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Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung für Dummies
Schummelseite
Bindungen und Kristalle
Bindung = stabiler Gleichgewichtszustand aus anziehenden und abstoßenden Kräften zwischen benachbarten Atomen; Auswirkung auf Eigenschaften eines Werkstoffs
Wichtigste Kristallgitter: kubisch-flächenzentriertes (Cu, Al, Ni …), kubisch-raumzentriertes (Fe, Cr …) und hexagonal dichtest gepacktes (Zn, Mg …)
Polymorphie = Abhängigkeit der Kristallstruktur von Temperatur und Druck, Eisen ist wichtigstes Beispiel
Kristallbaufehler gibt es punktförmig (Leerstellen, Zwischengitteratome, Substitutionsatome), linienförmig (Versetzungen), flächenhaft (Korngrenzen, Stapelfehler, Zwillingskorngrenzen)
Werkstoffe sind meist vielkristallin, wenige amorph, selten einkristallin
Eigenschaften
Wärmeausdehnung: |
Elektrischer Stromfluss: |
Wärmeleitung: |
Hookesches Gesetz: |
Thermisch aktivierte Vorgänge
Geschwindigkeit thermisch aktivierter Vorgänge ist abhängig von Aktivierungsenergie Q und Temperatur T:
Diffusion ist thermische Bewegung von Atomen/Teilchen, Zwischengittermechanismus und Leerstellenmechanismus in Kristallen
Rekristallisation: völlige Gefügeneubildung durch Glühen nach vorangegangener plastischer Verformung
Kriechen: zeitabhängige plastische Verformung eines Werkstoffs unter konstanter Last
Spannungsrelaxation: zeitabhängige Abnahme der Spannung bei konstant gehaltener Gesamtverformung
Zustandsdiagramme
Völlige Löslichkeit im flüssigen und festen Zustand bei ähnlichem Atomdurchmesser, gleichem Kristallgitter und ähnlichen chemischen Eigenschaften führt zu Linsendiagramm
Völlige Löslichkeit im flüssigen, teilweise Löslichkeit im festen Zustand bei Unterschieden in Atomdurchmesser, Kristallgitter und chemischem Verhalten führt zu Eutektikum
Hebelgesetz gibt Mengenverhältnisse von Phasen in Zweiphasengebiet an
Eisen-Kohlenstoff-Zustandsdiagramm
Ferrit kann nur wenig Kohlenstoff lösen, Austenit viel
Zementit: Verbindung Fe3C, 6,7 % C, silbrig, hart, spröde
Im stabilen Legierungssystem Eisen-Kohlenstoff tritt der nicht gelöste Kohlenstoff als Grafit auf, im metastabilen als Zementit
Zustandsdiagramm Eisen-Kohlenstoff besteht aus Linsendiagramm, Peritektikum, Eutektikum und Eutektoid
Typische Gefüge nach langsamer Abkühlung: Ferrit bei 0 % C, Perlit (Ferrit und Zementit) bei 0,8 % C
Zugversuch
Kurzer Proportionalstab: L0 = 5 · d0 bei Rundprobe; auch Flachprobe sinnvoll
Streckgrenze ReH: größte elastisch ertragbare Spannung
Dehngrenze Rp0,2: Spannung, die 0,2 % bleibende Dehnung verursacht
Zugfestigkeit Rm: größte Spannung im Zugversuch
Gleichmaßdehnung Ag: größtmögliche plastische Dehnung ohne lokale Einschnürung
Bruchdehnung A5: plastische Dehnung beim Bruch am kurzen Proportionalstab
Brucheinschnürung Z: prozentuale Verminderung der Querschnittsfläche an der Bruchstelle gegenüber der ursprünglichen Querschnittsfläche
Härteprüfung
Nach Brinell mit Hartmetallkugel, Durchmesser des Eindrucks gemessen, HBW = F/A
Nach Vickers mit vierseitiger Diamantpyramide, Diagonalen des Eindrucks gemessen, HV = F/A
Nach Rockwell mit Diamantkegel oder Hartmetallkugel, Eindringtiefe gemessen, HRC = (0,2–e) 500, e in mm
Kerbschlagbiegeversuch
Zäher Werkstoff sicher wegen Warnung vor Bruch, nimmt viel Energie auf, keine scharfkantigen Einzelbruchstücke
Einflüsse auf Zähigkeit: Werkstoff, Temperatur, Spannungszustand, Beanspruchungsgeschwindigkeit; Kerbschlagbiegeversuch prüft Zähigkeit unter schlimmstmöglichen Umständen
Werkstoffe mit krz-Struktur haben Zäh-spröd-Übergang, solche mit kfz-Struktur nicht
Schwingfestigkeitsprüfung
Schwingbeanspruchung (Vorsicht beim Begriff) tut dem Werkstoff meist mehr »weh« als ruhende/statische Last
Oberspannung, Unterspannung, Mittelspannung, Spannungsausschlag und Lastspiel sind wichtige Größen
Wöhlerkurve: Spannungsausschlag vorgegeben und nach oben aufgetragen, Bruchlastspielzahl nach rechts
Übliche Baustähle mit krz-Gitter haben »echte« Dauerfestigkeit, Aluminium mit kfz-Struktur hat keine
Metallografie
Makroskopische Verfahren über große Bereiche, Ätzen macht Schweißnähte oder gehärtete Zonen sichtbar
Mikroskopische Verfahren: besonders gute Präparation nötig, Ätzen (Korngrenzen, Kornflächen) macht den Gefügeaufbau sichtbar, Lichtmikroskop begrenzt durch Wellenlänge des Lichts
Elektronenmikroskopie erlaubt höhere Vergrößerungen und chemische Analyse
Zerstörungsfreie Prüfung
Farbeindringprüfung nutzt Kapillareffekt; für alle Werkstoffe, aber nur für Fehler, die an Oberfläche grenzen
Magnetpulverprüfung nutzt Streufelder an Fehlern in Oberflächennähe bei magnetisierten Proben, sichtbar gemacht mit Magnetpulveraufschlämmung; Werkstoff muss ferromagnetisch sein, Magnetisierungsrichtung wichtig
Wirbelstromprüfung nutzt elektromagnetische Induktion und Wirbelströme; Stromrichtung/Fehlerlage wichtig
Ultraschallprüfung nutzt Ultraschallwellen, piezoelektrisch erzeugt und registriert; Durchschallungs- und Impuls-Echo-Methode, Einschallrichtung/Fehlerlage wichtig
Röntgen- und Gammastrahlenprüfung nutzen die Absorption elektromagnetischer Strahlen durch Werkstoff; Einstrahlrichtung/Fehlerlage wichtig
Stahlherstellung
Erz (enthält Eisen), Koks (Reduktionsmittel) und Zuschläge (für Schlacke) sind die wichtigsten Ausgangsstoffe beim Hochofen; Roheisen entsteht
Unerwünschte Elemente im Roheisen werden mit Sauerstoff oxidiert und entfernt; das Sauerstoffaufblasverfahren nutzt vorwiegend flüssiges Roheisen, das Elektrostahlverfahren vorwiegend Schrott/Eisenschwamm
Nachbehandlungen verbessern Stahlqualität, wichtig ist das Beruhigen (Entfernen von Sauerstoff und Stickstoff), wirkt gegen das Altern
Bezeichnung der Eisenwerkstoffe
Kurznamen enthalten einen Hinweis auf Verwendung und Eigenschaften oder chemische Zusammensetzung, Namen verschieden aufgebaut
Werkstoffnummern immer gleich, kurz, knackig, aber man sieht ihnen nicht viel an
Wärmebehandlung der Stähle
Glühbehandlungen: Normalglühen setzt den Stahl in seinen »normalen«, feinkörnigen, guten Zustand zurück; Weichglühen erniedrigt Härte durch kugelige Karbide, Spannungsarmglühen reduziert die Eigenspannungen
Härten durch Austenitisieren und ausreichend schnelles Abkühlen; unlegierte Stähle müssen schnell abgeschreckt werden, bei legierten reicht langsamere Abkühlung
Vergüten ist Härten mit nachfolgendem Anlassen (Wiedererwärmen); führt zu optimaler Kombination aus Festigkeit und Zähigkeit
Randschichthärten nutzt günstige Verschleißeigenschaften und gute Festigkeit der Randschicht in Verbindung mit zähem Kern
Stahlgruppen
Unlegierte Baustähle: einfach, weitgehend problemlos, kostengünstig, meist nicht so superfest
Feinkornbaustähle sind durch feines Korn fester und/oder zäher als normale Baustähle, überwiegend gut schweißgeeignet
Vergütungsstähle sind gehärtet und angelassen, hochfest bei guter Zähigkeit
Warmfeste Stähle haben verbesserte Festigkeit bei hohen Temperaturen
Hitzebeständige Stähle: gute Oxidationsbeständigkeit durch Cr, Al, Si
Kaltzähe Stähle haben verbesserte Zähigkeit, insbesondere Kerbschlagarbeit, bei tiefen Temperaturen
Rostbeständige Stähle enthalten mindestens 12 % Cr und noch andere Elemente; ferritische Stähle haben krz-Gitter, preisgünstig, nicht so gute Zähigkeit; martensitische Stähle sind gehärtet; austenitische Stähle haben kfz-Gitter durch hohen Ni-Gehalt, sehr zäh; austenitisch-ferritische Sorten weisen krz- und kfz-Kristalle nebeneinander auf; bei allen Stählen spezifische Korrosionsarten beachten
Werkzeugstähle unterscheiden sich in Warmfestigkeit und Anlassbeständigkeit; werden eingeteilt in Kalt-, Warm- und Schnellarbeitsstähle
Eisengusswerkstoffe
Stahlguss ist in Formen gegossener Stahl, der nicht mehr umgeformt wird; un-, niedrig- und hochlegiert möglich
Gusseisen enthält mehr als 2 % C; Hartguss hart und spröde, meist Schalenhartguss; Gusseisen (Grauguss) mit Lamellengrafit relativ spröde; Gusseisen (Grauguss) mit Kugelgrafit relativ zäh; Temperguss ist geglühter Hartguss, auch relativ zäh
Nichteisenmetalle
Aluminium hat interessante physikalische Eigenschaften, in reiner Form niedrigfest und sehr zäh; Festigkeitssteigerung wichtig, Ausscheidungshärtung wichtigste Maßnahme, besteht aus Lösungsglühen, Abschrecken und Auslagern; Knet- und Gusslegierungen
Kupfer ist sehr guter Strom- und Wärmeleiter, kann Wasserstoffkrankheit aufweisen, korrosionsfeste Legierungen
Gläser und Keramiken
Alle amorphen Werkstoffe sind Gläser; metallische, anorganische und Kunststoffgläser unterschieden
Hochleistungskeramiken durch Sintern hergestellt, in Oxid- und Nichtoxidkeramiken unterschieden; hart, kaum plastisch verformungsfähig, hoher E-Modul, teils niedrige Dichte, warmfest, hitzebeständig, überwiegend korrosions- und verschleißbeständig
Hartmetalle sind Verbund aus Hartstoff und Bindemetall mit interessantem Kompromiss zwischen Keramik und Metall
Kunststoffe
Kunststoff = Polymer, Herstellung durch Polymerisation; Additions- und Kondensationspolymerisation unterschieden
Amorphe Thermoplaste haben nur durch NVB zusammengehaltene Kettenmoleküle, Glas-, weichelastischer und plastischer Zustand treten auf
Teilkristalline Thermoplaste ähnlich, enthalten Bereiche mit kristallinen, regelmäßig angeordneten Molekülketten, Glas-, zähelastischer und plastischer Zustand treten auf
Elastomere sind weitmaschig vernetzte Kunststoffe, durch NVB und HVB zusammengehalten, Gummisorten mit Glas- und weichelastischem Zustand
Duroplaste sind engmaschig vernetzte Kunststoffe, fast nur durch HVB zusammengehalten, immer Glaszustand
Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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3. erweiterte Auflage 2019
© 2019 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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An mehreren Stellen sind Auszüge aus DIN-Normen enthalten. Diese sind wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Maßgebend für das Anwenden der DIN-Normen ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der Beuth Verlag GmbH, Burggrabenstraße 6, 10787 Berlin erhältlich ist.
Coverfoto: © Laurentiu Iordache – http://stock.adobe.com
Korrektur: Frauk Wilkens
Satz/ePub: Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld
Print ISBN: 978-3-527-71538-1
ePub ISBN: 978-3-527-81799-3
Über den Autor
Prof. Dr.-Ing. Rainer Schwab studierte in den 1970er-Jahren Metallkunde (heute heißt es Materialwissenschaften) an den Universitäten Stuttgart und Birmingham/UK. Die anschließende neunjährige Tätigkeit an der Materialprüfungsanstalt Stuttgart führte ihn vom wissenschaftlichen Mitarbeiter über Promotion und verschiedene Forschungs- und Entwicklungsprojekte hin zum Neuaufbau der Abteilung Schweißtechnik.
Seit mehr als drei Jahrzehnten lehrt er an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, vormals Fachhochschule Karlsruhe. Anfangs war der Schwerpunkt der Lehre Festigkeitslehre und Fertigungstechnik, später Werkstoffkunde, Werkstoffprüfung und Hochleistungswerkstoffe. Für sein hohes Engagement und seine Erfolge in der Lehre erhielt er mehrere Preise, unter anderem den Lehrpreis des Landes Baden-Württemberg.
Der Autor stellt sein gesamtes Buchhonorar der Stiftung »Verbund der Stifter an der Hochschule Karlsruhe« zur Verfügung. Hiermit kommt sein Honorar vollständig der Lehre und Forschung zugute.
Danksagung
Ein herzliches, ganz liebes Dankeschön geht an meine Frau Ursel. Sie hat mich während der sehr intensiven Zeit des Schreibens zusätzlich zu ihrer eigenen Berufstätigkeit unermüdlich unterstützt, ermutigt und von vielen Arbeiten freigehalten. Auch meiner ganzen weiteren Familie gebührt mein Dank, sie hat mich oft aufgemuntert und beim Korrekturlesen mitgeholfen.
Betonen möchte ich auch die äußerst angenehme Zusammenarbeit mit dem Wiley-VCH-Verlag, insbesondere mit Herrn Marcel Ferner.
Einleitung
Wunderschöner Sonntagnachmittag im Januar. Wir sitzen rund um unseren großen Esszimmertisch und feiern den Geburtstag meiner Frau. Geschnatter, Gerede, Lachen, Superstimmung. Da fragt mich einer meiner Schwäger aus heiterem Himmel:
»Du, Rainer, was machst du denn beruflich so ganz genau, also was lehrst du denn da an der Hochschule?«
Auf meine Antwort, dass dies die Werkstoffkunde sei, fällt ihm erst die Kinnlade runter, die Augen werden groß und dann platzt es aus ihm raus:
»Was, Werkstoffkunde? Das war das schlimmste, langweiligste und blödeste Fach, das ich in meinem ganzen Leben gehabt habe.«
Sehen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dagegen möchte ich etwas unternehmen. Ich war selbst einmal Student und weiß, wie trocken, langweilig und hart einige Fächer sein können. So manche Lehrbücher und auch viele Vorlesungen waren für mich damals nur schwer verständlich. »Wie man leicht sieht, …« war eine der Formulierungen meiner Professoren und auch mancher Buchautoren. Die ließen mich anfangs absolut dumm erscheinen, denn »leicht gesehen« hatte ich das gar nicht. Später im Studium, als ich ein bisschen erfahrener war, habe ich erkannt, dass manchmal zwei Doktorarbeiten als Hintergrundwissen nötig waren, um das »Wie man leicht sieht, …« zu verstehen.
Dass da ein gerüttelt Maß Schuld auch an mir lag, muss ich jetzt einfach zugeben. Beispielsweise wenn ich doch einmal nicht ganz ausgeschlafen war wegen … na ja. Sicher aber ist, dass viele deutschsprachige Bücher zum Thema Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung trocken-wissenschaftlich verfasst sind (das hat auch seine Vorzüge) und sich im Grunde an eine schon einschlägig vorgebildete Leserschaft richten.
Über dieses Buch
Mein Ehrgeiz ist es nun, Ihnen das Thema Werkstoffkunde und auch die dazugehörende Werkstoffprüfung nahezubringen. Halbwegs verständlich, in lockerem Stil, mit menschlichen Regungen und da und dort auch etwas humorvoll soll es sein. Ob mir das gelingt, müssen Sie selbst feststellen. Ich bemühe mich jedenfalls nach Kräften und gebe mein Bestes. In den zurückliegenden vier Jahrzehnten habe ich viele Übungen und Vorlesungen gehalten, durfte viele Erfahrungen sammeln, habe studentische Kritik ernst genommen und versuche nun, einen Teil davon in diesem Buch weiterzugeben.
Nicht alles, was Sie hier lesen, ist ganz richtig. Das liegt zum einen daran, dass ich schwierige Sachverhalte vereinfache, was schon mal auf Kosten der wissenschaftlichen Genauigkeit geht. Ich mache das trotzdem, denn sonst sind manche Themen einfach zu schwer verständlich. Zum anderen liegt es an mir selbst, ich bin auch nur ein Mensch und mache Fehler. Manche dieser Fehler sind mir trotz besseren Wissens unabsichtlich hineingerutscht, andere wiederum liegen schlicht daran, dass ich es nicht besser weiß.
Wenn Ihnen nun dieses Buch gefällt, freue ich mich über eine aufmunternde Rückmeldung, die nach all der Mühe auch guttut. Und wenn Ihnen etwas oder auch das ganze Buch nicht zusagt oder Ihnen Fehler auffallen: Ich habe immer ein offenes Ohr und bin für Kritik dankbar.
Konventionen in diesem Buch
Es gibt nicht viele Regeln in diesem Buch, die Sie kennen müssen, um loszulegen. Fast schon selbsterklärende Symbole weisen auf bedeutende Punkte hin. Wichtige Begriffe sind kursiv gedruckt, insbesondere wenn ich sie erstmals verwende, Betonungen finden Sie in fetter Schrift.
Was Sie nicht lesen müssen
Im Buch finden Sie ab und zu grau unterlegte Kästen. Die enthalten Anekdoten oder Zusatzinformationen, die Sie nicht unbedingt lesen müssen, um das Buch zu verstehen. Augenzwinkernd sind die teils gemeint, manchmal geht es um interessante Alltagserscheinungen, eher selten auch um einen weiterführenden Aspekt oder ein Thema aus einem anderen Kapitel.
Törichte Annahmen über den Leser
Das Buch richtet sich in erster Linie an Studierende der Fachrichtungen Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Verfahrenstechnik, Chemieingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen, Bauwesen oder Mechatronik, bei denen die Werkstoffkunde einen Teil des Studiums darstellt. Aber auch für Studierende der Werkstoffwissenschaften könnte es eine Hinführung sein. Natürlich denke ich auch an all die Leute, die voll im Berufsleben stehen und plötzlich mit Werkstoffen zu tun haben. Alle Aspekte der Werkstoffkunde sind nicht enthalten, das geht schon vom Umfang her nicht, aber viele wichtige, grundlegende und praxisnahe.
Was Sie also an Vorwissen mitbringen sollten, ist die normale Schulausbildung, die den Zugang zu Universitäten, Fachhochschulen und Dualen Hochschulen ermöglicht. Die wesentlichen Grundlagen der Physik (Kraft, Energie, Temperatur, Atomaufbau), Chemie (Elemente, Verbindungen) und Mathematik sind hilfreich, den Rest erkläre ich Ihnen dann an der jeweiligen Stelle.
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Dieses Buch ist in fünf Teile unterschiedlichen Umfangs gegliedert. Die Teile I bis IV, das sind die Hauptteile, sollten vorrangig in dieser Reihenfolge gelesen werden, da sie doch aufeinander aufbauen. Ansonsten aber bemühe ich mich darum, alle Teile und auch die Unterkapitel so gut es geht eigenständig zu gestalten, sodass Sie ruhig auch mal gezielt in ein bestimmtes Kapitel springen können.
Teil I: Ausgewählte Grundlagen als Basis
Ein wirkliches Verständnis der Werkstoffe erhalten Sie erst, wenn Sie sich mit einigen ausgewählten Grundlagen befassen. Das ist ein wichtiger Teil, und kein leichter! Es sind genau diese Grundlagen, die zum (teilweise) schlechten Ansehen der Werkstoffkunde unter den Studierenden geführt haben. Nur Mut, Sie werden sehen, dass manches richtig logisch ist, hochinteressant, menschliche Züge hat und sogar philosophischen Charakter.
Teil II: Die wichtigsten Methoden der Werkstoffprüfung
Vom Zugversuch bis zur zerstörungsfreien Prüfung zeige ich Ihnen die sechs wichtigsten Arten der Werkstoffprüfung. Die sind bedeutend, sie werden Ihnen später in der Praxis begegnen, und auch für die folgenden Kapitel sind sie unerlässlich.
Teil III: Eisen und Stahl, noch lange kein Alteisen
Die Eisenwerkstoffe sind allgegenwärtig in unserem Leben und noch lange nicht ausgereizt. Sie werden die Herstellung von Stahl und die normgerechte Bezeichnung kennen und verstehen lernen. Die Wärmebehandlung der Stähle wird kein Buch mit sieben Siegeln mehr für Sie sein und Sie werden die wichtigsten Stähle und Gusseisenwerkstoffe unterscheiden und in der Praxis einsetzen können.
Teil IV: Was es außer den Eisenwerkstoffen noch Hochinteressantes gibt
Nichteisenmetalle, Gläser, Keramiken und ein Ausblick auf die Kunststoffe: Die Welt der Werkstoffe ist groß. Da kann ich Ihnen natürlich nur die Grundzüge zeigen. Aber Sie sind dann in der Lage, sich auch in andere Fachbücher einzulesen und sie zu verstehen.
Teil V: Der Top-Ten-Teil
Hier gibt es zehn wirklich gut gemeinte Ratschläge, die sich in meiner langjährigen Praxis als Dozent herauskristallisiert haben. Diese Ratschläge helfen Ihnen, jede Lehrveranstaltung nicht nur besser, sondern sogar mit mehr Freude zu absolvieren und zu bestehen.
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
In diesem Buch finden Sie drei Symbole, die Ihnen das Lesen erleichtern. Und das bedeuten sie:
Filme, die es zu diesem Buch gibt
Passend zu diesem Buch finden Sie eine Reihe von Filmen im Internet unter https://www.youtube.com/user/RainerSchwab (deutschsprachig) und https://www.youtube.com/user/MaterialsScience2000 (englischsprachig). Falls Sie unter diesen Adressen doch nicht fündig werden, schauen Sie sich ein wenig um, Sie kommen dann an anderer Stelle an die Videos.
Ein Buch, das es zu diesem Buch gibt
Ja, ein Buch zum Buch. Nicht absolut nötig, aber durchaus empfehlenswert. Es geht um das Übungsbuch Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung für Dummies, im Folgenden einfach nur »Übungsbuch« genannt. Passgenau und liebevoll auf das vorliegende Buch abgestimmt, können Sie nach Herzenslust üben. Oftmals erhalten Sie erst durch das Üben ein wirkliches Verständnis und schauen hinter die Kulissen. Trauen Sie sich.
Wie es weitergeht
Gleich beginnt das erste Kapitel. In vielen Büchern steht da drin, wie wichtig die Werkstoffe für unsere Welt sind (richtig) und dass man sie in metallische und nichtmetallische, in keramische, polymere und halbleitende Werkstoffe gliedern kann (ebenfalls richtig). Da Sie das hiermit erfahren haben und diese Information momentan auch reicht, geht's jetzt richtig los.
Teil I
Ausgewählte Grundlagen als Basis