Cover: Erfolgreiche Websites fur Dummies by Roman Rammelt, Jekaterina Cechini, Renate Rammelt

Erfolgreiche Websites für Dummies

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Über die Autoren

Roman Rammelt arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Bereich Internet und Digitalisierung und war seitdem für über 500 Webprojekte verantwortlich.

Seine Karriere startete er als selbstständiger Webentwickler. Nach dem abgeschlossenen Informatik-Studium gründete er 2008 die Internet-Agentur »e-pixler«, in der er seitdem als Geschäftsführer tätig ist. Aktuell hat die Agentur circa 45 Mitarbeiter und bietet mit Konzeption, Design, Redaktion, Programmierung, Usability, Apps, Suchmaschinenoptimierung und Hosting die komplette Wertschöpfung bei Webprojekten an. Schon von Beginn an war die Nutzerzentrierung ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit. Erfolgreiche Websites zu erstellen mit echtem Mehrwert für die Nutzer, die von allen Menschen einfach zu nutzen sind, ist sein erklärtes Ziel.

Jekaterina Cechini ist seit über 14 Jahren in der Internetbranche tätig. Nach dem Studium der Psychologie spezialisierte sie sich auf Mensch-Technik-Interaktion und Usability und war zunächst in einer Agentur für das Testing von Websites und Produktinterfaces auf Benutzerfreundlichkeit zuständig. Dabei beobachtete sie hautnah, was Nutzer an guten Websites schätzen und womit sie Probleme haben.

Ab 2009 war sie bei ImmobilienScout24 in verschiedenen Positionen tätig. Als UX-Teamleiterin baute sie das Usability-Lab auf und etablierte UX-Testing als festen Bestandteil bei der Entwicklung der Website und Apps. Im Business Development leitete sie unter anderem große Webprojekte und baute strategisches Wissen auf. Als Leiterin des Produktmanagements im Segment Bauträger entwickelte sie im Team mit agilen Methoden den Webauftritt für ihre Zielgruppen weiter.

Aktuell ist sie beim größten deutschen öffentlichen Nahverkehrsunternehmen, den Berliner Verkehrsbetrieben, tätig und verantwortet die digitalen Vertriebskanäle Website und Apps.

Renate Rammelt arbeitete nach dem Studium der Journalistik bei verschiedenen Wochenzeitungen, vorrangig in den Ressorts »Lebensweise/Alltag« und »Wissenschaft«. Beim Schreiben der Texte ging es ihr, neben dem Aufspüren spannender Geschichten, in erster Linie darum, komplizierte Fachthemen für den Laien verständlich und in unterhaltsamer Form aufzubereiten.

In den vergangenen 15 Jahren war sie als Online-Redakteurin bei Kommunikations- und Internetagenturen tätig. Für den Kundenservice großer Mobilfunkanbieter entwickelte sie Textbausteine, die dem 4-Farb-Modell der Lesertemperamente folgten. Prozesssicher und zielgruppenorientiert erleichterte sie die individuelle Kundenbetreuung. In der Full-Service-Internet-Agentur »e-pixler« übernahm sie beim Launch oder Relaunch von Websites die Content-Erstellung und bei kleineren Projekten auch die gesamte Projektleitung. Darüber hinaus schreibt sie regelmäßig für Newsletter verschiedener Branchen und Social-Media-Kanäle.

Einleitung

Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Sie kennen sicher diesen Spruch. Er beinhaltet sehr viel Wahres, wenn es um die Erstellung Ihrer Website geht. Sie können sich viel Mühe geben mit der Auswahl Ihrer Farben und Fotos, brillante Texte verfassen und alles ganz ordentlich aufsetzen – und wenn alles fertig ist, kommt niemand vorbei. Wie ärgerlich.

Um erfolgreich zu sein, müssen Sie mehr tun als eine fehlerfrei funktionierende Website erstellen. Es geht darum, im World Wide Web gefunden zu werden. Stand 2018 gab es 16,2 Millionen Websites mit .de-Domain (Quelle: Statista). Die Anzahl der in Deutschland gehosteten Websites liegt bei über 20 Millionen (Quelle: MediaClick). Weltweit sind mehr als 1,8 Milliarden Websites online (Quelle: Netcraft). Die Wahrscheinlichkeit, dass es schon eine Website zu Ihrem Thema gibt, ist sehr groß.

Sie müssen also einiges dafür tun, damit Ihre Nutzer auf Sie aufmerksam werden und Sie finden. Und wenn Ihre Website gefunden wurde, sollen die Nutzer lange verweilen und die gewünschten Aktionen ausführen (Lesen, Kaufen, Spenden) und sogar irgendwann noch einmal wieder vorbeikommen. Dafür müssen die Themen passen, die Benutzung der Website muss intuitiv und einfach sein, sie muss einen Mehrwert bringen, und natürlich soll der Besuch auch noch Spaß machen.

Über dieses Buch

Es gibt eine Menge Aufgaben, die Sie auf dem Weg zu einer erfolgreichen Website zu bewältigen haben. Dieses Buch begleitet Sie dabei, die einzelnen Schritte kennenzulernen, zu verstehen und sie zu steuern oder selbst durchzuführen.

Egal, ob Sie sich allein oder mit einem Team an die Erstellung einer Website herantrauen oder sich von einer Agentur helfen lassen, es ist von Vorteil, wenn Sie die einzelnen Phasen und Aufgaben bei der Website-Erstellung kennen. Wenn Sie Ihren Webauftritt nicht selbst erstellen, dann können Sie zumindest erfolgreich das Websiteprojekt leiten oder auf Augenhöhe mit Ihren externen Dienstleistern kommunizieren. Dieses Buch wagt den Spagat, Ihnen sowohl eine Hilfe sein zu wollen, wenn Sie alles allein übernehmen, als auch, wenn Sie mit unterschiedlichen Experten zusammenarbeiten.

Sie werden in diesem Buch viele englische Begriffe kennenlernen. Manchmal gibt es passende deutsche Übersetzungen dazu, aber häufig haben sich die englischen Bezeichnungen so etabliert, dass sie beim Thema Web wie selbstverständlich gebraucht werden. Es ist daher gut, sie zu kennen. Wir werden Ihnen viele Begriffe näherbringen und sie kurz erläutern, damit Sie verstehen, was gemeint ist, wenn Sie damit in Berührung kommen. Am Ende des Buchs finden Sie ein umfangreiches Stichwortverzeichnis, sodass Sie einzelne Begriffe gezielt nachschlagen können.

Es fängt schon mit dem Titel des Buchs an: »Website« ist kein deutscher Begriff. Und dann gibt es auch noch Webseiten, und manche sprechen von der Homepage. Gleich vorweg: Diese drei Begriffe stehen für unterschiedliche Dinge. Viele Menschen nutzen sie allerdings synonym und meinen damit den kompletten Webauftritt. In diesem Buch nutzen wir die Begriffe folgendermaßen: Wir sprechen von Website, wenn wir den gesamten Internetauftritt meinen. Unter einer Webseite verstehen wir eine einzelne Seite Ihrer Website. Die Homepage schließlich ist die Startseite einer Website, also die Seite, auf die Sie zurückkehren, wenn Sie auf den »Home«- oder »Start«-Button klicken.

Konventionen in diesem Buch

Sie finden in diesem Buch die folgenden Konventionen:

  • Neue Begriffe sind kursiv geschrieben und werden mit einfachen Worten erklärt.
  • Zusätzliche Informationen finden Sie in grau hinterlegten Kästen. Diese Texte sind nicht wichtig für die Erstellung der Website, bieten aber interessante Hintergrundinformationen.
  • Eigennamen haben wir in »Anführungszeichen« gesetzt.
  • Zur besseren Übersichtlichkeit sind einzelne Begriffe in den Absätzen oder bei Aufzählungen fett geschrieben.

Was Sie nicht lesen müssen

… für Dummies-Bücher sind so aufgebaut, dass Sie in jedem beliebigen Kapitel einsteigen können. Sie müssen daher nicht alle Kapitel lesen. In diesem Buch werden viele Teildisziplinen und Aufgaben erwähnt, die für erfolgreiche Websites wichtig sind. Vielleicht sind einzelne davon für Sie nicht relevant, oder Sie sind bereits Experte auf dem einen oder anderen Gebiet. Dann können Sie diese Kapitel getrost weglassen. Das wird Sie nicht in Ihrem Gesamtverständnis beeinträchtigen.

Darüber hinaus können Sie die Informationen in den grau hinterlegten Kästen überspringen. Es handelt sich dabei um weiterführende Informationen, die oft unterhaltsam sind oder etwas mehr Kontext bieten, aber für das Verständnis des Themengebiets nicht unbedingt notwendig sind.

Törichte Annahmen über die Leser

Sie können sich in unterschiedlichen Situationen befinden, wenn Sie eine Website erstellen wollen. Sie können das für sich allein tun oder gemeinsam mit anderen, innerhalb Ihres regulären Jobs oder in Ihrer Freizeit, mit einem geschäftlichen Ziel oder für Ihr Hobby. Welche Situation auch immer auf Sie zutrifft – diesem Buch liegen ein paar Annahmen über Sie zugrunde, die hoffentlich (teilweise) zutreffen:

  • Sie sind verantwortlich für die Erstellung der Website. Dabei spielt es jedoch keine Rolle, ob Sie sie allein, mithilfe einer Agentur oder innerhalb eines Unternehmens erstellen wollen.
  • Ihnen ist es nicht nur wichtig, dass die Website funktioniert, sondern dass sie von ihren Nutzern gefunden wird, gut ankommt, verstanden und gern besucht wird. Daher sind auch weiterführende Themen rund um die Erstellung für Sie interessant.
  • Sie leiten solch ein Website-Projekt das erste Mal. Vielleicht sind Sie ein kompletter Neuling in diesem Bereich, oder Sie sind Spezialist in einer der Teildisziplinen. Auf jeden Fall möchten Sie nun einen umfassenden Überblick über die relevanten Schritte gewinnen.
  • Eventuell sind Sie Entscheidungsträger und die oben genannten drei Punkte treffen nicht auf Sie zu. Dennoch möchten Sie verstehen, was bei der Erstellung einer Website auf Sie zukommt, welche Kompetenzen Sie benötigen und wie Sie sich dem Thema nähern können.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Dieses Buch ist in fünf Teile gegliedert. Zu Beginn eines jeden Teils und eines jeden Kapitels finden Sie in kurzen Stichpunkten eine Auflistung, welche Themen Sie darin finden können. Auf den vorderen Seiten des Buchs finden Sie ein umfangreiches Inhaltsverzeichnis, das Ihnen eine Orientierung über die behandelten Themen bietet. Am Ende des Buchs weist Ihnen ein Stichwortverzeichnis den Weg, falls Sie einzelne Bezeichnungen suchen.

Teil I: Vorüberlegungen: Strategie, Ideen und Planung

Eine erfolgreiche Website basiert auf einer soliden Strategie und Planung. Wenn die fehlt, können Sie zwar immer noch eine gut funktionierende Website erstellen, aber die Chancen, dass Sie an Ihrer Zielgruppe vorbei entwickeln oder sich hinsichtlich Zeit und Budget verkalkulieren, stehen sehr hoch.

In den Kapiteln dieses Teils erfahren Sie,

  • wie Sie die Ziele Ihrer Website definieren,
  • wie Sie mehr über Ihre Zielgruppe erfahren und ihr eine Stimme geben,
  • welche Methoden Sie nutzen können, um möglichst viele und gute Ideen zu generieren,
  • wie Sie Anforderungen formulieren und
  • wie Sie Ihr Website-Projekt entsprechend Ihrem Budget, der Zeit und den inhaltlichen Erfordernissen planen.

Teil II: Konzept und Design

Bevor Sie damit beginnen, Ihre Website aufzusetzen oder zu programmieren, sollten Sie Ihre Ideen visualisieren und verschiedene Konzepte ausprobieren. Das ist deshalb wichtig, weil Sie so Ihre Ideen noch einmal überprüfen können – entweder selbst oder durch frühzeitiges Feedback Ihrer Nutzer.

Daher lernen Sie in diesem Teil,

  • welche Möglichkeiten der Visualisierung es gibt,
  • was der Unterschied zwischen Wireframes, Mockups und Prototypen ist und
  • welche Methoden Sie für den Test an Nutzern wann und wie einsetzen können.

Teil III: Umsetzung

In diesem Teil steht die eigentliche Erstellung der Website im Vordergrund. Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten der Umsetzung es gibt und welche Aufgaben Sie rund um diese Phase noch erwarten. Denn während der Erstellung müssen Sie noch an viele andere Dinge denken, damit der Livegang zum Erfolg wird.

Daher befassen sich die Kapitel mit den Themen,

  • was grundsätzlich beim Websiteaufruf passiert,
  • welche Technologien Sie für die Umsetzung wählen können und welche Vor- und Nachteile diese jeweils haben,
  • wie Sie die Zusammenarbeit mit einer Agentur oder einem Team organisieren können, wenn Sie die Website nicht allein erstellen wollen,
  • wie das mit der Domain-Registrierung und dem Hosting funktioniert,
  • wie Sie guten Content für Ihre Website erstellen,
  • wie Sie mithilfe von Suchmaschinenoptimierung Nutzer auf die Website holen und welche Maßnahmen Sie einsetzen können, um den Erfolg der Website zu messen, und
  • was Sie sonst noch für Barrierefreiheit, Sicherheit, Datenschutz sowie die Optimierung für verschiedene Endgeräte beachten müssen.

Teil IV: Der Launch und wie geht es danach weiter

Mit der Fertigstellung der Website ist die Arbeit noch nicht beendet. Der Livegang verlangt Ihre volle Aufmerksamkeit. Und danach geht es mit der Pflege und Überarbeitungen weiter.

Daher lernen Sie in diesem Teil,

  • wie Sie Ihre Website für den Launch auf Fehlerfreiheit und Funktionstüchtigkeit testen,
  • was Sie rund um den Launch im Auge behalten müssen,
  • welche Online-Marketing-Maßnahmen Sie für mehr Besucher einsetzen können und
  • welche weiteren Aufgaben bei der Pflege, Wartung und Weiterentwicklung Ihrer Website nach dem Livegang auf Sie zukommen.

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Dieser Teil fasst die Essenz der anderen Kapitel in kurzen Top-Ten-Listen zusammen. Sie finden hier Informationen zu den Themen,

  • welche zehn Kompetenzen Sie für eine erfolgreiche Website benötigen,
  • welche zehn Dinge Sie beachten müssen, um Ihre Website dauerhaft erfolgreich zu halten, und
  • wie Sie zehn wichtige Stolperfallen zukünftig vermeiden.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

In diesem Buch werden auf den Seiten verschiedene Symbole verwendet. Diese Symbole sollen Sie auf besondere Informationen aufmerksam machen.

images Wie die Beschriftung der Sprechblase schon sagt, verdeutlicht hier ein Beispiel die im Text beschriebenen Informationen. Das können Rechenbeispiele sein oder Beispiele, wie etwas in der Praxis umgesetzt werden kann.

images Bei der Lupe finden Sie eine detaillierte Definition oder Erklärung zu einem Begriff. Kurze Definitionen sind meistens direkt in den Text integriert.

images Wenn etwas bereits erwähnt wurde und daran noch einmal erinnert wird, sehen Sie die Hand mit dem Faden.

images Bei der Glühbirne finden Sie hilfreiche Tipps.

images Wenn Sie das Warndreieck sehen, sollten Sie vorsichtig sein. Denn dann lauern Stolperfallen oder Missverständnisse.

Wie es weitergeht

Dieses Buch ist so aufgebaut, dass Sie mithilfe des Inhalts- und des Stichwortverzeichnisses leicht einen Überblick erhalten, welche Informationen Sie wo erwarten. Die einzelnen Kapitel können Sie unabhängig voneinander lesen. Daher entscheiden Sie nun selbst, wie es weitergeht. Steigen Sie an einer beliebigen Stelle ein oder beginnen Sie das Buch von vorn zu lesen.

Teil I

Vorüberlegungen: Strategie, Ideen und Planung

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Kapitel 1

Das Ziel der Website definieren

IN DIESEM KAPITEL

  • Die Ziele der Website klar benennen
  • Zwischen Zielen und Zweck unterscheiden
  • Ziele richtig formulieren

Die wichtigste Frage lautet: Warum wollen Sie überhaupt eine Website erstellen (lassen)? Diese Frage sollten Sie sich zu Beginn eines jeden Website-Projekts stellen. »Weil heutzutage jeder eine hat« reicht als Antwort nicht aus. Und da Sie zum Buch Erfolgreiche Websites für Dummies gegriffen haben, schließt sich gleich noch eine Frage an: Was genau bedeutet für Sie »erfolgreich«? Können Sie das benennen oder beziffern? Erhoffen Sie sich eine höhere Bekanntheit, mehr Umsatz, ein besseres Image? – Sie merken, die Frage nach dem Warum ist der Dreh- und Angelpunkt.

Erfolgreiche Websites zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein klares Ziel verfolgen. Und dieses Ziel spiegelt sich im Aufbau, in den Inhalten, in der Ansprache – kurz in allem – wider.

Verschiedene Ziele von Websites

Je nachdem, welches Ziel Sie für sich formulieren, werden Sie zu anderen Maßnahmen greifen, um erfolgreich zu sein. Eine Website kann verschiedene Ziele erfüllen. Typische Ziele sind:

  • Verkauf von Produkten und Dienstleistungen: Wenn das Ihr Ziel ist, sollten Sie einen Onlineshop einrichten und direkt über die Website den gesamten Prozess der Produktvorstellung, des Warenkorbs und des Bezahlvorgangs abwickeln.
  • Viele Besucher für indirekte Umsatzquellen: Ihr Hauptaugenmerk liegt darauf, möglichst viele Besucher auf Ihrer Website zu haben, um indirekt über andere Quellen, beispielsweise Werbung, Umsatz zu generieren? Dann sollte Ihr Fokus darauf liegen, woher Sie all diese Besucher gewinnen und wie Sie sie auf der Website halten können.
  • Informationen liefern: Sie möchten über ein bestimmtes Thema informieren? Dann benötigen Sie Informationsseiten, die gut gegliedert, unterhaltsam und verständlich geschrieben sind.

    Dabei stellt sich natürlich gleich die nächste Frage, warum Sie informieren möchten. Wollen Sie indirekt damit Geld verdienen? Dann fällt Ihr Ziel wohl eher in die zweite oder fünfte Kategorie. Oder aber Sie sind gemeinnützig unterwegs und wollen anderen die Augen für bestimmte Entwicklungen oder Gefahren öffnen?

  • Image Ihrer Person, Ihrer Firma oder Ihrer Produkte pflegen: Sie möchten sich oder Ihr Unternehmen in einem bestimmten Licht darstellen oder aber überhaupt erst einmal darauf aufmerksam machen, dass es Sie gibt? Dann kann es ausreichen, eine ganz einfache Website zu erstellen – eine Web-Visitenkarte. Aber überlegen Sie weiter: Wenn Sie von sich überzeugt haben, was dann? Oft ist das bessere Image nicht das finale Ziel. Wie kann ein Kunde Sie erreichen, wie kann er Ihre Leistungen und Produkte erhalten? Oft steckt auch hier der Wunsch nach mehr Kundenanfragen dahinter.
  • Besucher in Ihr Ladenlokal locken: Sie möchten über Ihren Laden informieren und damit Leute animieren, bei Ihnen vorbeizuschauen? Dann ist es wichtig, dass Sie lokal gut gefunden werden, Ihr Angebot sichtbar wird und Informationen wie Anfahrt und Öffnungszeiten schnell zu finden sind.

Das ist nur eine kleine Auswahl möglicher Ziele. Daneben gibt es noch eine Vielzahl weiterer, die Sie mit einer Website verfolgen können. Wie Sie anhand der Beispiele jedoch schon sehen, fordert jedes Ziel einen anderen Fokus Ihrer Website.

Gesteckte Ziele ehrlich benennen

Oft sind Ziele vielschichtig und stehen in Beziehung zueinander. Es lohnt sich auf jeden Fall, bei einem formulierten Ziel kritisch zu hinterfragen, ob es bereits »das Ende der Fahnenstange« ist. Ein Beispiel soll das verdeutlichen:

Sie formulieren als Ziel, möglichst viele Besucher auf Ihrer Website zu haben. (Idealerweise formulieren Sie die Ziele messbar, mehr dazu im Abschnitt »Ziele richtig formulieren« in diesem Kapitel.) Aber ist es wirklich das, was Sie wollen? Fragen Sie sich zur Sicherheit nach dem Warum dahinter.

Eine Antwort könnte sein: Sie möchten die Bekanntheit Ihres Produkts steigern. Aber selbst dann sind Sie möglicherweise noch nicht am Ende Ihrer eigentlichen Absicht angekommen. Warum möchten Sie die Bekanntheit Ihres Produkts steigern? Vielleicht ist darauf die Antwort, dass Sie mehr Umsatz generieren wollen.

Eine Methode, die Sie für die Zielfindung anwenden können, ist die 5-Why-Methode oder 5-W-Methode. Fragen Sie bei jedem Ziel nach dem Warum, um zu ergründen, ob es noch ein übergeordnetes Ziel oder Bedürfnis dahinter gibt. Wenn Sie eine Antwort darauf gefunden haben, fragen Sie noch einmal Warum. Machen Sie das so lange, bis Sie zum eigentlichen Kern Ihrer Antwort vorgedrungen sind. Die fünf Warums sind nur ein Richtwert. Vielleicht kommen Sie schon früher zum Ziel.

imagesSeien Sie bei der Formulierung Ihres Ziels ehrlich zu sich selbst. Vielleicht finden Sie, es klingt unsympathisch, wenn es Ihnen nur aufs Geld ankommt. Aber hey, es geht um Ihr Business, oder? Das Ziel vieler Websites ist es, damit direkt oder indirekt Geld zu verdienen.

Häufig stehen monetäre Ziele hinter einer Website. Selbst wenn Sie Ihre Inhalte – den Content – kostenlos anbieten, so kann dahinter ein Geschäftsmodell stehen, das Ihnen Umsatz einbringt. Der Umsatz kommt in diesem Fall beispielsweise über Werbepartner oder den Weiterverkauf von Daten, die beim Website-Besuch anfallen. Oder aber Sie zielen darauf ab, dass sich Ihre Kunden online auf Ihrer Website informieren, um dann offline zu kaufen.

Daneben gibt es nicht-monetäre Ziele. Nicht-monetäre Ziele verfolgen Sie beispielsweise, wenn Sie gemeinnützig unterwegs sind und auf Ihrer Website über bestimmte Themen aufklären möchten. Doch selbst dann sollten Sie sich Gedanken darüber machen, was Ihre Förderer und Geldgeber über den Inhalt Ihrer Website denken.

Zwischen Ziel und Mittel zum Zweck unterscheiden

Vielleicht denken Sie jetzt: »Klar möchte ich Umsatz machen. Aber ich kann ja nicht mit der Tür ins Haus fallen. Ich muss erst einmal über mein Produkt informieren und benötige dazu viele Informationsseiten. Und außerdem entschließt sich kaum jemand nach einem Website-Besuch zum Kauf. Mein Ziel ist es, dass die Leute sich informieren und dann wiederkommen und kaufen.«

Das ist richtig. Aber unterscheiden Sie zwischen Ihrem Ziel und dem Mittel zum Zweck. Ihr Ziel ist die Umsatzsteigerung, trotzdem kann der richtige Weg dorthin über mehrere Informationsseiten, Newsletter und wiederholte Website-Besuche führen. Diese Unterscheidung sollten Sie bewusst für sich treffen. Welche Mittel zum Zweck Sie einsetzen wollen, können Sie in der Konzeptphase detaillierter ausarbeiten und als Anforderung sammeln. Wie Sie Anforderungen formulieren, wird in Kapitel 4 »Anforderungen notieren« genauer erklärt.

Im Marketing unterscheiden die Experten zwischen Low- und High-Involvement-Produkten. Während es sich bei den Low-Involvement-Produkten um Dinge des täglichen Gebrauchs handelt, die wenig Erklärungsbedarf haben und oft spontan gekauft werden, ist der Informationsbedarf bei High-Involvement-Produkten wesentlich höher. Wenn Sie Ihren Umsatz also vorrangig mit High-Involvement-Produkten machen, werden Sie um mehr Erklärungsseiten, Informationsgrafiken oder Testimonials (positive Referenzen) gar nicht umhinkommen.

Ziele richtig formulieren

Es ist hilfreich, wenn Sie Ihre Ziele möglichst so definieren, dass Ihre Zielerreichung gemessen werden kann. Nur so können Sie später beim Erfolgscontrolling ermitteln, ob Sie Ihre Ziele überhaupt erreicht haben oder nachjustieren müssen.

Auch für Website-Projekte hat es sich bewährt, Ziele nach der SMART-Methode zu formulieren. Das sind Kriterien, die Ihre Zielformulierung erfüllen sollte:

  • S – Spezifisch: Das Ziel sollte möglichst konkret formuliert sein, sodass sichergestellt ist, dass jeder das Gleiche darunter versteht.
  • M – Messbar: Die Zielerreichung sollte gemessen werden können. »Viele Besucher« reicht nicht aus, weil jeder etwas anderes darunter verstehen könnte.
  • A – Akzeptiert: Das Ziel sollte von allen Beteiligten im Team akzeptiert werden und motivierend sein.
  • R – Realistisch: Natürlich sollte es auch eine Chance geben, das Ziel mit vertretbarem Aufwand zu erreichen.
  • T – Terminiert: Und zuletzt sollte klar sein, bis wann das Ziel oder definierte Zwischenziele erreicht werden sollen.

imagesEin Beispiel für eine smarte Zielformulierung könnte sein: Wir möchten im ersten Monat nach dem Launch 10.000 einmalige Website-Besucher gewonnen haben. Im ersten Jahr nach Livegang sollen 10 Prozent unseres Gesamtumsatzes, also 100.000 Euro, über die Website generiert worden sein.

Ziele können sich verändern

Einmal gefasste Ziele sind nicht statisch, sondern können im Laufe der Zeit angepasst werden. Seien Sie nicht so streng mit sich, wenn Sie Ihren Fokus ändern. Das ist in agilen Zeiten gut und richtig. Allerdings ist es selten der Fall, dass sich das finale Ziel ändert. Wenn Sie angetreten sind, um Umsatz zu machen, werden Sie dieses Ziel wohl eher nicht irgendwann wieder über Bord werfen. Allerdings können sich Zwischenziele sehr wohl ändern.

Vorteilhaft ist natürlich, wenn Sie Ihre Ziele nicht einfach so aus dem Bauch heraus ändern, sondern gute Gründe dafür haben. Dabei ist es ideal, wenn Sie sich auf Daten oder Nutzerfeedback stützen können. Gerade in größeren Unternehmen, wo jeder seine eigene Meinung hat, ist eine gut belegte Datenbasis für Entscheidungen von Vorteil.

So kann es beispielsweise sein, dass Sie zunächst mit Ihrer Website die Resonanz auf ein Produkt testen und erst später damit Umsatz generieren wollen.

Dann könnte Ihre Zielformulierung lauten: Erst möchte ich 10.000 Newsletter-Anmeldungen in einem halben Jahr erreicht haben. Nur dann gehe ich den nächsten Schritt und baue den Onlineshop weiter aus.