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Alfred Steinle

Hubert Bachmann

Mathias Tillmann

Bauen mit Betonfertigteilen im Hochbau

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In memoriam

Dr.- Ing. Alfred Steinle
(1936–2017)

In den vielen Jahren gemeinsamer Tätigkeit

war er immer ein geschätzter Partner und Kollege.

Vorwort zur 3. Auflage

Das Bauen mit Betonfertigteilen ist so alt wie das Bauen mit Eisenbeton selbst, denn das erste Eisenbetonelement überhaupt, der Blumenkübel von Joseph Monier (um 1850) war letztlich ein Betonfertigteil.

Allerdings hat sich die Bauweise erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu einer industrialisierten Bauweise entwickelt. Dazu hat insbesondere die Entwicklung von schweren Hebezeugen, der Einsatz von mechanisierten Stahlschalungen und in jüngster Zeit die Automatisierung der Herstellung speziell von Deckenelementen beigetragen.

Diese Abhandlung über den Betonfertigteilbau basiert auf dem Vorlesungsmanuskript von Prof. Dr.-Ing. Volker Hahn (ehem. Vorstand der Ed. Züblin AG) an der Universität Stuttgart aus den frühen 1970er Jahren und wurde von Dr.-Ing. Alfred Steinle zum Buchmanuskript umgearbeitet. Sie erschien zum ersten Mal im Betonkalender 1988 unter den Verfassern Steinle/Hahn und wurde in den Jahren 1995, 2009 und 2016 fortgeschrieben. Sie erschien erstmals 1998 in Buchform in der Reihe Bauingenieur-Praxis, wurde 2009 fortgeschrieben und erscheint nun in 3. Auflage.

Beim modernen Bauen mit industrialisierten Fertigungsmethoden, wozu das Bauen mit im Werk vorgefertigten Teilen gehört, wird der Entwurf der einzelnen Elemente und auch das gesamte Bauwerk maßgeblich durch die Fertigung beeinflusst. Seitens der Herstellungsmethoden ist ein verstärkter Trend zu mechanisierter und automatisierter Herstellung festzustellen.

Die Entwicklung von hochleistungsfähigen Betonen bietet die Chance, diese insbesondere im Fertigteilbau anzuwenden, da im Werk hervorragende Voraussetzungen für deren Anwendung vorliegen. So entstehen bereits erste Fertigteile aus ultrahochfestem Beton für den Brückenbau und den Einsatz bei Fassaden, letzteres auch unter Verwendung von Glasfaser- oder Carboneinlagen. Neben der industriellen Fertigung kommen hier zunehmend Einzelstücke zum Einsatz, welche die ausgezeichneten Fertigungsmöglichkeiten nutzen um hohe Qualitätsansprüche zu realisieren. Diese Tendenzen werden sich mit der weiteren Entwicklung des Werkstoffs Beton noch verstärkt fortsetzen.

Es ist das Anliegen der Verfasser, dem planenden Ingenieur und dem entwerfenden Architekten einerseits die Randbedingungen und andererseits die Möglichkeiten aufzuzeigen, die sich durch die Vorfertigung im Werk ergeben, und somit Hilfestellung zur Weiterentwicklung des Betonfertigteilbaus zu liefern.

A. Steinle, H. Bachmann, M. Tillmann

Stuttgart/Bonn, im August 2017

Autoren

Alfred Steinle (1936-2017) hat die Vorlesungsunterlagen von Prof. Dr. Ing. Volker Hahn zum Anfang der 1970er Jahre zu einem Manuskript ausgearbeitet, das Grundlage für dieses Buch war. Er war bei der Ed. Züblin AG nach einigen Jahren im Brückenbau vorwiegend auf dem Gebiet des Fertigteilbaus tätig. Seine theoretischen Arbeiten befassten sich im Brückenbau mit Torsion und Profilverformung bei Hohlkastenbrücken und im Fertigteilbau im Rahmen des 6M-Systems mit Konsolen, ausgeklinkten Trägerenden und Köcherfundamenten. Er war darüber hinaus an vielen Fertigteilbauvorhaben wie 6M-Schulen, dem Bau der Universität Riyadh, Schulen aus Schaumbetonwandtafeln im Irak, dem Züblin-Haus und am Bau eines modernen automatischen Betonfertigteilwerkes maßgebend beteiligt. Alfred Steinle beendete 1999 seine berufliche Laufbahn als Prokurist im Technischen Büro der Hauptverwaltung von Züblin. Alfred Steinle ist am 30. Oktober 2017 nach schwerer Krankheit verstorben.

Hubert Bachmann (*1959) begann seine berufliche Laufbahn im Jahr 1976 mit der Ausbildung zum Beton- und Fertigteilbauer in einem konstruktiven Fertigteilwerk. Nach dem Bauingenieurstudium und anschließender Promotion an der Universität Karlsruhe (TH) ist er seit 1993 im Technischen Büro Konstruktiver Ingenieurbau (TBK) der Ed. Züblin AG in Stuttgart tätig. Seine Aufgabenbereiche umfassen Ausführungsplanungen von Ingenieurbauten aller Art sowie die Forschung und Entwicklung im Hoch- und Ingenieurbau. Seit 2003 führt er die Hahn’sche Vorlesung an der Universität Stuttgart zum Thema „Bauen mit Betonfertigteilen“ fort.

Mathias Tillmann (*1970) ist seit 2007 bei der Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau e. V. (FDB) für den Bereich Technik und Normung zuständig, zunächst als technischer Referent, seit 2008 als technischer Geschäftsführer. Er studierte Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen mit der Vertiefungsrichtung konstruktiver Ingenieurbau. Nach seinem Diplom war er als Projektingenieur, Tragwerksplaner und Konstrukteur tätig. Tillmann ist Autor zahlreicher Broschüren, Merkblätter und Fachartikel zum Thema Betonfertigteile.

Alle drei Verfasser waren bzw. sind darüber hinaus in den Verbänden der Bauindustrie in vielen technischen Gremien und in nationalen und internationalen Normenausschüssen, die sich mit dem Betonfertigteilbau befassten, intensiv engagiert.