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Über den Autor

Dr. Frank Erdnüß lebt und arbeitet als wissenschaftlicher Autor und Fachübersetzer im Rhein‐Main‐Gebiet. Er studierte Biologie in Mainz und Marburg und promovierte im Fach Botanik an der Universität Koblenz‐Landau. Ausgehend von der Publikation seiner eigenen Forschungsergebnisse widmete er sich 1995 zuerst dem Wissenschaftsjournalismus. Anschließend kam er zur Universitätsmedizin Mainz, für die er seit 2001 als Scientific Writer tätig ist. Er publiziert sowohl in internationalen Fachzeitschriften als auch in der deutschsprachigen Presse. Als jüngste Buchübersetzung von ihm erschien 2013 aus dem Amerikanischen Allgemeine Botanik für Dummies.

Über die Fachkorrektorin

Dr. Susanne Katharina Hemschemeier forschte viele Jahre als Mikrobiologin und Proteinbiochemikerin an der Universität Bielefeld, in Gießen und an der UCLA in Los Angeles, bevor sie die praktische Arbeit im Labor an den Nagel hängte und sich in Mainz mit der Erstellung von E‐Learning‐Materialien für das Chemie‐ und Biochemiestudium befasste. Sie arbeitet derzeit als selbstständige Autorin und Übersetzerin für wissenschaftliche Texte und lebt mit ihrer Familie in Berlin und Stuttgart.

Einleitung

Monatelang, vielleicht sogar jahrelang haben Sie geforscht und zahlreiche Daten zusammengetragen. Diese sind mittlerweile ausgewertet und gute Ergebnisse liegen vor. Damit ist die Zielgerade Ihrer Studie endlich erreicht: Sie können jetzt publizieren. Aber wie? Gerade für einen Neuling ist nichts schwieriger, als vor einem weißen Blatt Papier bzw. einer neuen Word‐Datei zu sitzen und schreiben zu müssen. Da können Sie noch so viele Publikationen gelesen haben – die eigenen Ergebnisse in Worte zu fassen, noch dazu auf Englisch, ist auch für so manchen gestandenen Wissenschaftler eine Herkulesaufgabe. Aber verzagen Sie nicht. Mit diesem Buch haben Sie einen guten Ratgeber in Händen. Es konzentriert sich auf das Wesentliche, was beim Verfassen eines wissenschaftlichen Manuskripts zu beachten ist. Umfangreichere Werke gibt es viele, hier erhalten Sie die wichtigsten Tipps für die Praxis – das Kondensat langjähriger Erfahrung im wissenschaftlichen Publizieren.

Aber was heißt überhaupt »wissenschaftlich publizieren«? Ganz einfach, Sie stellen die eigenen Forschungsergebnisse bzw. die eigene Meinung zu einer wissenschaftlichen Fragestellung der Scientific Community zur Verfügung. Davon lebt die Wissenschaft, nur so entwickelt sich die Forschung weiter. Genau wie dieses Buch sollte sich aber auch Ihr Paper nur auf das Wesentliche fokussieren. Es sollte nur so umfangreich sein, dass der Leser alle notwendigen Informationen erhält, um beurteilen zu können, ob Ihre Schlussfolgerung aus den dargelegten Ergebnissen ableitbar ist. Das Schreiben von Romanen überlassen Sie lieber anderen Menschen, und auch Wiederholungen (zum Beispiel in Einleitung und Diskussion) vermeiden Sie besser. Die Fülle der wissenschaftlichen Literatur erfordert kurze und aussagekräftige Publikationen. Zeit ist im Wissenschaftsbetrieb ein wichtiger limitierender Faktor – kein Forscher hat genug davon. In diesem Sinne habe ich ebenfalls versucht, einen kurzen Leitfaden für die Praxis zu schreiben. Hoffentlich ist es gelungen. Ihnen wünsche ich viel Erfolg dabei, sich kurz zu fassen, Ihre Leser werden sich freuen.

Konventionen in diesem Buch

  • Im gesamten Buch wird auf die umständliche Schreibweise (zum Beispiel »Forscher und Forscherinnen« oder »man/frau«) verzichtet. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet.

  • Ebenso wird an manchen Stellen nur der Singular benutzt, auch wenn mehrere Personen (zum Beispiel Autoren) gemeint sein können. Dies ist ebenfalls einer besseren Lesbarkeit geschuldet.

  • Für zahlreiche Begriffe rund um den Publikationsprozess hat sich mittlerweile die englische Bezeichnung durchgesetzt, die üblicherweise großgeschrieben wird (zum Beispiel »Cover Letter« statt »Anschreiben«).

  • Internetseiten werden ohne das obligatorische »http://« erwähnt und nur mit »www« eingeleitet sowie in Monofont gesetzt.

  • Bei Softwareanleitungen (zum Beispiel Literaturverwaltungsprogramm) werden die anzuklickenden Menübefehle kursiv dargestellt.

Törichte Annahmen über den Leser

Dieses Buch wendet sich an alle Studierenden und Wissenschaftler an deutschsprachigen Hochschulen. Fast alle müssen irgendwann publizieren, und sei es nur einmal nach dem Studienabschluss. Durch meine langjährige Tätigkeit als wissenschaftlicher Autor weiß ich, dass dies für viele ein Problem darstellt. In erster Linie fehlt wieder die Zeit, oft aber auch die Kompetenz oder die Sprachfertigkeit in Englisch. Denn, das wissen Sie sicherlich, die maßgebende Wissenschaftssprache ist Englisch – daher auch die vielen Anglizismen im Buch, einer steckt ja schon im Titel. Leute wie mich bezeichnet man auch gern als »Scientific Writer« oder, speziell in der Medizin, als »Medical Writer«. Dies weist schon auf den Fokus dieses Leitfadens hin. Er konzentriert sich auf den naturwissenschaftlichen und medizinischen Bereich, in dem Publikationen relativ gut gegliedert sind und sich einigermaßen schematisch ordnen lassen. Damit möchte ich jedoch nicht ausschließen, dass Sie auch als Sozial‐ und Geisteswissenschaftler den einen oder anderen Tipp aus diesem Buch mitnehmen können.

Somit ist dieses Buch für Sie bestens geeignet, wenn Sie

  • eine Naturwissenschaft oder eine medizinische Disziplin studieren oder studiert haben,

  • in einem solchen Fach promovieren möchten, möglicherweise kumulativ mittels mehrerer Publikationen,

  • bereits promoviert sind und als Post‐Doc an Ihrem Institut Promovierende betreuen,

  • in der Arbeitsgruppe derjenige sind, der die Manuskripte vorbereitet,

  • sich schon immer gefragt haben, wie man effizient und pragmatisch eine wissenschaftliche Publikation anfertigt,

    oder

  • wissen möchten, was beim Publizieren besonders viel Zeit kostet und welche Fehler vermeidbar sind.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Dieses Buch ist in drei Teile gegliedert – sicher haben Sie das im Inhaltsverzeichnis bemerkt. Nach grundsätzlichen Ausführungen zum wissenschaftlichen Publizieren und zur Auswahl der für Ihre Publikation geeigneten wissenschaftlichen Zeitschrift, des Target Journals (Teil I), widmet sich der zweite Teil dem tatsächlichen Verfassen des Manuskripts. Er bildet somit das Herzstück dieses Buches. Teil III ist das "Kondensat", unterteilt in zwei Zehnerpäckchen.

Teil I: Voraussetzungen für eine erfolgreiche Publikation

Warum publizieren wir überhaupt? Welche Vor‐ und Nachteile hat eine Publikation allein bzw. mit anderen Koautoren zusammen? Welche Rechte und Pflichten haben Sie als Autor und was sollten Sie beachten, wenn Sie sich von einem Unternehmen finanziell unterstützen lassen? Nachdem wir solche grundsätzlichen Fragen und ethischen Aspekte besprochen haben, kommen wir zu den konkreten Voraussetzungen. Mit anderen Worten: Bevor Sie die ersten Zeichen in den Computer tippen, sollten einige Vorarbeiten geleistet sein, damit das Manuskript auch zeitnah und gut veröffentlicht werden kann. Dazu gehören unter anderem eine solide Datengrundlage, eine nachvollziehbare Statistik und eine gründliche Literaturrecherche. In diesem Teil finden Sie daher auch Tipps für eine effektive Literatursuche, natürlich mit den entsprechenden technischen Voraussetzungen wie etwa einem Literaturverwaltungsprogramm. Anschließend gehe ich auf die Landschaft der Journals ein. In manchen Fachgebieten stimmt es nämlich durchaus: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Insbesondere in der Medizin ist die Fülle an wissenschaftlichen Zeitschriften riesig, und die Auswahl eines Journals für die Publikation fällt oft schwer. Stetig kommen neue Titel hinzu und so mancher Autor fragt sich, wo er sein Manuskript am besten einreicht. Entsprechend lesen Sie hier einige Kriterien, die Sie bei der Auswahl des Journals berücksichtigen sollten. Auch auf das zunehmende Angebot an sogenannten »Open Access«‐Zeitschriften mit ihren Vor‐ und Nachteilen gehe ich hier ein. Zum Abschluss dieses Teils erhalten Sie dann weitere Tipps, die Ihnen das anschließende Schreiben des Manuskripts erleichtern können. Dazu zählen unter anderem das Erstellen eines Konzepts, wie die Publikation argumentativ aufgebaut werden soll und das Verwenden von Rechtschreibkorrekturhilfen. Sie lachen, weil Letzteres eine Selbstverständlichkeit ist?! In der Praxis leider oft nicht.

Teil II: Die wissenschaftliche Publikation

In diesem Teil finden Sie Tipps zum Verfassen des Manuskripts an sich. Wie man eine Publikation aufbaut, ist beispielsweise abhängig von ihrem Charakter. So kann man als Wissenschaftler durchaus auch einen Leserbrief schreiben, einen sogenannten »Letter to the Editor« wie in der heimischen Tageszeitung. Ein solcher »Letter« ist natürlich nicht so streng gegliedert wie ein Manuskript, das auf empirischen Daten beruht. Die einzelnen Schritte vom leeren Blatt über die erste Version und die Diskussionen in der Arbeitsgruppe bis hin zur endgültigen Einreichung des Manuskripts erläutere ich hier ausführlich und gehe auch auf den anschließenden Review‐Prozess ein. Wie verfasst man am besten ein Anschreiben an den Herausgeber (Cover Letter) und was ist zu tun, wenn ein Manuskript abgelehnt wurde? Außerdem erfahren Sie hier einige Hintergründe zur Autorenreihenfolge und was Sie beim Erstellen von Abbildungen sowie der Kreation eines aussagekräftigen Titels beachten sollten.

Teil III: Der Top‐Ten‐Teil

Dieser Teil ist zumindest zur Hälfte vergleichbar mit der »Conclusion« ihres Papers. Sie lesen hier die zehn wichtigsten Punkte, die Sie für eine erfolgreiche wissenschaftliche Publikation beachten sollten.

Außerdem haben ich hier zehn mehr oder weniger kuriose Geschichten rund ums »Paper Schreiben« für Sie zusammengestellt.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie in jedem … für Dummies‐Buch finden Sie auch in diesem Werk verschiedene Symbole, die besonders erwähnenswerte Aussagen kennzeichnen.

  • Das Tipp‐Symbol weist auf Ratschläge für die Praxis hin, besonders dann, wenn die theoretischen Ausführungen vielleicht nicht ganz so leicht umsetzbar scheinen.
  • Bei diesem Symbol werden besonders wichtige Hinweise gegeben, deren Nicht‐Beachtung Sie zweimal überdenken sollten. Es wird auf Fallstricke aufmerksam gemacht, das heißt also auf Fehler, die leicht passieren können, aber nach meiner Erfahrung vermeidbar sind.
  • Dieses Symbol erklärt sich von selbst. Hier lesen Sie Beispiele aus der Praxis, die zum besseren Verständnis gewisser Sachverhalte dienen.
  • Wie fast überall gibt es auch beim Publizieren gewisse Regeln. Darauf weist dieses Symbol hin.

Wie es weitergeht

Jetzt sind Sie mit dem Aufbau und Umfang des Buches vertraut – viel Spaß beim Lesen. Falls Sie jedoch gerade sehr wenig Zeit haben, können Sie auch ein einzelnes Kapitel für sich allein studieren. Die Kapitel sind zwar alle wichtig, bauen aber nicht zwangsläufig aufeinander auf. Und bitte scheuen Sie sich nicht, Anregungen für Verbesserungen bzw. Ergänzungen kundzutun. Auch die Möglichkeiten und Methoden des wissenschaftlichen Publizierens entwickeln sich weiter. Dies ist die erste Auflage – Verlag und Autor freuen sich auf Ihr Feedback.

Teil I

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Publikation

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In diesem Teil …

Genau wie bei anderen Tätigkeiten ist es auch beim Paper schreiben wichtig, gewisse Dinge im Vorhinein zu wissen und zu beachten. Einige grundsätzliche Daten und Fakten rund um den Publikationsprozess zu kennen, erleichtert die Arbeit und führt zu einem besseren Ergebnis. Naturgemäß finden Sie in diesem Abschnitt auch viele Verweise auf andere Kapitel des Buchs, in denen dann die weiteren entsprechenden Details besprochen werden. Bevor Sie mit dem Manuskript für eine wissenschaftliche Publikation beginnen, sollten idealerweise einige Voraussetzungen erfüllt sein und gewisse Vorarbeiten bereits erledigt sein. Dazu gehören vor allem die qualitative Einschätzung der eigenen Daten, eine gründliche Literatursuche und ‐archivierung mithilfe eines Literaturverwaltungsprogramms sowie die Auswahl der Zeitschrift, bei der eingereicht werden soll. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die statistische Auswertung abgeschlossen ist und Sie schon ein grobes Konzept mit einem »roten Faden« für die Diskussion haben.