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Reiner Westermeier

Elektrophorese leicht gemacht

Ein Praxisbuch für Anwender

2. Auflage

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Autor

Reiner Westermeier

Auenstr. 4a

85354 Freising

Deutschland

Geleitwort

Die Anzahl der elektrophoretischen Trennmethoden hat seit Tiselius’ grundlegenden Arbeiten, die mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurden, drastisch zugenommen. Der Weg von der Papier-, Celluloseacetat- und Stärkegelelektrophorese über die Molekularsieb-, Disk-, SDS- und Immunelektrophorese bis hin zur Isoelektrischen Fokussierung einschließlich der hochauflösenden zweidimensionalen Elektrophorese hat zusammen mit der Silber- und Goldfärbung, der Autoradiografie, Fluorografie und den Blottingverfahren zu immer höherer Auflösung, Nachweisempfindlichkeit und Spezifität in der Proteinanalytik geführt. Des Weiteren hat sich die Gelelektrophorese als einzigartiges Werkzeug für die DNA-Sequenzierung erwiesen, während die hochauflösende zweidimensionale Elektrophorese den faszinierenden Weg vom isolierten Protein über die Aminosäurensequenzanalyse zum Gen und nach dessen Klonierung zur Proteinsynthese geebnet hat.

Das Spektrum des Analysenmöglichkeiten ist somit immer vielfältiger geworden, sodass eine zusammenfassende Darstellung der elektrophoretischen Trennmethoden nicht nur für den Anfänger, sondern auch für den erfahrenen Praktiker wünschenswert erscheint. Mit dieser Zielsetzung ist dieses Buch geschrieben worden.

Der Autor gehört zum Kreis der Bluefingers und hat dies 1979 in Mailand hautnah erfahren müssen, als er nach getaner Laborarbeit in einem Zigarettenkiosk aufgrund der Coomassie-gefärbten Hände in den Verdacht des Geldfälschens geriet, und Prof. P.G. Righetti und ich ihn aus einer bedrohlichen Situation befreien mussten. Somit ist bei diesem Buch gemäß Maurers Definition (Proceedings of the first small conference of the bluefingers, Tübingen 1972) ein Experte am Werk gewesen, der den Weißfingern, die die Methoden nur vom Hörensagen kennen, erzählen kann, wie sie z. B. keine blauen Finger bekommen.

Wie dem auch sei, ich bin sicher, dass die zusammenfassende Darstellung der Methoden nicht nur die Weißfinger, sondern auch die Gemeinschaft der Bluefingers, Silverfingers, Goldfingers usw. erfreuen und mit vielen technischen Details bereichern wird.

Weihenstephan, im Februar 1990

Priv.-Doz. Dr. Angelika Görg

Vorwort

25 Jahre nach dem Erscheinen des „Elektrophorese-Praktikums“ und nach vier Auflagen der englischen Version „Electrophoresis in Practice“ gibt es wieder eine deutschsprachige Version mit dem neuen Namen „Elektrophorese leicht gemacht“. Der Titel deutet an, dass auch dieser Band keine tiefgründige theoretische Ableitungen und Erklärungen der Methoden und Phänomene enthält. Der erste Teil soll einen Überblick über die diversen Techniken nach neuestem Stand vermitteln und konzentriert sich auf Hinweise zur praktischen Durchführung von Elektrophoreseexperimenten. Im zweiten Teil findet man praktische Anleitungen zu 14 Methoden und Problemlösungen, die aufgrund der Erfahrungen im täglichen Geschäft eines „Produktspezialisten für Elektrophorese“ bei verschiedenen Technologieanbietern nochmals deutlich erweitert wurden.

Freising, im Juli 2016

R. Westermeier

Vorwort zur ersten Auflage

Dieses Buch ist für die Praktiker im Elektrophoreselabor verfasst worden. Auf physikochemische Ableitungen und Formeln elektrophoretischer Phänomene wurde deshalb verzichtet.

Die Art und Weise der Erklärungen und die Darstellungsform hat sich aus der jahrelangen Erfahrung bei Anwenderseminaren und -kursen, Abfassung von Bedienungsanleitungen und Lösungen von Anwendungsproblemen ergeben. Sie sollten für technische Assistenten ebenso verständlich sein wie für in der Forschung stehende Wissenschaftler.

In Teil I wird so knapp wie möglich – eine Übersicht über den Stand der Technik in der Elektrophorese – gegeben. Die Literaturzitate erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Der Teil II enthält exakte Arbeitsanleitungen für 12 ausgewählte Elektrophoresemethoden, die mit einer apparativen Ausrüstung durchgeführt werden können. Die Reihenfolge der Methoden wurde in der Weise festgelegt, dass man danach einen Elektrophoresekurs für Anfänger und Fortgeschrittene zusammenstellen kann. Mit diesen Methoden ist der Hauptteil der für das biologische, biochemische, medizinische und lebensmittelchemische Labor notwendigen Techniken abgedeckt.

Sollten – trotz exakten Nacharbeitens der Methodenbeschreibungen – unerklärliche Effekte auftreten, kann man deren Gründe und die zu ihrer Vermeidung notwendigen Maßnahmen im Anhang unter der Rubrik „Problemlösungen“ finden.

Für zusätzliche Hinweise und Problemlösungen aus der Leserschaft ist der Autor dankbar.

Freiburg, im März 1990

R. Westermeier

Abkürzungen

AAmpere
A, C, G, TAdenin, Cytosin, Guanin, Thymin
ACESN-(2-Acetamido)-2-aminoethansulfonsäure
AEBSFAminoethylbenzylsulfonylfluorid
APSAmmoniumpersulfat
AUAbsorptionseinheiten (units)
16-BACBenzyldimethyl-n-hexadecylammoniumchlorid
BACBisacryloylcystamin
BisN, N-Methylenbisacrylamid
BNEBlau-Nativ-Elektrophorese
bpBasenpaar
BSARinderserumalbumin
CVernetzungsgrad (Crosslinking) (%)
CAPS3-(Cyclohexylamino)propansulfonsäure
CCDcharge-coupled device
CHAPS3-(3-Cholamidopropyl)dimethylammonio-1-propansulfat
CMCarboxymethyl
CoFGEKomparative (vergleichende) Fluoreszenzgelelektrophorese
const.konstant
CTABCetyl-trimethylammoniumbromid
DaDalton
DBMDiazobenzyloxymethyl
DEADiethanolamin
DEAEDiethylaminoethyl
DIGEDifferenzgelelektrophorese
Diskdiskontinuierlich
DMFDimethylformamid
DMSODimethylsulfoxid
DNADesoxyribonukleinsäure
DPTDiazophenylthioether
dsDNADoppelstrang-DNA
DTEDithioerythritol
DTTDithiothreitol
EFeldstärke, angegeben in V/cm
EDTAEthylendinitrilotetraessigsäure
EEOElektroendosmose
EPOErythropoietin
ESIElektrospray-Ionisation
g/vGewicht pro Volumen (Massenkonzentration)
GCgruppenspezifische Komponente
GLPGute Laborpraxis
GMPGute Herstellungs (Manufacturing)-Praxis
hStunden
HEDHydroxyethyldisulfid
HEPESN-(2-Hydroxyethyl)piperazin-N-2-ethansulfonsäure
HMWhigh molecular weight
HPCEHigh Performance Capillary Electrophoresis
HPLCHigh Performance Liquid Chromatography
IStromstärke, angegeben in A, mA
IEFIsoelektrische Fokussierung
IgGImmunglobulin G
IPGImmobilisierte pH-Gradienten
ITPIsotachophorese
kbKilobasen
kDaKilodalton
konz. konzentriert
KRRetardationskoeffizient
LEDlight-emitting diode
LIFLaserinduzierte Fluoreszenz
LMWlow molecular weight
mAMilliampere
MALDIMatrix-assistierte Laserdesorptionsionisierung
MCEMikrochipelektrophorese
MEKCMizellare elektrokinetische Chromatografie
MESMorpholinoethansulfonsäure
MGMolekulargewicht
minMinute
mol/LEinheit der Molarität
MOPSMorpholinopropansulfonsäure
mrrelative elektrophoretische Mobilität
MSMassenspektrometrie
MsnMassenspektrometrie mit n Massenanalyse-Experimenten
MS/MSTandem-Massenspektrometrie
MWMolekulargewicht
NAPnucleic acid purifier
Nonidetnicht ionisches Detergens
NEPHGENon-Equilibrium pH-Gradient Elektrophoresis
NHSN-Hydroxy-Succinimid
O.D.optische Dichte
PLeistung (power) angegeben in W
PAGPolyacrylamidgel
PAGEPolyacrylamidgelelektrophorese
PAGIEFPolyacrylamidgel-Isoelektrische-Fokussierung
PBSphosphatgepufferte Salzlösung (phosphate buffered saline)
PCPersonal Computer
PCRPolymerasekettenreaktion
PEGPolyethylenglycol
PFGPulsed Field Gel(-Elektrophorese)
PGMPhosphoglucomutase
pIisoelektrischer Punkt
PIProteaseinhibitor
pK-WertDissoziationskonstante
PMSFPhenylmethylsulfonylfluorid
PPAPiperidinopropionamid
PVCPolyvinylchlorid
PVDFPolyvinylidendifluorid
rMolekülradius
RAPDRandom Amplified Polymorphic DNA
Rf-Wertrelative Laufstrecke
RFLPRestriktions-Fragmente-Längen-Polymorphismus
Rmrelative elektrophoretische Mobilität
RNARibonukleinsäure
RTRaumteil (Volumenanteil)
RuBPRuthenium-II-tris-bathophenantrolindisulfonat
sSekunde
SDSNatrium (sodium) dodecylsulfat
SNPsingle nucleotid polymorphism
SSCPEinzelstrang-Konformations-Polymorphismus (single strand conformation polymorphism)
ssDNAsingle strand (Einzelstrang) DNA
TTotalacrylamidkonzentration (%)
tZeit (time), angegeben in h, min, s
TBETris-Borat-EDTA
TBPTributylphosphin
TBSTris-gepufferte Salzlösung (Tris-buffered saline)
TCATrichloressigsäure (acid)
TCEPTris(2-carboxyethyl)phosphine
TEMEDN, N, N, N-Tetramethylethylendiamin
TFTransferrin
ToFTime of Flight (Flugzeit)
TricinN-Tris(hydroxymethyl)-methylglycin
TrisTris(hydroxymethyl)-aminomethan
USpannung, angegeben in V
UpMUmdrehungen pro Minute
UVultraviolettes Licht
VVolt
VVolumen, angegeben in L
vWanderungsgeschwindigkeit, angegeben in m/s
v/vVolumen pro Volumen (Volumenanteil)
WWatt
WiFiWireless Local Area Network (Kunstwort)
ZEZonenelektrophorese