GmbH-Gründung für Dummies by Claudia Ossola-Haring

GmbH-Gründung für Dummies

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Über die Autorin

Prof. Dr. Claudia Ossola-Haring, verheiratet, zwei erwachsene Töchter, Pendlerin zwischen Kaiserstuhl und Nordschwarzwald, vor geraumer Zeit geboren im schönen Oberkirch im Schwarzwald, aufgewachsen »über dem Buckel« (aus Oberkirchs Sicht), Schule in Achern, dem Tor zum Schwarzwald, Studium der Betriebswirtschaftslehre in Mannheim, Abschluss Dipl.-Kfm., also Diplom-Kaufmann (nein, nicht Kauffrau!), dort auch zum Dr. rer. pol. (rerum politicarum) promoviert. Chefredakteurin in diversen Steuer- und Rechtsfachverlagen, freie Journalistin und Inhaberin eines Redaktionsbüros, Unternehmensberaterin für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge, seit nunmehr über siebzehn Jahren Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der SRH Hochschule Heidelberg Campus Calw sowie Lehrbeauftragte an diversen anderen Hochschulen.

Jetzt gibt es ja bei der Betriebswirtschaft so richtig »sexy« Fachrichtungen wie Marketing, International Management, Personal … Ich dagegen habe mich bereits im Studium – zukunftsweisend – für eine »Hardcore«-Fachrichtung entschieden, nämlich Steuern, Rechnungslegung und Gesellschaftsrecht. Sagen Sie nichts gegen den Appeal von Steuern! Wenn Sie sie zahlen müssen, wissen Sie sofort, was ich meine. Mit Rechnungslegung, also Buchführung und Bilanzen, wird es in Bezug auf Appeal schon etwas schwieriger, meinen Sie? Darf ich Ihnen die gesamten mehr oder weniger kriminell motivierten Skandale der letzten Zeit in Erinnerung rufen? Sie alle(!) hatten ihren Ursprung in einer »kreativen« Buchführung und Bilanzierung. Also auch sehr spannend, allerdings nur bedingt zur Nachahmung empfohlen. Und was ist mit Gesellschaftsrecht, werden Sie nun fragen. Auch das hat Appeal, vor allem, wenn Sie Ihr Unternehmen in der Rechtsform GmbH gründen wollen und werden. Aber das werden Sie spätestens nach der Lektüre dieses Buchs selbst wissen.

Einleitung

Zur Einleitung wird es gleich philosophisch: Was ist die richtige Rechtsform für ein Unternehmen? Diese Frage lässt sich so einfach nicht beantworten. Jede Rechtsform hat ihre Vor- und Nachteile. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Personenunternehmen, also Einzelunternehmen, Gesellschaften bürgerlichen Rechts und offener Handelsgesellschaft (OHG) sowie Kommanditgesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaften, vornehmlich GmbH, haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft und Aktiengesellschaft. Der Hauptunterschied zwischen Personenunternehmen und Kapitalgesellschaften besteht in der Haftung: Während bei Einzelunternehmen und auch bei Personengesellschaften die Gesellschafter zumindest teilweise mit ihrem Privatvermögen für die betrieblichen Schulden haften, ist bei Kapitalgesellschaften die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. So auch bei der GmbH.

Es ist absolut kein Kavaliersdelikt, gegen das bestehende GmbH-Gesetz zu verstoßen. Und es schützt – meistens den Geschäftsführer, aber durchaus auch die Gesellschafter – nicht vor Strafe, wenn angegeben wird, die entsprechenden Pflichten nicht gekannt zu haben. Ein GmbH-Geschäftsführer muss seine gesetzlichen Pflichten erstens kennen und zweitens erfüllen. Tut er es nicht, wird er dafür haftbar gemacht. Davor bewahrt ihn auch das Schutzschild mbH nicht!

Und um gleich noch einen weiteren Irrglauben in Bezug auf das Schutzschild mbH auszuräumen: Sowohl die Banken als auch andere Kreditgeber wissen ganz genau, weshalb Sie die GmbH als Rechtsform gewählt haben. Und sie wissen auch, dass in einer GmbH, die gerade erst gegründet worden ist, im Zweifelsfall nichts zu holen sein wird. Deshalb werden sie sich anderweitige Sicherheiten holen, sei es, dass Sie persönlich (mit Ihrem Privatvermögen) bürgen, sei es, dass Ihr (Ehe-)Partner, Ihre Eltern oder sonstige Verwandte (manchmal sogar die Kinder) eine Bürgschaft zeichnen müssen, damit Sie überhaupt einen Kredit bekommen. Was will Ihnen die Autorin damit sagen? Ganz einfach: Im Gründungsstadium ist es illusorisch zu glauben, das eigene Privatvermögen wäre außen vor. Es haftet in fast allen Fällen – wenn auch nicht über die Rechtsform, sondern über andere Sicherungsmechanismen.

Über dieses Buch

Warum wurde dieses Buch geschrieben? Grob gesagt aus zwei Gründen: Erstens, um Sie in dem Beschluss, Ihre Existenz in Form einer GmbH zu gründen, zu bestärken. Zweitens, um Ihnen neben den Chancen, die eine Gründung in der Rechtsform einer GmbH bietet, auch die rechtlichen und steuerlichen Fallstricke aufzuzeigen. Denn wer sie kennt, muss darüber nicht stolpern und spart sich teures Lehrgeld. Anders ausgedrückt: Gleichgültig, wie gut Ihre wirtschaftliche Idee ist, wenn Sie die Formalien nicht beachten, werden Sie schneller vom Markt genommen, als Sie hineingekommen sind.

Eine GmbH ist eine eigenständige, eine juristische Person. Das Geld, das Sie in die GmbH gesteckt haben, gehört nicht (mehr) Ihnen, sondern der GmbH. Das Geld, das die Gesellschafter als Stammkapital in die GmbH eingelegt haben, ist das (einzige) Geld, mit dem die GmbH haftet. Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Deshalb ist eine GmbH kein Selbstbedienungsladen, in dem die Gesellschafter sich bedienen dürfen, wenn sie selbst knapp bei Kasse sind. Das GmbH-Gesetz schützt alle Gläubiger, die mit der GmbH Geschäfte machen und nicht sofort die Gegenleistung erhalten haben, sei es, dass sie als Kunden Vorauszahlungen geleistet oder als Lieferanten auf Rechnung geliefert oder der GmbH einen Kredit gegeben haben – sie alle müssen darauf vertrauen dürfen, dass sie aus dem Stammkapital der GmbH im Falle eines Falles, also der Pleite (vornehmer: Insolvenz) befriedigt werden können. Der Verantwortliche dafür, dass das garantiert ist, ist der Geschäftsführer. Der darf diese Pflicht nicht verletzen, und zwar auch nicht, wenn die (anderen Mit-)Gesellschafter es von ihm verlangen. Bei Pflichtverletzung haftet er – gleichgültig, ob er selbst (auch) Gesellschafter ist oder nicht – persönlich, also mit seinem(!) Privatvermögen.

Im Jahr 2018 gab es in Deutschland rund 547 000 Unternehmensgründer, eine kontinuierlich sinkende Zahl. Im Jahr 2001 waren es noch rund 1 548 000 Gründungen, 2010 nur noch 941 000 und 2015 763 000 (Quelle: statista.com). Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (Quelle: DIHK; Gründerreport) dagegen sieht ein gestiegenes Interesse – vor allem auch bei Frauen als Existenzgründerinnen –, kommt aber letztendlich auch zu dem Schluss, dass es so schnell keine neue Gründerzeit geben wird. Die Gründungstätigkeit wird von Neugründungen dominiert (Quelle: Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW-Gründungsmonitor 2019). 2018 machten sich acht von zehn Existenzgründern selbstständig, indem sie unternehmerische Strukturen erstmalig aufbauten – übrigens mehr Frauen als Männer.

Man mag nun spekulieren, woran das lag. Ein Grund ist mit Sicherheit der demografische Wandel und der damit einhergehende Mangel an Fachpersonal. Dadurch versuchen natürlich vor allem die Großen, aber auch mittlere und kleinere Firmen, ihre Mitarbeiter zu halten und bieten ihnen Goodies, von denen die Babyboomer zu Zeiten des Arbeitgebermarkts nur träumen konnten. Ein anderer Grund dürfte in den geänderten Bedürfnissen der sogenannten Generation Y und Generation Z liegen, die weniger Verantwortung für andere übernehmen wollen und dem Privatleben, der sogenannten Work-Life-Balance, einen deutlich höheren Stellenwert einräumen. Was sie sich – dank des noch herrschenden Arbeitnehmermarkts – auch durchaus leisten können (Quellen: Kienbaum Studie 2018; Zukunftsinstitut).

Glaubt man aber den »Wirtschafts-Kassandras«, dann sind die goldenen Zeiten des Arbeitnehmermarkts zumindest stückweise in Gefahr. Genau die richtige Zeit also, sich mit den gesammelten Erfahrungen selbstständig zu machen. Denn gerade in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten sind die Kleinen, die beweglich (agil auf Neudeutsch), innovativ und kundenorientiert sind, im deutlichen Vorteil gegenüber den großen Dampfern, deren hierarchische Bürokratien hinderlich für neue Ideen und deren Bremswege (zu) lang sind.

Die wenigsten Gesellschafter und Geschäftsführer sind studierte Juristen. Sie sind weit eher Macher aus den Bereichen Marketing, Controlling, Technik … Sie sind meist richtig gut in ihrem Job, müssen jetzt aber die rechtliche Seite ihrer Stellung als GmbH-Gesellschafter und – in der Regel auch – das Amt des Geschäftsführer erfüllen. Und das, obwohl sie zumindest anfangs herzlich wenig Ahnung davon haben (können!), was auf sie zukommt. Deshalb also kein normales Buch über die Existenzgründung im gestelzten Juristen-Fachchinesisch, sondern das Buch GmbH-Gründung für Dummies. Denn niemand soll seinen Erfolg riskieren müssen, nur weil er selbstständig ist und eine GmbH führt.

Konventionen in diesem Buch

Dies ist kein juristisches Buch, obwohl Sie teilweise mit Paragrafen und Gerichtsentscheidungen bombardiert werden. Die sind wichtig, damit Sie Rechtssicherheit haben. Denn ehrlich: Schreiben kann ich viel – Sie müssen darauf vertrauen können, dass es richtig ist. Und da hilft – jetzt muss (wahrscheinlich) Lenin herhalten: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – halt doch hin und wieder ein Blick ins Gesetz.

In diesem Buch ist ganz viel von Problemen die Rede. Sie werden häufig denken: »Na, so schlimm kann’s doch wohl nicht sein« oder: »Mir passiert sowas garantiert nicht.« Wenn ich zu dem Letzteren beitragen kann, ist das Ziel des Buchs erreicht. Denn alle Probleme (da ist es schon wieder, dieses Unwort) sind entstanden aus Fehlern, die andere GmbH-Gründer gemacht haben. Die Fehler wurden dann mühsam vor Gericht ausdiskutiert (mit ein Grund, weshalb Sie auch recht häufig Gerichtsentscheidungen als Belege für meine Ausführungen finden). Wenn Sie also das Problem dank dieses Buches erkannt haben – perfekt! Dann kommen nämlich die Chinesen zum Zug, die in jedem Problem auch eine Chance sehen.

  • Wenn ein Begriff neu eingeführt wird, ist er kursiv.
  • Webadressen erkennen Sie daran, dass diese in dieser besonderen Schrift gesetzt sind. Einfach eintippen, dann sind Sie da, wo Sie hinwollen.

Was Sie nicht lesen müssen

Wohl niemand von Ihnen wird das Buch von vorne nach hinten oder von hinten nach vorne lesen. Suchen Sie sich über das Inhaltsverzeichnis die Textpassagen raus, die Sie am meisten interessieren. Oder Sie gehen über den Index, wenn Sie Ihre Frage konkret benennen können.

  • Wenn Sie jetzt schon sicher sind, dass Sie zwar Ihr Geld in die GmbH stecken werden, aber »ganz bestimmt nie niemals nicht« als Geschäftsführer tätig sein wollen, brauchen Sie den Teil IV »Der bei Gründern übliche Sonderfall: Die Gesellschafter führen die Geschäfte« nicht zu lesen.
  • Wenn Sie gerade erst angefangen haben oder auf gefüllten Auftragsbüchern sitzen, ist auch der Teil V »Die GmbH loswerden wollen oder müssen« (noch) von nur bedingtem Interesse für Sie.

Den Top-Ten-Teil sollten Sie aber unbedingt zumindest überfliegen. Vielleicht stoßen Sie ja auf ein Problem, das für Sie wichtig ist, Sie bislang aber nicht wussten, dass es existiert.

Törichte Annahmen über den Leser

Sind das jetzt die Annahmen einer törichten Autorin über ihre Leser? Oder die Annahmen einer Autorin über ihre törichten Leser? Gleichgültig, wie: Sie sind ganz bestimmt nicht töricht, denn sonst hätten Sie dieses Buch nicht gekauft. Törichte Leute meinen, sie könnten alles und wüssten alles (besser). Der zweite Grund also, weshalb Sie ganz bestimmt nicht töricht sind. Jetzt müssen Sie dieses Buch nur noch lesen. Und wann sollten Sie das tun? Dafür gibt es mehrere Anlässe:

  • Sie wollen sich selbstständig machen, also alleine oder mit anderen ein Unternehmen gründen, das die Rechtsform GmbH haben soll.
  • Sie fühlen sich in Ihrem bisherigen Unternehmen gefangen, werden nicht befördert, Ihre Ideen werden nicht gewürdigt, Sie wollen es wissen und sich selbst verwirklichen – dann ist es höchste Zeit für eine Existenzgründung mit Fallschirm, also in der Rechtsform GmbH.
  • Ein Teil der Firma, bei der Sie bisher gearbeitet haben, wird ausgegliedert (Management-Buy-out), Sie können (und wollen) zugreifen, weil Sie das Potenzial der Ausgründung sehen.
  • Sie haben schon mal so nebenbei angefangen, ein bisschen im Existenzgründermarkt herumzudümpeln und wollen endlich richtig in die Pötte kommen.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Dieses Buch dreht sich einzig und allein um eine wichtige Person, nämlich Sie als Gründer einer GmbH. Folglich wird konsequent der Standpunkt des Gesellschafters eingenommen und Ihre (rechtlichen und steuerlichen) Schritte nachvollzogen.

Teil I: Ein guter Plan: Ich will eine GmbH gründen

Ist eine GmbH überhaupt das Richtige für mich? Wie geht eine solche Gründung vor sich? Gibt es Alternativen? Welche Formalien, etwa die Gründung vor dem Notar oder die Handelsregistereintragung, müssen beachtet werden? Geht es billiger? Welche rechtliche Position haben Sie als Gesellschafter? Auf diese Fragen finden Sie im Teil I ausführliche Antworten.

Teil II: Die Pflichten in einer GmbH sind klar verteilt

Als GmbH-Gesellschafter und erst recht als GmbH-Gesellschafter-Geschäftsführer müssen Sie schon ein kleiner Tausendsassa sein! Dabei sieht es zunächst aus, als hätten Sie nur Rechte und keine Pflichten. Wer dies glaubt, irrt. Zwar ist der Pflichtenkatalog eines GmbH-Geschäftsführers umfangreich und vielfältig, der eines Gesellschafters – vor allem im Gründungszeitraum und in den ersten Lebensjahren der GmbH – nicht minder. Das, was die Gründungsgesellschafter in der Satzung niedergeschrieben haben, gilt! Ohne Einschränkung. Heißt: Die Satzung muss bei jedem Gesellschafter »unter dem Kopfkissen« liegen, denn daran wird jede Aktion gemessen. Die Willensbildung in einer GmbH findet in der Gesellschafterversammlung statt. Sie beschließt darüber, was der Geschäftsführer zu tun oder zu lassen hat. Er muss das GmbH-Vermögen – und damit das der Gesellschafter – mehren, indem er Gewinne erwirtschaftet. In den Anfängen dürfte dies illusorisch sein. Dann gilt es, das Vermögen der GmbH nicht mehr zu mindern als unbedingt notwendig.

Das kann doch keiner allein, werden Sie jetzt denken. Doch, es geht – aber es ist »extrem herausfordernd«. Wenn Sie Aufgaben delegieren oder neue Gesellschafter in die GmbH holen wollen, dann müssen Sie darauf achten, dass Sie nicht den Falschen für den Job rausgesucht haben. Sonst ist Ihr Erfolg im höchsten Maß gefährdet!

Teil III: Damit die GmbH beim Laufenlernen nicht stolpert: (Handels-)Recht und Steuern

Wer eine GmbH gründet, muss die Pflichten eines Kaufmanns kennen. Dazu genügt es nicht, wenn Sie sich das GmbH-Gesetz »unters Kopfkissen« legen, sondern Sie brauchen auch das Handelsgesetzbuch und manchmal sogar – weil analog angewendet – das Aktiengesetz. Gleich zu Beginn müssen Sie eine Inventur machen und darauf basierend eine Eröffnungsbilanz erstellen. Die Buchführung muss übers Jahr hinweg gemacht werden, der Jahresabschluss muss – wie der Name sagt – jährlich erstellt werden. Umsatzsteuer- und Lohnsteuer(vor)anmeldungen müssen regelmäßig – wahrscheinlich quartalsweise – gemacht werden und das Finanzamt wartet nicht gerne auf die Steuerbilanz.

Dann müssen Sie entscheiden, was mit dem Gewinn passiert oder wie der Verlust gedeckt wird.

Das alles können Sie natürlich extern vergeben, z.B. an einen Bilanzbuchhalter oder einen Steuerberater. Einmal davon abgesehen, dass auch diese Berufsgruppen nicht umsonst arbeiten, muss Ihnen klar sein: Es ist IHR Unternehmen! Das interne Rechnungswesen und die (Zwischen-)Bilanzen zeigen Ihnen, was gut gelaufen oder was nicht so gut gelaufen ist. Dazu müssen Sie dieses Zahlenwerk zwar nicht unbedingt selbst gemacht haben, aber Sie müssen es lesen können! Dies ist ein Plädoyer für die zu oft und zu Unrecht als »Zahlenfriedhöfe« angeprangerten bürokratischen Pflichten. Bedenken Sie: Ohne Buchführung, ohne Kostenrechnung gibt es kein sinnvolles Controlling. Ohne sinnvolles Controlling gibt es weder ein sinnvolles Qualitätsmanagement noch ein nennenswertes Wissensmanagement. Und damit gibt es kein organisches Wachstum in Ihrer GmbH.

Teil IV: Der bei Gründern übliche Sonderfall: Die Gesellschafter führen die Geschäfte

Wer zugleich Geschäftsführer und Gesellschafter der GmbH ist, hat – neben allen anderen Pflichten, die ein GmbH-Geschäftsführer ohnehin hat – noch einige weitere Probleme. Das fängt damit an, dass das Finanzamt ein steter Beobachter aller Verträge ist, die zwischen GmbH und Gesellschafter-Geschäftsführer geschlossen werden, geht weiter über sozialversicherungsrechtliche Besonderheiten bis hin zu den rechtlichen Fallstricken, die beispielsweise bei einer Ein-Personen-GmbH mit einem Allein-Gesellschafter-Geschäftsführer gespannt sein können.

Teil V: Die GmbH loswerden wollen oder müssen

Sie hatten einfach »nur tierisch guten« Erfolg? Gratulation. Das merken oft auch andere. Und dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man versucht, Sie aus dem Markt zu drängen, indem man seine Markt- und Finanzmacht ausspielt. In einem solchen Fall ist häufig ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende. Heißt: Die GmbH soll liquidiert werden, bevor sie insolvent wird. Zweite Möglichkeit: Man versucht, Sie – respektive Ihren GmbH-Anteil – zu kaufen. Ein verführerisches Szenario, denn meist wird »richtig gutes« Geld (also viel) geboten mit dem dezenten Hinweis darauf, dass das Angebot nur befristet ist. Also müssen Sie wissen, was zu tun ist, um Ihre Chancen zu wahren.

Aber oft frisst der Erfolg seine Kinder auf ganz andere Art. Häufig werden Freunde über den Erfolg zu Gegnern. Oder man hat sich in einer Person geirrt, die Lebensumstände ändern sich … und man will wieder aus der GmbH aussteigen.

Hier finden Sie die Wege, wie Sie selbst Ihre GmbH beenden können. Aber Sie finden auch, was »die andere Seite« tun kann, damit die GmbH endet: Natürlich wird Ihnen in diesem Teil V auch gezeigt, welche (Rechts-)Folgen mit dem Ende Ihres Gesellschafterstatus verbunden sind und wie Sie sich vor Komplikationen schützen können.

Teil VI: Der Top-Ten-Teil

Im Top-Ten-Teil finden Sie nochmals kurz und übersichtlich die zehn wichtigsten Punkte, die Sie regelmäßig checken müssen, die jeweils zehn Fallen, in die Sie als GmbH-Gesellschafter oder als GmbH-Gesellschafter-Geschäftsführer tunlichst nicht tappen sollten und zehn Sofortmaßnahmen für dringende Fälle.

Anhang: Wichtige Vertragsmuster und Checklisten

Was du schwarz auf weiß besitzt, … Verträge sind wichtig. Verträge kommen dauernd zustande. Es genügen zwei übereinstimmende Willenserklärungen – und schon hat man einen Vertrag. So schnell kann es gehen. Das ist auch ganz gut so, wenn da nicht das leidige Thema »Streit« wäre. Wenn es Streit gibt, was der eine tun muss, soll oder darf, und was der andere, dann ist es auf jeden Fall besser, etwas Schriftliches in der Hand zu haben, als sich darauf zu verlassen: »Du hast doch damals aber gesagt, dass …«. Etwas Schriftliches hat immer noch mehr Gewicht als ein gesprochenes Wort. Man überlegt doch einmal mehr, ob man seine Unterschrift unter das Schriftstück setzt oder nicht.

Deshalb finden Sie im Anhang einige wenige, aber wie ich finde, die für Sie wichtigsten Vertragsmuster. Wenn Sie einen Vertrag aufsetzen müssen oder wenn Ihnen ein Vertrag angeboten wird, haben Sie hier Muster, wie es gehen könnte. Lesen Sie also die Muster durch, analysieren Sie sie und schreiben Sie sie dann so um, wie es für Ihren individuellen Fall passt. Verwenden Sie niemals ein Muster »blind«. Diese Warnung gilt nicht nur für die Muster aus diesem Buch, sondern auch für alle anderen, die im Internet oder sonst wo feilgehalten werden. Sie sind Hilfen, mehr nicht!

Die Checklisten und die Kennzahlen, die Sie im Anhang finden, sollen Ihnen helfen, sich schnell in einer kniffligen Situation den Überblick zu verschaffen und nichts zu vergessen. Eine individuelle Anpassung auf Ihre ganz persönlichen Bedürfnisse und mithilfe Ihrer ganz persönlichen Erfahrungen ist nicht nur wünschenswert, sondern ratsam!

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Die Symbole zeigen Ihnen auf einen Blick: Halt – hier ist etwas Besonderes zu beachten, oder hier wird etwas erklärt, oder hier muss ich aufpassen, oder das sollte ich tun.

imagesHier werden Begriffe erklärt, die Sie wahrscheinlich alle schon einmal gehört haben, die Sie aber dennoch nicht so richtig in ihrer Bedeutung für Sie und Ihr Amt als Geschäftsführer einordnen können.

imagesIhre Stellung als Gesellschafter und wahrscheinlich auch als Geschäftsführer oder Angestellter ist mit Gefahren – nicht für Leib und Leben, aber für Ihr Vermögen, und zwar das private – verbunden, von denen Sie bislang wahrscheinlich gar nicht gewusst haben, dass es sie gibt. Immer wenn Sie dieses Zeichen sehen, ist »Gefahr im Verzug«.

imagesManches werden Sie schon gelesen haben, auch außerhalb dieses Buchs. Wenn Sie dieses Zeichen sehen, sollen Sie an wichtige Informationen erinnert werden.

imagesIhr Gesellschafter-Dasein ist manchmal gefährlich, aber definitiv auch chancenreich. Unter diesem Zeichen finden Sie Tipps, was Sie tun, aber auch Tipps, was Sie lassen sollten.

imagesDieses Zeichen ist selbsterklärend: Hier finden Sie Beispiele – gute, die Sie nachmachen sollten, und schlechte, die Ihnen als Warnung dienen sollen.

Wie es weitergeht

Zugegeben, die Materie ist nicht wirklich prickelnd. Vor allem dann nicht, wenn man in den Startlöchern steht, mit den Hufen scharrt und endlich loslegen will mit der Eroberung der Märkte. Die Materie wird schon deutlich spannender, wenn man einmal reingefallen ist. Genau das aber sollten Sie vermeiden. Und deshalb gibt es dieses Buch. Natürlich werden Sie es nicht von Anfang bis Ende lesen. Schade, wie ich – natürlich! – finde. Aber auch als Autorin muss man unbequemen Wahrheiten ins Gesicht schauen. Für eilige Leser gibt es ein sehr ausführliches Inhaltsverzeichnis. Lesen Sie es erst einmal quer – und picken Sie sich dann die Teile oder Kapitel raus, die Sie besonders interessieren. Das Buch hat aber auch einen umfangreichen Index, mit dessen Hilfe Sie die Stichworte, die Sie besonders interessieren, leicht und zielsicher finden. So können Sie sich über Probleme, die Ihnen auf den Nägeln brennen, schnell informieren.

Viel Spaß bei der Lektüre und vor allem toi, toi, toi für einen erfolgreichen Start in Ihre unternehmerische Zukunft!

Inhaltsverzeichnis

Teil I

Ein guter Plan: Ich will eine GmbH gründen

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