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Die Autoren

Dr. German Bernhart arbeitete bis 2018 für XAIA Investment im Portfoliomanagement. Zuvor studierte er Finance & Information Management an der Technischen Universität München/Universität Augsburg und promovierte an der Technischen Universität München am Lehrstuhl für Finanzmathematik. Erste praktische Erfahrungen sammelte er in diversen Praktika, u. a. bei der risklab GmbH und Morgan Stanley. Aktuell arbeitet er als Product & Innovation Manager bei Celonis.

Dr. Jochen Felsenheimer ist geschäftsführender Gesellschafter der XAIA Investment und im Portfoliomanagement tätig. Bevor er 2009 XAIA mitbegründete, leitete der promovierte Volkswirt das globale Credit Strategy Research bei der UniCredit Group. Er ist Autor mehrerer Bücher und wissenschaftlicher Artikel zu den Themen Kreditderivate, Kreditmärkte und zu volkswirtschaftlichen Fragestellungen.

Nadja Ferger ist bei XAIA Investment im Portfoliomanagement tätig. Sie studierte Wirtschaftsmathematik an der Universität Ulm und sammelte im Rahmen von Praktika bei XAIA Investment und Lucror Analytics in Singapur erste berufliche Erfahrungen im Bereich Credit und Credit Research.

Konstantin Hammerschmidt arbeitete bis 2018 im Portfoliomanagement für XAIA Investment. Er studierte Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilian-Universität München mit Schwerpunkt Makroökonomie und Empirische Wirtschaftsforschung. Vor seinem Einstieg bei XAIA Investment absolvierte er u. a. ein Praktikum in der Abteilung Credit Strategy & Structured Credit Research der UniCredit Group. Aktuell ist er im Consulting Projektmanagement in der Immobilienbranche tätig.

Dr. Jan-Frederik Mai ist für die mathematische Modellierung bei XAIA Investment zuständig und unterstützt das Portfoliomanagement bei quantitativen Analysen. Er studierte Mathematik an den Universitäten von Ulm und Syracuse (USA), und promovierte an der Technischen Universität München über die stochastische Modellierung von Abhängigkeiten in Kreditportfolios. Jan ist Autor zahlreicher finanzmathematischer Fachpublikationen und war im Sommer 2018 Vertretungsprofessor an der TU München im Fachbereich Risk & Insurance.

Christofer Vogt ist bei XAIA Investment im Bereich Portfoliomanagement tätig. Er studierte Finance & Information Management an der Technischen Universität München/Universität Augsburg sowie an der University of Toronto. Erste berufliche Erfahrungen in der Finanzindustrie sammelte er u.a. bei Allianz Global Investors.

Vorwort

Credit Default Swaps (CDS) haben sich in den letzten 20 Jahren als wichtiges Instrument am Kapitalmarkt etabliert. Sie dienen dem Risikotransfer zwischen Marktteilnehmern – so wie andere Derivate in ihren jeweiligen Risikoklassen auch. Das ausstehende Volumen von 15 Billionen US-Dollar reflektiert die Bedeutung dieses Instrumentes für den Kapitalmarkt.

In diesem Buch werden die Funktionsweise, die Einsatzmöglichkeiten und Rahmenbedingungen von CDS dargestellt. Wir möchten Ihnen ein Handbuch zur Verfügung stellen, in dem alle relevanten Aspekte des Einsatzes von CDS aufgezeigt werden und das dabei helfen soll, die notwendigen Voraussetzungen für eine Analyse und gegebenenfalls den Einsatz von CDS zu schaffen.

Für viele Finanzinstitute, aber auch institutionelle Investoren und Unternehmen dienen CDS als Risikomanagement-Instrument zur Reduzierung des Kredit-, Kontrahenten- oder Länderrisikos. Investoren können andererseits als Risikonehmer mit Hilfe von CDS Positionen aufbauen, die aus Risiko-/Ertragssicht potenziell attraktiver sind als der Erwerb von Unternehmens- oder Staatsanleihen.

In Zeiten massiver Markteingriffe der Notenbanken ist nicht nur der Markt für Staatsanleihen, sondern, insbesondere in Europa, auch der für Unternehmensanleihen massiv verzerrt. CDS sind dagegen ein Instrument, das nicht direkt manipuliert wird und in dem sich die Risikoeinschätzung der Marktteilnehmer deshalb objektiver widerspiegelt. Dieses Marktsegment ist liquider und lässt eine zum Bedarf passende Positionierung sowohl des Absicherungskäufers als auch des Risikonehmers zu.

Die Funktionsweise und vor allem die rechtlichen Spielregeln von CDS erscheinen zunächst komplex und schwierig zu durchdringen. Das Ziel, das Risiko aus Kreditpositionen möglichst genau abzubilden, um sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer von Kreditrisikoabsicherung eine effiziente Positionierung zu ermöglichen, erfordert jedoch ein umfangreicheres Regelwerk.

Dieses Buch soll Ihnen in verständlicher Weise die notwendigen Informationen zu den relevanten Bereichen des CDS-Marktes, zu den aktuellen Entwicklungen und den für Sie möglicherweise geeigneten Einsatzmöglichkeiten geben.

München, im Oktober 2018

Ulrich von Altenstadt
Dr. Jochen Felsenheimer
Dr. Wolfgang Klopfer

Einleitung

Als der Markt für CDS Mitte der 1990er-Jahre entstand, war er wenig standardisiert und hauptsächlich durch bilaterale Absprachen der Kontrahenten geprägt. Entstanden war der Markt aus der Notwendigkeit, Kreditrisiken effizient absichern bzw. eingehen zu können. Geprägt von den Erfahrungen verschiedener Finanzkrisen in dieser Zeit, hat sich der Markt immer weiterentwickelt und wurde zunehmend standardisiert, was zu einer Verbesserung der Schutzwirkung, zu einer Erhöhung der Effizienz und zu einer Reduktion von ungewollten Risiken geführt hat.

Insbesondere nach der Finanzkrise 2008/2009 wurden einige signifikante Änderungen eingeführt, wie die Einführung von standardisierten Kuponzahlungen und festen Fälligkeitsterminen. Nach wie vor werden die vertraglichen Rahmenbedingungen kontinuierlich an das sich ändernde Umfeld angepasst. So wurden z. B. staatliche Eingriffe bei der Restrukturierung von Finanzinstituten als eigenes Kreditereignis definiert.

Das zu Grunde liegende Konzept hat sich jedoch nicht geändert: Beim Abschluss eines CDS einigen sich zwei Parteien bilateral darauf, dass die eine Partei der anderen Partei Absicherung für den Ausfall eines bestimmten Emittenten gibt, also im Falle des Ausfalles des Emittenten den entstandenen Schaden ersetzt. Vergleichbar mit einer Versicherung, generiert eine Partei ein Einkommen aus dem Zur-Verfügung-Stellen einer Absicherung, wohingegen die andere Partei eine Prämie für die Vermeidung eines bestimmten Risikos zu bezahlen bereit ist.

Das im Vordergrund stehende Risiko ist der zu erwartende Schaden aus dem Ausfall eines Emittenten, also der Erwartungswert, der sich aus Ausfallwahrscheinlichkeit und dem erwarteten Schaden im Falle des Ausfalles ergibt. Dieser Erwartungswert spiegelt sich in der entsprechenden Risiko- bzw. Versicherungsprämie auf den betreffenden Emittenten wider.

Damit verbindet sich auch ein Marktwertänderungsrisiko. Dieses resultiert in einer sich ändernden Einschätzung des Marktes zum Erwartungswert des Schadens und reflektiert sich in einer Änderung der Prämie und damit dem Barwert des CDS. Hierbei spielen wiederum unterschiedliche Einflussfaktoren eine Rolle. So können sich die ökonomischen Rahmenbedingungen für den betreffenden Emittenten geändert haben oder aber die allgemeinen Marktbedingungen und damit die generelle Risikoaversion.

Grundlage für die Wirksamkeit von CDS sind die formellen und legalen Rahmenbedingungen. Hier gibt es klare und nachvollziehbare Regeln, die für alle Marktteilnehmer gleichermaßen gelten. So gibt es Regeln für die zu leistenden Prämienzahlungen. Diese erfolgen stets vierteljährlich zu festen Terminen und in standardisierten Kupons. Auch die Fälligkeiten von CDS-Kontrakten sind auf bestimmte Fälligkeitstermine standardisiert. Von besonderer Bedeutung ist auch, festzulegen, unter welchen Bedingungen ein sogenanntes Kreditereignis eingetreten ist und wie hoch der entstandene Schaden ist, der vom Versicherungsgeber ausgeglichen werden muss. Ein Kreditereignis kann eintreten durch einen Zahlungsausfall, eine Restrukturierung oder ein sonstiges, den Gläubiger schädigendes Ereignis.

Hierfür gibt es definierte Abläufe und Institutionen. Diesen Rahmen definiert die ISDA, die International Swaps und Derivatives Association, eine Handelsorganisation, die die am Derivate-Markt teilnehmenden Parteien vertritt. Sie definiert die Rechtsstandards, begleitet die Abläufe und legt in entsprechenden Gremien fest, ob es ggf. zu einem Kreditereignis gekommen ist. In einem solchen Falle begleitet sie den Prozess, in dem die Schadenshöhe festgelegt wird.

Daneben gibt es ein Kontrahenten- und Exekutions-Risiko. Auch hier gibt es ein hohes Maß an Standardisierung, was einerseits zu einem geregelten Settlement der Transaktionen und andererseits zu einer Reduktion von Kontrahenten-Risiken über das gegenseitige Stellen von Sicherheiten führt.

Aufgrund der Größe und der Bedeutung des CDS-Marktes spielen regulatorische Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle. So gibt es Reporting-Pflichten, Vorschriften für die Unterlegung mit Eigenkapital bzw. für die Reduktion von Eigenkapitalunterlegungspflichten im Falle des Kaufes von Absicherung. Der Gesetzgeber erkennt die Bedeutung von CDS als Risikotransfer-Instrument an und hat insofern die entsprechenden Vorschriften darauf abgestellt.

In den folgenden Kapiteln werden wir auf alle diese Bereiche detailliert eingehen. Wir haben das Buch bewusst modular strukturiert, so dass auch einzelne Themenbereiche unabhängig voneinander studiert werden können.

Ulrich von Altenstadt