Zum Einstieg können Sie mit diesen Aufgaben testen, wo Sie in der Quantenmechanik noch Lücken haben, die Sie schließen sollten. Dabei steht jede Aufgabe für ein Kapitel im Buch. Sollten Sie feststellen, dass Sie eine Aufgabe nicht lösen können, ist es vielleicht schlau, zuerst dieses Kapitel durchzuarbeiten, wenn Sie nur noch wenig Zeit haben.
Die Quantenmechanik leitet ihren Namen von der Tatsache ab, dass im mikroskopischen oder nanoskopischen Bereich einige physikalische Größen quantisiert auftreten. Nennen Sie Beispiele. Was ist ein Quantensprung? Ist er eher groß oder eher klein? Wodurch wird er bestimmt? Worin liegt seine Bedeutung? Es gibt eine Größe, von der schon vor der Entwicklung der Quantenmechanik bekannt war, dass sie quantisiert ist. Welche Größe ist das? Folgt ihre Quantisierung aus der Quantenmechanik?
Erläutern Sie die folgenden Begriffe:
Wie lautet die allgemeinste Form der zeitunabhängigen Schrödingergleichung? Erläutern Sie die Komponenten dieser Gleichung. Wie muss man die Gleichung lesen? Welche Bedeutung besitzt diese Gleichung?
Welche Schritte muss man ausführen, um ein quantenmechanisches Problem zu lösen?
Betrachten Sie die Abbildung. Ein Elektron trifft auf eine Potentialstufe, wobei seine Energie höher als die Stufe ist. Beschreiben Sie, was der klassischen Physik zufolge an der Stufe passiert. Was sagt die Quantenmechanik zu dieser Situation? Erläutern Sie in diesem Zusammenhang die Begriffe Wahrscheinlichkeitsstromdichte, Transmissionskoeffizient und Reflexionskoeffizient.
Welche Gemeinsamkeiten besitzen ein klassischer und ein quantenmechanischer harmonischer Oszillator? Welche Unterschiede gibt es zwischen ihnen?
Wie ist der Drehimpuls definiert? Welchen Drehimpuls kann der klassischen Physik zufolge ein Teilchen besitzen? Welchen Drehimpuls ordnet die Quantenmechanik einem Teilchen zu?
Der Drehimpuls ist ein Vektor. Kann man quantenmechanisch alle drei seiner Komponenten beobachten? Wenn nicht: Begründen Sie dies. Welche Komponenten sind gleichzeitig beobachtbar? Gilt der Drehimpulserhaltungssatz der klassischen Physik auch in der Quantenmechanik?
Wie viele Quantenzahlen sind zur Beschreibung eines Zustands des Wasserstoffatoms erforderlich? Was beschreiben diese Quantenzahlen? Welche Werte können sie annehmen? Von welchen dieser Quantenzahlen hängt die Energie eines Zustands ab?
Nennen Sie Experimente, aus denen klar hervorgeht, dass Licht eine Welle ist. Welche Experimente zeigen, dass Licht Teilchencharakter besitzt? Nennen Sie Experimente, die jeweils den Teilchen‐Wellen‐Charakter von Elektronen belegen.
Sind Licht bzw. Elektronen nun Teilchen oder Wellen?
Was sind Bosonen und Fermionen? Geben Sie jeweils ein Beispiel an. Was besagt das Pauliprinzip? Warum gilt das Prinzip nur für Fermionen, nicht aber für Bosonen? Welche Konsequenzen hat dies für das allgemeine Verhalten von Fermionen und Bosonen?
Betrachten Sie ein Sandkorn mit einer Masse von 1 μg und einer Größe von 0,1 mm. Sie legen das Korn ab, wobei Sie die Position auf 1 μm genau bestimmen. Wie groß ist die Ortsunschärfe nach einem Tag, 10 Jahren und 1010 Jahren?
Welche Schlussfolgerung kann man aus diesem Gedankenexperiment ziehen?
Beschreiben Sie die folgenden Teilchen: Photon, Phonon, Polaron, Polariton, Proton, Positron, Plasmon. Welche von ihnen sind Quasiteilchen? Welche sind Bosonen und welche Fermionen?
Durch welche beiden außergewöhnlichen Materialeigenschaften zeichnen sich Supraleiter aus? Was ist ein Cooper‐Paar? Erläutern Sie qualitativ oder anschaulich, warum Cooper‐Paare die Eigenschaften von Supraleitern erklären. Wie viele Wellenfunktionen sind erforderlich, um alle Elektronen in einem Supraleiter zu beschreiben?
Was ist ein Quantenpunkt? Halbleitende Quantenpunkte besitzen ein großes Anwendungspotential für Laser und andere optische Anwendungen. Nennen Sie mindestens zwei Gründe dafür. Welche Rolle spielt der Bohr'sche Exzitonenradius dabei?
Zu den quantisierten Größen gehört die Energie, die bei Licht nur als ganzzahliges Vielfaches von hν übertragen werden kann, wobei ν die Frequenz ist. Eine weitere quantisierte Größe ist der Drehimpuls eines Elektrons in einem Atom, der nur ganzzahlige Vielfache von ℏ annehmen kann.
Bei einem Quantensprung gelangt ein System von einem quantisierten Zustand in den nächsthöheren oder ‐tieferen. Er ist sehr klein, seine Größe wird durch das Planck'sche Wirkungsquantum h (oder das reduzierte Wirkungsquantum ℏ = h / 2π) bestimmt. Die Bedeutung des Quantensprungs liegt in der Tatsache, dass es keine dazwischenliegenden Zustände gibt es ist also wirklich ein Sprung erforderlich. (Dennoch wird das Wort in der Umgangssprache falsch benutzt.)
Schon vor der Entwicklung der Quantenmechanik war bekannt, dass Ladung nur als Vielfaches der Elementarladung auftreten kann. Dies wird in der Quantenmechanik vorausgesetzt und ergibt sich nicht aus ihr.
Die zeitunabhängige Schrödingergleichung lautet in ihrer allgemeinsten Form:
Die Komponenten der Gleichung lassen sich wie folgt beschreiben:
Diese Gleichung muss man folgendermaßen lesen: Wendet man den Hamiltonoperator auf die ein System beschreibende Wellenfunktion an, erhält man die zugehörigen Energieeigenwerte. Die Schrödingergleichung bildet die Grundlage für nahezu alle Rechnungen in der Quantenmechanik.
Zur Lösung eines quantenmechanischen Problems sind die folgenden Schritte erforderlich:
Der klassischen Physik zufolge passiert an der Grenzfläche überhaupt nichts, das Elektron würde einfach weiterfliegen. Die Quantenmechanik besagt allerdings, dass es eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt, dass das Elektron an der Grenzfläche reflektiert wird, obwohl seine Energie größer als die Potentialstufe ist.
Die Wahrscheinlichkeitsstromdichte spielt bei der Beschreibung dieses Vorgangs eine sehr wichtige Rolle. Sie ist wie folgt definiert:
Quantitativ werden die reflektierten bzw. transmittierten Anteile durch den Reflexions‐ bzw. den Transmissionskoeffizienten beschrieben, die folgendermaßen definiert sind:
Dabei sind R und T die Amplituden der reflektierten und der transmittierten Welle, k1 und k2 die Wellenvektoren in den beiden Bereichen.
Sowohl für den klassischen als auch für den quantenmechanischen harmonischen Oszillator ist das Potential parabolisch. Beim klassischen Oszillator kann man den Ort des schwingenden Teilchens jederzeit genau angeben. Zudem kann das Teilchen jede beliebige Energie einnehmen.
Beim quantenmechanischen Oszillator hingegen ist die Energie quantisiert, es sind also nur diskrete Energieniveaus möglich. Zudem kann man den Ort des schwingenden Teilchens nicht genau angeben, sondern nur für jeden Ort eine Aufenthaltswahrscheinlichkeit.
In der klassischen Physik besitzt ein Teilchen auf einer Kreisbahn mit dem Radius r den Drehimpuls
Dabei ist p der Impuls des Teilchens. Dieser Bahndrehimpuls ist klassisch gesehen der einzige Drehimpuls des Teilchens. Der Quantenmechanik zufolge besitzt ein Teilchen über diesen Bahndrehimpuls hinaus noch einen Eigendrehimpuls, den Spin, und einen Gesamtdrehimpuls, der die vektorielle Summe aus Bahn‐ und Eigendrehimpuls darstellt.
In der Quantenmechanik sind nicht alle drei Komponenten des Drehimpulses gleichzeitig beobachtbar. Der Grund dafür ist, dass die Operatoren der drei Komponenten nicht miteinander vertauschen. Es können nur das Betragsquadrat des Drehimpulses L2 und eine seiner Komponenten, etwa Lz, gleichzeitig beobachtet werden. Der Drehimpulserhaltungssatz gilt auch in der Quantenmechanik, allerdings ist die Formulierung komplizierter als in der klassischen Physik.
Zur Beschreibung eines Zustands eines Wasserstoffatoms sind vier Quantenzahlen erforderlich:
Diese Quantenzahlen können nicht jeden beliebigen Wert annehmen; vielmehr wird der Wertebereich durch die nächsthöhere Quantenzahl bestimmt:
Die Energie eines Zustands des Wasserstoffatoms hängt nur von der Hauptquantenzahl ab.
Die folgende Tabelle stellt die wichtigsten Experimente zusammen, die den jeweiligen Charakter belegen.
Licht | Elektronen | |
Welle | Doppelspaltversuch | Beugung am Kristallgitter |
Teilchen |
Photoeffekt Comptoneffekt |
Elektronenstrahlröhre (Fernseher) |
Bei Licht bzw. Elektronen handelt es sich um quantenmechanische Objekte, die durch Wellenfunktionen beschrieben werden müssen. Es gibt für sie in der makroskopischen Welt kein Analogon. Daher kann man nur sagen, dass sich etwa Licht unter bestimmten Umständen wie eine Welle verhält, unter anderen aber wie Teilchen.
Bosonen sind Teilchen mit ganzzahligem Spin, Fermionen solche mit halbzahligem. Photonen sind mit s = 1 Bosonen, Elektronen mit s = 1/2 Fermionen. Das Pauliprinzip besagt, dass in einem System (etwa einem Atom) zwei Fermionen niemals den gleichen Zustand einnehmen können, also niemals in allen Quantenzahlen übereinstimmen können. Bosonen hingegen können den gleichen Zustand einnehmen. Der Grund dafür ist die Forderung der Quantenmechanik, dass die Wellenfunktion von Bosonen symmetrisch sein muss, die von Fermionen aber antisymmetrisch.
Als Folge des Pauliprinzips unterliegen Fermionen und Bosonen völlig unterschiedlichen Statistiken, Fermionen der Fermi‐Dirac‐Statistik, Bosonen hingegen der Bose‐Einstein‐Statistik.
Der Heisenberg'schen Unschärferelation zufolge gilt zwischen der Ortsunschärfe und der Impulsunschärfe eines Teilchens die Beziehung:
Die Ortsunschärfe des Sandkorns ist in der Aufgabenstellung gegeben. Aus der Unschärferelation ergibt sich für die Geschwindigkeitsunschärfe des Korns:
Aus dieser Geschwindigkeitsunschärfe ergibt sich eine mit der Zeit zunehmende Ortsunschärfe:
Ein Tag hat 86400 s, ein Jahr 365,25 Tage. Damit ergibt sich für die Ortsunschärfe nach den verschiedenen Zeiten:
Obwohl das Sandkorn sehr klein ist, ist es makroskopischer Natur. In überschaubarer Zeit ist die sich ergebende Ortsunschärfe vernachlässigbar. Die Heisenberg'sche Unschärferelation spielt also bei makroskopischen Körpern keine Rolle. Der Zeitraum von 1010 Jahren entspricht im etwa dem Alter des Universums.
Die sieben Teilchen können folgendermaßen beschrieben werden:
Quasiteilchen können außerhalb ihres Wirtskörpers nicht existieren. Daher sind Phononen, Polaronen, Polaritonen und Plasmonen Quasiteilchen.
Bosonen sind Teilchen mit ganzzahligem Spin, während Fermionen einen halbzahligen Spin besitzen. Photonen, Phononen, Polaritonen und Plasmonen sind Bosonen, die übrigen drei Fermionen.
Supraleiter zeichnen sich durch die folgenden beiden Eigenschaften aus:
Ein Cooper‐Paar ist ein Quasiteilchen aus zwei gebundenen Elektronen, die sich gemeinsam durch einen Kristall bewegen. Im Gegensatz zu Elektronen, die Fermionen sind, sind Cooper‐Paare Bosonen, unterliegen also nicht dem Pauliprinzip und können daher alle den Grundzustand einnehmen. Man kann alle Cooper‐Paare in einem Kristall gemeinsam durch eine einzige Wellenfunktion beschreiben, die Bose‐Einstein‐Wellenfunktion. Wechselwirkungen von Cooper‐Paaren mit dem Gitter sind ausgeschlossen, daher verschwindet der elektrische Widerstand.
Ein Quantenpunkt ist ein Material, dessen Dimensionen in allen drei Richtungen so gering sind, dass sie kleiner sind als der Bohr'sche Exzitonenradius, der die Größe eines Exzitons angibt. Daher ist die Elektronenbewegung in alle drei Raumrichtungen eingeschränkt (Elektronen‐Confinement).
Das Anwendungspotential von Quantenpunkten in optischen Elementen beruht auf zwei Gründen:
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1. Auflage 2016
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Korrektur: Bernhard Gerl
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