Controlling für Dummies
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3. aktualisierte Auflage 2017
© 2017 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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Coverfoto: © complize | m. maartins – Fotolia.com
Korrektur: Frauke Wilkens, München
Satz: inmedialo Digital- und Printmedien UG, Plankstadt
Druck und Bindung:
Print ISBN: 978-3-527-71405-6
ePub ISBN: 978-3-527-81073-4
mobi ISBN: 978-3-527-81074-1
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Michael Griga, Diplom-Volkswirt, studierte Volkswirtschaftslehre in Tübingen. Er ist heute Controller in einem Technologiekonzern.
Raymund Krauleidis, Diplom-Kaufmann, studierte Betriebswirtschaftslehre in Tübingen. Heute ist er Analyst in einem Energieunternehmen.
Die Autoren haben sich während ihrer gemeinsamen Zeit bei einem Telekommunikationsunternehmen kennengelernt und dort Pläne für gemeinsame Projekte ausgeheckt. Nach ihrem erfolgreichen Erstlingswerk Controlling für Dummies folgten Buchführung und Bilanzierung für Dummies, Bilanzen erstellen und lesen für Dummies, Balanced Scorecard für Dummies, das Pocketbuch sowie GuV für Dummies, das Pocketbuch.
Arthur Kosiol ist Diplom-Ökonom und als Controller tätig.
Wir heißen Sie herzlich willkommen zu Controlling für Dummies, in der Welt der vermeintlichen Erbsenzähler und Zahlenknechte, die zum Lachen in den Keller gehen.
Da Sie dieses Buch gerade lesen, gehen wir davon aus, dass Sie sich von gängigen Klischees nicht haben abschrecken lassen und ein echtes Interesse am Controlling haben oder auch haben müssen. Wie dem auch sei, Sie werden sehen, dass alles gar nicht so schlimm ist und dass Controller auch nur Menschen sind, die ihren Job machen. Und das übrigens schon seit geraumer Zeit: Die ersten Controller gab es bereits im 15. Jahrhundert am englischen Königshof.
Wir können Ihnen an dieser Stelle auch versichern, dass Controller viel und gerne lachen und zwar nicht nur über andere. Wir hoffen, dass Sie während der Lektüre des Buches auch das eine oder andere Mal lachen können und Sie neben der Freude über neu gewonnene Erkenntnisse vor allem eins beim Lesen haben werden: Spaß!
Es mag für den einen oder anderen utopisch erscheinen, das zugegebenermaßen oft trockene Thema Controlling auf lockere und humorvolle Art rüberzubringen. Dennoch haben wir versucht, das Unmögliche für Sie möglich zu machen.
Erwarten Sie bitte kein mit Theorie und unappetitlichen Formeln vollgepacktes Lehrbuch. Was Sie vor sich haben, ist ein praxisorientierter und gut verständlicher Überblick über die bedeutendsten Aufgaben und Facetten des Controllings, gespickt mit praxisorientierten Tipps und Anekdoten rund um den Controller-Alltag.
Erfahren Sie unter anderem,
Am Ende des Buches erwartet Sie dann noch ein umfangreiches Glossar mit den wichtigsten Controlling-Begriffen und -Floskeln. Damit können Sie jederzeit mitreden.
Wir geben Ihnen somit das notwendige Controller-Grundhandwerkszeug mit auf den Weg. Und das nicht nur in Buchform: Unter www.downloads.fuer-dummies.de finden Sie viele viele nützliche und praxisbezogene Vorlagen, die Ihren Arbeitsalltag erleichtern können.
Keine Sorge: In diesem Buch verlangen wir an keiner Stelle von Ihnen, dass Sie irgendetwas eingeben, ausfüllen oder mitschreiben sollen. Somit gibt es hier nichts weiter zu beachten. Alles weitere Wissenswerte über Controlling für Dummies erfahren Sie, wenn Sie diese Einführung weiterlesen.
Da Sie jetzt gerade dieses Buch in der Hand halten, unterstellen wir Ihnen törichterweise ein gewisses Grundinteresse für das Thema Controlling. Dieses Grundinteresse, ob freiwillig oder gezwungenermaßen begründet, ist die Mindestanforderung, die wir an Sie stellen.
Beim Schreiben dieses Buches gingen wir naiverweise davon aus, dass noch mindestens einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft:
Ab und zu werden Sie beim Lesen auf einen Kasten im laufenden Text stoßen. Diese Kästen enthalten entweder theoretische Hintergrundinformationen oder banale Anekdoten aus dem Controller-Alltag. Beide haben eins gemeinsam: Sie müssen sie nicht unbedingt lesen, um das Thema zu verstehen. Wenn es also mal schnell gehen muss, können Sie die Kästen ohne schlechtes Gewissen überspringen. Wir sagen’s auch niemandem weiter.
Das Buch gliedert sich in sechs Teile, die originellerweise fortlaufend nummeriert und inhaltlich zusammenhängend sind. In den jeweiligen Teilen finden Sie folgende Inhalte.
Hier erfahren Sie zunächst, was Controlling überhaupt ist, und bekommen den ersten Grobüberblick über die Aufgaben, die im Controlling anfallen. Dann geht es auch schon richtig los. Und zwar mit einer der Hauptaufgaben des Controllings: der Planung. Sie erfahren, warum überhaupt geplant werden muss, wie die Planung abläuft und welche Rolle Budgets hierbei spielen. Anschließend erzählen wir Ihnen noch etwas zum Thema Kontrolle, denn Planung ohne Kontrolle macht nicht wirklich Sinn.
Wir öffnen hier für Sie die Werkzeugkiste des Controllers. Zum Vorschein kommen zunächst die Kostenrechnung, die Prozesskostenrechnung, die Gewinn-und-Verlust-Rechnung sowie die Bilanz. Anschließend erfahren Sie mehr über die Deckungsbeitragsrechnung und das Target Costing. Außerdem machen wir Sie mit den wichtigsten IT-Tools für Controller bekannt, bevor dieser Teil mit einer der Königsdisziplinen des Controllers endet: dem Berichtswesen. All diese Werkzeuge bilden das Fundament des Controller-Know-hows.
Controller ist nicht gleich Controller. Neben dem »Allround-Controller« gibt es nämlich noch eine Reihe von Spezialisten, die nur einen bestimmten Bereich bedienen und oftmals sogar direkt in diesem Bereich angesiedelt sind. In diesem Teil erfahren Sie mehr über die wichtigsten Vertreter dieser »Spezialisten«, wie beispielsweise den Produktcontroller, den Vertriebscontroller oder den IT-Controller. Außerdem bekommen Sie einen Überblick über die zentralen Aufgaben der Bereichscontroller.
Die Arbeit des Controllers wird oft auf die Bildung von Kennzahlen reduziert. Böse Zungen unterstellen ihm gar eine Kennzahlengläubigkeit. Dem ist zwar nicht so, aber dennoch sind Kennzahlen für das Controlling enorm wichtig. Warum das so ist, erfahren Sie in Teil IV. Wir erklären Ihnen hier die wichtigsten Kennzahlen und machen Sie mit dem Benchmarking und der Balanced Scorecard bekannt. Keine Sorge: Beide beißen nicht!
In diesem Teil erfahren Sie, warum eine Strategie nicht schaden kann und worauf Sie beim Beteiligungscontrolling achten sollten. Zudem erfahren Sie hier, dass Sie im Controlling auch Erkenntnisse der Soziologie und Psychologie nutzen sollten. Und last, but not least geht es im letzten Kapitel um die Besonderheiten des Controllings in der öffentlichen Verwaltung.
Für den versierten Dummies-Leser ist dieser Teil nichts Neues. Hier erfahren Sie zuerst einmal mehr über die zehn unserer Meinung nach besten Websites für Controller. Außerdem geben wir Ihnen zehn hilfreiche MS-Office-Tipps für Controller und erklären Ihnen zehn wichtige Begriffe, die Ihnen im Gespräch mit Controllern über den Weg laufen können.
In diesem Anhang erfahren Sie, was Ihnen der Download-Bereich unter www.downloads.fuer-dummies.de so alles bietet und wie Sie am schnellsten zu den Dateien gelangen, die Sie gerade benötigen.
Hier wartet ein umfangreiches Glossar darauf, von Ihnen gelesen zu werden. Neben dem fachlichen Wissen zählt im Job auch das richtige Wording. Dazu hier die wichtigsten und hippsten Begriffe.
Sie finden über das ganze Buch verteilt verschiedene Icons, über deren Bedeutung wir Sie hier kurz aufklären:
Das Buch ist so aufgebaut, dass Sie es nicht zwingend wie einen Roman von vorne nach hinten durchlesen müssen, um alles zu verstehen.
Wollen Sie sich zum Beispiel mal eben über die Deckungsbeitragsrechnung informieren, können Sie direkt und ohne Umwege Kapitel 8 aufschlagen. Sie werden dort alles verstehen, auch ohne Kapitel 1 bis 7 gelesen zu haben. Wenn Sie das Buch aber dennoch von vorne bis hinten durchlesen möchten, sind wir Ihnen auch nicht böse. Wie und in welcher Reihenfolge Sie was, warum und weshalb lesen, können Sie somit frei entscheiden. Es ist ja schließlich auch Ihr Buch, mit dem wir Ihnen hiermit nochmals viel Spaß und Erfolg wünschen!
Teil I
IN DIESEM TEIL …
In den folgenden Kapiteln lernen Sie zunächst einmal die wichtigsten Aufgaben kennen, die den Arbeitsalltag des gemeinen Controllers bestimmen. Sie erfahren auch, was an den gängigen Klischees über das Controlling denn wirklich dran ist und aus welchem Holz der ideale Controller geschnitzt sein sollte.
Falls Sie dann immer noch planlos sein sollten: kein Problem! Es folgt alles Wissenswerte zum Thema Planung, einem der klassischen Controller-Themengebiete. Und wo es Pläne gibt, ist die Kontrolle meist nicht weit – nämlich ebenfalls in diesem Teil. Richtig spaßig wird es natürlich, wenn die Kontrolle ergibt, dass die Planung nicht eingehalten wurde. Aber auch das ist kein Beinbruch, wenn man es rechtzeitig erkennt und gegensteuert. Wie, erfahren Sie am Ende von Teil I. Die Spannung soll ja an dieser Stelle noch erhalten bleiben.
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Was das Controlling so macht
Woher die Daten kommen
Was einen guten Controller ausmacht
Nu stellen wir uns mal janz dumm und fragen uns: Wat is eine Controlling? Die Spitzfindigeren werden nun dazu neigen anzumerken, was diese Frage denn soll? Ein Blick ins Deutsch-Englisch-Wörterbuch verrät: Controlling = Kontrolle.
Falsch!
Es ist weitaus mehr. Controlling ist vergleichbar mit einem Navigationssystem. Es ist ein System der permanenten und frühzeitigen Bereitstellung von entscheidungsrelevanten Informationen. Hierdurch können Entscheidungen, beispielsweise zum Leistungsangebot, zur Personalpolitik oder zu geplanten Investitionen schnell und sicher getroffen werden.
Das Controlling gleicht einem Regelkreis, in dem Leistungen, Ressourcen und Budgets geplant und Zielwerte mit den einzelnen Verantwortlichen vereinbart werden. Zudem wird das tatsächlich Erreichte laufend mit netten Kennzahlen gemessen und mit dem Plan verglichen. Bei Bedarf werden entsprechende Korrekturmaßnahmen eingeleitet. Zudem kann das Controlling in Abhängigkeit von unterschiedlichen branchenspezifischen Erfordernissen noch viele weiter gehende Aufgaben übernehmen. Werfen Sie nun aber Ihr Deutsch-Englisch-Wörterbuch nicht gleich in die Ecke. Es kommen noch genug Anglizismen.
Die natürlichen Feinde des Controllings, sei es das Marketing oder der Vertrieb, verfolgen Ziele wie beispielsweise eine möglichst optimale Außendarstellung oder die Maximierung des Umsatzes. Das Controlling trägt hierbei die kaufmännische Verantwortung für die gesetzten Unternehmensziele. Es berät das Management in kaufmännischen Fragen und sorgt so für möglichst objektive Kosten- und Nutzenbetrachtungen. Das Controlling unterstützt somit die Verantwortlichen bei anstehenden Entscheidungen. Das Ganze kann man Unternehmenssteuerung nennen – oder um die anderen Bereiche nicht ungerechtfertigt zu beleidigen: Unterstützung bei der Unternehmenssteuerung.
Damit das Controlling die ihm gestellten Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit der Unternehmensleitung erfüllt und dafür sorgt, dass das Unternehmen nicht an die Wand fährt, sind viele nette und arbeitsaufwendige Teilaufgaben zu erledigen. Dazu zählen etwa:
Neben diesen zentralen Aufgaben gibt es noch eine ganze Fülle von weiteren Aufgaben. Solche Aufgaben können entweder auch vom zentralen Controlling oder aber auch von einem dezentralen Bereichscontrolling erfüllt werden. Als Controller können Sie sich zum Beispiel auch auf folgenden Gebieten austoben:
Eine Ebene über dem Produktcontrolling ist das Geschäftsfeldcontrolling angesiedelt. Hier betreuen Sie dann nicht nur ein Produkt, sondern alle Produkte eines Geschäftsfeldes.
Diese Aufgabenliste sieht ja ganz schön imposant aus. Doch: Woher bekommen Sie eigentlich die dafür benötigten Daten? Wer hilft dem armen Controller? Zunächst einmal die Buchhaltung ...
Kosten werden hier je nach Fragestellung selektiert, verknüpft, verdichtet und wenn man so will, auch verknotet, da die einzelnen Fragestellungen meist zusammenhängen und nicht isoliert voneinander zu betrachten sind. Lautet die Frage: »Was sind das für Kosten?« – zum Beispiel Materialkosten oder Personalkosten –, spricht man von der Kostenartenrechnung. Fragt man danach, wo diese Kosten entstehen, um sie zwischen diesen Stellen zu verrechnen, hat man es mit einer Kostenstellenrechnung zu tun. Letztendlich besteht noch die Möglichkeit, die bösen Produkte oder Leistungen zu untersuchen, die mir nicht, dir nichts Kosten verursachen. Und zwar in der Kostenträgerrechnung.
An dieser Stelle für Sie zuerst ein Zitat aus dem Spiegel-Artikel mit dem Titel »Von Beruf Controller« aus dem Jahr 2002: »Sie haben ein Image-Problem: Controller gelten als kühle Pfennigfuchser, die zum Lachen in den Keller gehen, unentwegt trostlose Zahlenkolonnen addieren und ungerührt ganze Firmenbelegschaften zum Arbeitsamt schicken. Doch in der Wirtschaftsflaute kommt der angefeindete Stand zu ungeahnten Ehren.« Und hier noch ein weiteres Zitat aus diesem Artikel: »... das Bild vom Pullunder tragenden Erbsenzähler mit Unterbiss hält sich wacker.«
Die Entstehung dieser nicht unbedingt als schmeichelhaft zu bezeichnenden Stereotype ist sicherlich auch den oftmals eher unspektakuläreren Aufgabenstellungen und manchmal unpopulären Entscheidungen des Controllers zuzuschreiben. Da jedoch freie Berufswahl herrscht – also niemand gezwungen wird, diesen Beruf auszuüben –, könnte man sich nun fragen, ob nur ganz bestimmte Charaktere diesen Beruf ausüben.
Wenn man die klassischen Anforderungen an Controller in Stellenanzeigen sieht, könnte man schnell zu dem Schluss kommen, dass in diesen Abteilungen tatsächlich nur Menschen arbeiten, die zahlenverliebt sind und besondere analytische Fähigkeiten mitbringen.
Neben diesen beiden Fähigkeiten sind im Controllerberuf jedoch noch weitaus mehr Kompetenzen wichtig:
Ausgestattet mit diesen Kompetenzen ist der Controller nicht nur ein bloßer Zahlenlieferant, Planer und Kontrolleur. Er ist dann auch der interne Unternehmensberater in allen kaufmännischen Fragen. Also interner Dienstleister. Dieses Buch wird Ihnen dabei hoffentlich eine kleine Unterstützung sein. Viel Spaß, denn der gehört wie überall im Leben auch zum Controllerberuf!