab, im Alter von elf Jahren seine ersten Aktien zu kaufen.2

Der kleine Junge überredete seine Schwester dazu, insgesamt 120 Dollar in Aktien zu investieren. Damals war das eine große Summe. Den ganzen Sommer über fiel der Kurs der Aktie und die Schwester piesackte ihren Bruder jeden Tag. Als die Aktien wieder stiegen, verkauften sie jeweils mit fünf Dollar Gewinn. Einige Zeit später waren die Aktien noch viel höher geklettert und der Junge ärgerte sich sehr, dass er aus Angst, Geld zu verlieren, die Aktien zu früh verkauft hatte. Doch daraus zog er seine Lehren und wurde später einer der erfolgreichsten Investoren der Welt.

Der Junge war übrigens Warren Buffett. Durch langfristige Geldanlage wurde er zwischenzeitlich zum reichsten Menschen der Welt. Im Jahr 2019 war er immer noch 82,3 Milliarden US-Dollar schwer, begonnen hat er mit nahezu nichts. Schon als Kind verdiente er sich sein eigenes Geld. Er verkaufte wie erwähnt Coca-Cola, stellte Flipperautomaten auf und sackte die Gebühren ein. Warren Buffett wusste schon immer, wie er sein Geld verdienen und anlegen konnte. Sein Rezept: sehr günstige Aktien von guten Unternehmen finden und dann warten, bis sie steigen und steigen und steigen. So wurde er Milliardär.

Warum ich dir das alles erzähle? Weil du sehen sollst, wie effektiv die Anlage in Aktien ist, auch, wenn es zu so großen Krisen wie 1929 oder 2008 kommt. Wenn jemand 1929 sein Geld zum schlechtesten Zeitpunkt anlegte, also einen Tag vor der Krise, dann hat er heute dennoch 6610 Prozent plus gemacht. Aus 1000 Dollar wären dann 67.100 Dollar geworden. Und wer am Tiefpunkt 1932 anlegte, der bekam sogar 62.253 Prozent plus. Oder anders ausgedrückt: In diesem Fall wären aus 1000 Dollar sage und schreibe 623.500 Dollar geworden. Denn durch Krisen ergeben sich immer wieder neue Chancen. Wie du diese Chancen nutzt und ein Vermögen aufbaust, das erfährst du in diesem Buch.